Wir schafften es rechtzeitig zur erlaubten Startzeit in den Flieger zu steigen und nahmen unsere Plätze ein. Der Learjet war nicht sehr groß, doch trotzdem hatten wir vier bequem Platz auf Sesseln die von zwei Tischen links und rechts getrennt waren. Unruhe ergriff mich, als der kleine Flieger durch die Wolken stach und wieder hielt ich Rolands Hand. Diesmal war es mein Puls der deutlich zu spüren war und er beugte sich zu mir herüber um mich mit einem Kuss zu beruhigen.
Wir verbrachten den Hauptteil des Fluges damit, die geschickten Kontakte anzurufen um die Veranstaltung von Samstag abzusagen und zumindest ich für meinen Teil, erntete nur Zuspruch, dass man sich auf einen neuen Termin freuen würde und unbedingt bei der nächsten Einladung bedacht werden wollte.
Die Knapp drei Stunden Flugzeit waren beinah vorbei, als ich auch das letzte Telefonat beendete. Unruhe nahm mich erneut in Besitz, doch ich konnte nicht sagen woran es genau lag. Ich wusste nicht was uns in St. Petersburg erwartete, ich hatte nicht einmal eine Idee davon was Roland sich vorstellte, was wir dort taten, doch ich war unfassbar froh, dass er nicht auf die Idee gekommen war, das alleine klären zu wollen.
In meiner Vorstellung war Russland ein ödes, verarmtes Land, dessen Städte voller heruntergekommener Hochhäuserblocks bestanden, die einen krassen Kontrast zur armen Landbevölkerung boten. Zumindest das Corinthia Hotel in dem wir untergebracht waren zeigte sich aber von einer sehr prunkvollen Seite. Natürlich führte uns die Fahrt vom Flughafen auch durch Hochhausblöcke aber alles in allem war St. Petersburg wunderschön und wäre nicht die Beschriftung vielerorts Kyrillisch gewesen, sie hätte auch in jedem anderen Land der Welt liegen können. Da wir auf die Schnelle nicht drei Zimmer auf einer Etage bekommen konnten, hatte Roland eine große Suit für uns alle vier gebucht. Es sollte noch bis zum Nachmittag dauern, bis Andrei Zeit fand uns zu empfangen und so war das Erste was ich im Hotel tat, im Bad zu verschwinden und die durchwachte Nacht, sowie die noch immer an mir haftenden Farbreste von mir zu schrubben und aus der zerzausten Wilden, die mich aus dem Spiegel heraus mit tiefen Augenringen anstarrte, wieder halbwegs die junge Frau zu machen, die ich eigentlich war. Schon allein als Tribut dafür in sein Reich treten zu dürfen, hatte ich meinen Catsuit eingepackt und begann mich darin einzupacken, als es an der Tür klopfte.
Mein Donnergott blickte lächelnd auf mich herab und glitt hinter mich, um mir beim schließen des Anzugs zu helfen.
„Was hast Du ihm gesagt, dass er uns überhaupt empfängt?" fragte ich leise. Er sah mich durch den Spiegel an und nun lag wieder unerschütterliche Stärke in seinem Blick.
„Das wir einen Tatverdacht haben, das aber nichts ist, was bis übermorgen warten kann und das ich unter vier Augen mit ihm besprechen muss." Langsam nickend hielt ich seinem Blick im Spiegel stand.
„Du musst etwas essen Lena." sagte er und zupfte an meinem Anzug.
„Du schläfst nicht, Du isst nicht, Du trinkst nicht genug. Das sind alles Dinge für die ich Dich eigentlich bestrafen sollte." Besitzergreifend schlang er die Arme um mich und zog mich eng an sich.
„Mir war nie klar wie sehr man einen Menschen lieben und schätzen kann, bis ich Dich traf, meine Königin, danke das es Dich gibt." Gerührt von seinen Worten, drehte ich mich in seinen Armen, hüpfte mit dem Po auf den Waschtisch und umschlang ihn mit den Schenkeln.
„Sei Dir sicher, dass es mir genau so geht, mein Donnergott." Er lächelte warm und hob mich in einem Kuss gänzlich zu sich hoch. Die Hände in seinem Nacken verschränkend trug er mich zum Tisch, setzt mich dort ab und befahl knapp. „Wenn ich zurück komme ist Dein Teller leer und das Glas ebenso, Caspar überwacht Dich, während ich noch ein paar Telefonate führen muss."
„Ja mein Herr, ich werde essen und trinken und auf mich aufpassen, mit Caspars Hilfe." Lustlos begann ich auf dem Teller herum zu stochern. Caspar schüttelte den Kopf, reichte mir die Hand und deutete wortlos auf den Boden.
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Wunsch & Wille
ChickLitWas geschieht wenn man, nur um einen Zug zu erreichen, kopflos in eine Horde rivalisierender Fußballfans stolpert? Richtig, man gerät in Gefahr. Doch, dass diese Gefahr nicht von den Fans ausgeht, merkt Lena erst, als es schon längst zu spät ist. (K...