Kapitel hunderteinundvierzig

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Caspar senkte in würdevoller Demut den Kopf und löste sich aus meiner Umarmung, eh er mich aus dem Bett hob und wortlos in die Dusche trug. Er sprach auch nicht, als er das Wasser andrehte, den Schwamm nahm und mich zu wachen begann. Seufzend, als das Wasser meine geschundene Haut traf, dreht ich ihm den Rücken zu und zu meiner Verwunderung spürte ich seine Lippen an meinem Hals. Ich konnte mich nicht erinnern, dass er je so zärtlich mit mir umgegangen war, als er den Schwamm über meine Striemen gleiten ließ. Im Rauschen des fließenden Wassers wandte ich mich um und er sank in die knie. Sein nasses Haar hing in Strähnen über seinen Augen, als der den Blick zu mir hob. Behutsam legte ich eine Hand an seine Wange und erwiderte seinen Blick lächelnd. „Warum bist Du so unfassbar still mein Schöner?" Er schloss die Augen und senkte für einen kurzen Moment den Kopf. „Weil ich versuche mich zu beherrschen Mistress." Ein Stück in die Knie sinkend blickte ich ihn auf Augenhöhe an. „Was genau musst Du an Dir beherrschen Caspar?"

Sein Kehlkopf tanzte, als er schwer schluckte. „Das Chaos Mistress."

„Erzähl mir vom Chaos, mein Schöner!" befahl ich leise.

„Es wirbelt, zerstört, nimmt mir die Fähigkeit Dich zu sehen, es ist flackernde Realität, Du in einem Bett aus Rosen... Du.. wie ich Dir eine Klinge an den Hals halte, Du ... wie ich Dir zu Füßen liege, Du.. wie Du unsere...

Du, in Ketten, ausgepeitscht, blutend, bettelnd, mir die Füße küssend, DU!" Die letzten Worte knurrte er und wieder legte sich seine Hand um meine Kehle und er drückte zu. Feuer loderte in seinem Blick, der Wunsch mich zu zerstören um das aus mir formen zu können, was er kannte, was er brauchte. „Wie du unsere... was?" keuchte ich erstickt und er schleuderte mich von sich, erhob sich fließend. „Wie Du unseres Welt auf die Leinwand bringst." Zittern lag in seiner Stimme und ich wusste das er gelogen hatte.

Ich ließ nicht zu dass er sich entzog, erhob mich und deutete vor meine Füße. „Knie nieder und wag es Dich nicht, mich noch einmal anzulügen!" Fauchte ich... „Wie ich unsere WAS? Caspar?" Energisch schüttelte er den Kopf. „NEIN!" Grollte er...ich will das nicht... ich will das nicht mehr sehen, ich will das nicht fühlen ich bin das nicht... ich bin MACHT und HINGABE!"

Rolands Arme umfingen ihn, drückten ihn sanft an sich. Eine Hand an seine Stirn legend drückte er Caspars Kopf an seine Schulter wo er mit der Andren seinen Nacken hielt.

„Das ist richtig Caspar, Macht und Hingabe, das bist Du und das wirst Du immer sein... versuch mir den Rest zu überlassen, ich weiß das Du damit kämpft, aber DAS Caspar ist nichts, was Du wirklich willst. Du willst es, weil sie es sich von mir wünscht, aber höre in Dich hinein, hör ganz tief und sehr genau... Du bist nicht der, der Windeln wechselt, Du bist nicht der, der Nachts das Bett neu bezieht, wenn sie sich übergibt, weil es so hart tritt, Du bist nicht der, der sie im Kleid vor dem Altar sehen will, DU willst das sie für Dich kniet, Du willst sie besitzen, erobern, formen und Du willst von ihr beherrscht werden. Sind wir uns da einig?"

Die leise und doch so intensive Bedrohlichkeit in Rolands Stimme offenbarte mir, wie seine Hände Caspar wirklich hielten, es war keine Liebkosung, kein Halt, doch, auch, es war beides, die Drohung mit einem Ruck den Tod zu finden und das Angebot gehalten und geliebt zu werden. Augenblicklich spannte ich mich, als ich glasklar verstand, was hier gerade geschah, rutschte ein Stück von den Beiden weg. Mit Entsetzen in den weit aufgerissenen Augen suchte ich Rolands Blick, schüttelte sacht den Kopf.

„Ja Herr... ja wir ... wir sind uns ganz und... gar... einig!" Auch Caspar schien genau verstanden zu haben, in welcher Situation er sich gerade befand und nickte eifrig, zur Antwort seiner zitternden Stimme. Roland hauchte ihm einen Kuss ins Haar und nickte, zwinkerte mir zu und erhob sich, reichte mir eine Hand und als ich mich erhob, hauchte er einen Kuss darauf. „Meine Königin." sprach er sanft und voller Liebe in der Stimme. Mit rasendem Herzen erhob ich mich und senkte den Blick. Er zog mich in seine Arme und hauchte einen Kuss auf meine Stirn. „Zieh dich an meine Königin, Dein Essen wartet, nicht wahr Caspar?"

Wunsch & WilleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt