Wir hielten und als mir die Tür geöffnet wurde schlug mir der Geruch der Maas entgegen, allerdings sehr viel intensiver als auf unserer umströmten, naturnahen Insel. Wenig sanft wurde ich über Holzstege geführt, wie mir der Klang unserer Schritte verriet und kurz darauf fasste man mich und hob mich hoch, nur damit man mich gleich darauf wieder abgestellte. „Bring sie runter und mach sie fest!" Erklang Caspars stimme. Jemand fasste meine Hände so, dass er meine Ellbogen hielt und ich seinen Unterarm, führte mich sehr langsam und behutsam ein Stück geradeaus und stoppte dann. Weiterhin wortlos löste sich eine Hand von mir, griff meinen Fuß, die haltende Hand umfasste mich fester, als man den Fuß ein Stück hinab zog um mir zu bedeuten, dass es Stufen hinab ging.
Es waren nicht viele, bis wir wieder ebenen Boden erreichten, nur um dann um eine Ecke zu biegen und wieder Stufen hinab zu gehen. Behutsam wurde ich los gelassen und hörte wie sich eine quietschende, metallisch klingende Tür öffnete, allerdings nicht vor, sondern unter mir. Wieder nahm man mich und hob mich hoch, um mich hinab zu lassen. Erschrocken kreischte ich in den Knebel, wagte aber nicht zu zappeln, wusste nicht was sich unter mir befand. Panik durchflutete mich, versetzte meinen Körper schlagartig in einen Ausnahmezustand, in der Befürchtung, man würde mich ins Wasser lassen, um mein Vertrauen zu testen oder ähnliches.
Erst als der Geruch von Motorenöl, Benzin und ja... Metall? Mir entgegenschlug, war ich mir sicher, nicht ins Wasser gelassen zu werden. Meine Füße berührten festen Grund und ich wurde, ebenso behutsam wie man mich fasste, wieder losgelassen. Dicht neben mir konnte ich hören, wie schwere Schritte, einige Metallstufen hinabstiegen. Mit einem Mal zersprang die Stille, als ohrenbetäubender Lärm erklang und mich zusammenzucken ließ. Schwankend spürte ich, wie das Boot, auf dem wir uns ganz offensichtlich befanden, einen Satz machte, nicht schnell, der Hafengeschwindigkeit angepasst und doch merklich kraftvoll.
Mein Schwanken, wurde unterbunden, als man mich an der Kette fasste und kraftvoll auf die Knie zog. Noch immer von abklingender Panik erfasst, hörte ich, wie meine Kette gegen etwas metallisches schlug und offensichtlich befestigt wurde. Dann löste man mir eine der Handschellen, drückte mich gegen etwas warmes, rundes und befestigte sie erneut. Mit aller Macht versuchte ich, duldsam zu ertragen was dort mit mir geschah, aber ich konnte nicht verhindern, dass ich mich sacht, aber deutlich unruhig, zu winden begann. Die Panik wurde dadurch hochgehalten, dass ich nicht sah, wo und mit wem ich war und wurde von der Tatsache geschürt, dass man nicht mit mir sprach. Obwohl ich genau wusste dass es Caspar war, der mich, mit der Erlaubnis meines geliebten Mannes, so behandelte, machte es das Gefühl der Angst und des Ausgeliefert, ja hilflos seines, nicht besser.
Als ich hörte wie die Klappe sich mit einem Geräusch der Endgültigkeit schloss begann ich am ganzen Leib zu zittern.
Nein, zu wissen das dies ein Spiel war und ich mich nicht wirklich in den Händen eines Händlers befand, machte es nicht wirklich besser. Urplötzlich fühlte ich mich nach Ecuador ins Auto zurückversetzt und so sehr ich mir einzureden versuchte, dass alles gut war, dass alles abgesprochen war, mir nichts schlimmes passieren konnte, schaffte ich es nicht mich zu beruhigen.
Hecktisch atmend und am ganzen Leib zitternd zerrte ich an meinen Fesseln. Nein, ich war nicht bereit hier für, ich war zu schwach das ertragen zu können und das obwohl ich um meine Sicherheit wusste. Wie?... wie zur Hölle sollte ich es schaffen meinen Kunden davon zu überzeugen, dass ich ein braves Mädchen war, dem man so sehr trauen konnte, dass Caspar auch nur die Chance gehabt hätte zu tun, was zu tun war, wenn ich es nicht einmal schaffte mich unter Freunden, irgendwie unter Kontrolle zu halten?
Im Lärm des Motors hörte ich kaum, wie die metallene Klappe sich wieder öffnete, bekam in meiner Angst nicht mit. wie jemand dicht an mich heran trat.
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Wunsch & Wille
ChickLitWas geschieht wenn man, nur um einen Zug zu erreichen, kopflos in eine Horde rivalisierender Fußballfans stolpert? Richtig, man gerät in Gefahr. Doch, dass diese Gefahr nicht von den Fans ausgeht, merkt Lena erst, als es schon längst zu spät ist. (K...