Kapitel achtundsechzig

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Abermals begann der Himmel über dem Glasdach sich aufzuhellen, als ich die Augen aufschlug. Roland lag neben mir, den Kopf in die Hand gestützt und betrachtete mich wie sooft mit einem warmen Lächeln. „Guten Morgen meine Königin." Sprach er leise und der Klang seiner Stimme ließ mich wohlig erschaudern. Es war, ähnlich wie bei Jesper nicht so, dass ich ununterbrochen in die knie sinken und mich an irgendetwas reiben wollte, doch trotzdem verlor sie nie ihren Zauber, fing mich immer wieder und manchmal auch in völlig unangebrachten Situationen und machte mir deutlich, wie sehr ich diesen Mann begehrte und wie einfach er mich, mit einem einzigen Wort zwingen konnte mich ihm freiwillig hinzugeben.

Er hauchte Küsse auf meine Schulter. „Ich habe Nachricht von der Schmiede erhalten, eure Zeichen sind fertig." Lange sah er mich an, versuchte einen Zweifel in mir zu finden, doch ich lächelte glücklich und nickte. Nachdenklich begann er auf seiner Unterlippe zu kauen und gestand: „Ich bin noch nicht so weit, ich kann das nicht Lena." Unter einem Nicken schloss ich die Augen, rutschte in seine Arme und küsste seine breite Brust. „Ich weiß Herr meines Herzens und es ist in Ordnung. Lass uns mit meinem noch warten.

Doch Jesper muss ich brennen, er braucht das um heilen zu können. Ich selber fühle mich schon einen großen Schritt weiter und denke, ich kann auch ohne Narben leben... vorerst. Aber das heißt nicht, dass ich es nicht irgendwann einfordern werde, oder Du es mir nicht jeder Zeit geben könntest, wenn Du Dich dazu bereit fühlst." Er vergrub sein Gesicht in meinem Haar und ich spürte wie viel ihm meine Worte bedeuteten, wie wichtig es für ihn war, dass die Entscheidung darüber bei ihm blieb. Denn auch wenn ich es war, die es empfing, machte es nicht weniger mit dem, der es gab. Es hatte nichts damit zu tun, dass er nicht der ganzen Welt zeigen wollte, dass ich ihm gehörte, sondern die Tatsache das, egal wie viele Endorphine der Körper beim Brennen ausschüttete, wusste wie es sich anfühlt und nicht bereit war diesen Schmerz weiter zu geben, an die Frau die er geschworen hatte zu schützen. Natürlich war es für mich etwas anderes, denn er trug sein Zeichen nicht freiwillig, aber ich verstand ihn trotzdem.

„Lass uns einen Abmachung treffen. Wenn wir es nicht schaffen das Zeichen bis zum letzten Käufer in meine Haut zu brennen, bitte ich Anna es mir zu stechen. Und da man das Wappen in der Punze eh nicht wirklich erkennen können wird, bekomme ich es jetzt schon an eine Stelle Deiner Wahl und wenn Du es winzig hinter meinem Ohr verstecken willst, dann ist auch das okay für mich. Könntest Du damit leben?"

Er brummte in einem halb wohligen, halb ängstlichen Schauer und schlang die Arme fester um mich. „Abgemacht und ich wünsche mir es traditionell auf deinem rechten Schulterblatt nicht ganz klein aber auch nicht größer als..." Sein Finger glitt über den Rand der Innenfläche meiner Hand. „...So ungefähr. Ist das für dich tragbar?" mit einem Schnurren räkelte ich mich vor ihm. „Und wie tragbar das für mich wäre, mein Herr. Viel mehr als das, würde es mich ehren."

Ich hatte keine Ahnung woher er die Ausdauer nahm, aber noch einmal schliefen wir, in inniger Umarmung vereint, miteinander und ich glitt erfüllt in einen neuerlichen schlaf mit ihm.

Unsere drei Sklaven aus dem Keller, wie sie sich selber nannten, saßen scherzend um den größten der Tische des Salons und sogar Jesper hatte es geschafft, sich auf einem der Stühle nieder zu lassen, wenn er auch, wie so oft, auf einem Bein saß und das Andere nutzte um sein Kinn darauf abzustützen, während er sich halbwegs selbst umarmte und seine Hand Halt an seiner Schulter fand. Als sein Blick auf uns fiel erhellte sich sein Gesicht, doch sprang er auch auf und ließ sich sofort zwischen uns auf die Knie sinken. Beide küssten wir ihn zärtlich und er erschauderte wohlig, hauchte seinerseits Küsse auf unsere Hände. Seine Position zu unseren Füßen änderte sich auch nicht, als Roland und ich uns niederließen und ungefragt in die Pizzakartons griffen.

„Wie viele Sitzungen wirst Du noch brauchen, bis er fertig ist?", fragte Roland an Annabelle gewandt.

„Wenn Du Prinz-ich-fick-Dich-zum-Dank-bis-Du-schreist-wenn-Du-mir-weh-tust meinst, dann wäre er gestern schon fertig geworden, aber leider habe ich auch noch reguläre Kunden, also wird es erst heute. Warum fragst Du Herr Donnergott?" Roland schmunzelte bei Jespers Betitlung und kraulte ihn sacht im Nacken während dieser Roland einen Kuss auf die Fußsohle hauchte, die unter seinem untergeschlagen Bein herauslugte.

Wunsch & WilleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt