Kapitel hundertdreißig

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Ein Klopfen riss mich aus meinen Träumen und erstaunt stellte ich fest, dass unser Zimmer bereits vom Licht der Sonne durchflutet wurde. Gähnend blickte ich auf die Liebe meines Lebens, den selbst das Klopfen nicht aufgeschreckt hatte. So behutsam wie möglich, um ihn auch jetzt nicht zu wecken, erhob ich mich und öffnete die Tür. Als ich das schelmische Grinsen unseres Sklaven sah, konnte ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.

„Guten Morgen meine Schöne, Jules Flug geht bald, ich dachte Du willst Dich vielleicht von ihm verabschieden."

Schmollend schob ich die Unterlippe vor, die Caspar sogleich kopfschüttelnd antippte. „Jetzt schon? Ich dachte er fährt mit uns. Anna wird vergehen, wenn er sie nicht wenigstens kurz besucht."

Resignierend schüttelte er den Kopf. „Sie haben gesprochen, sie telefonieren ständig miteinander, mach Dir um die Beiden keine Sorgen, meine Schöne."

Unter einem Nicken wollte ich mich dem Schlafzimmer zuwenden, da fasste Caspar mich am Handgelenk und zog mich mit einem harten Ruck an sich heran.

„Einen Moment nur." Flüsterte er und zu meiner großen Überraschung drängte er mich nicht gegen eine Wand und küsste mich stürmisch, sondern schloss mich in die Arme, drückte mich fest an sich und hauchte mir einen Kuss auf die Stirn, während er eine Hand, an meinem Hinterkopf in meinem Haar vergrub und meine Wange an seiner Schulter bettete. Viele Facetten hatte Caspar mir bisher schon von sich offenbart, aber eine solch zärtliche und doch besitzergreifende Geste war mir neu und ließ mich erschaudern. Verwirrt konnte ich nicht bestimmen, ob aus Freude oder Unbehagen darüber.

„Warum vermisse ich Dich?" raunte er ärgerlich, nah meines Ohres und ließ seinem heißen Atem, seine zarten Lippen folgen. Deutlich spürte ich auch sein Zittern, als er mich noch enger an sich presste.

„Ich kann damit leben für Dich zu knien, ich begehre es wenn Du über mich verfügst, ich liebe es Dich zu erziehen aber mit diesem Gefühl kann ich nicht umgehen." Mit einem Keuchen sank er einem Fallen gleich, vor mir in die Knie, küsste meine Hände und ich streichelte ihm sanft durchs Haar.

„Ich geh nicht weg, ich bin immer hier mein Hübscher und ich werde verbissen dafür kämpfen, dass uns keiner trennt." flüsterte ich, die Angst in seinen Augen kaum ertragend. Schuldbewusst sah er zu mir auf und seufzte tief und senkte beschämt die Lider.

„Ich fürchte mich Mistress... ich fürchte mich vor mir selbst und dem was mit mir geschieht."

Sein Kinn anhebend, damit er mich ansah, neigte ich mich vor und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen.

„Das musst Du nicht, denn wir lassen Dich damit nicht allein. Wir haben viel durchgemacht mein Schöner und ich weiß, dass wir Dir großen Wandel aufbürden, aber sei Dir unserer... meiner Liebe zu Dir sicher. Niemand kann und wird Dich ersetzen oder Deinen Platz einnehmen und nur Dir steht es zu unser Wappen in der Haut zu tragen. Geh und weck Deinen Herrn, er wird sich ebenso verabschieden wollen und wenn wir Jules weggebracht haben, dann werden wir Du, Roland und ich gemeinsam darüber reden."

Ein winziger Funke des Entsetzens glomm in seinem Blick auf, doch ich sah ihn und verengte die Augen.

„Was beunruhigt Dich an der Vorstellung mit uns gemeinsam darüber zu sprechen?" Sein Kopfschütteln war kaum zu erkennen. „Ich weiß es nicht, nein, ich habe keine Geheimnisse vor meinem Herrn, aber es fiel mir schon schwer Dir zu gestehen, was in mir vorgeht. Erinnerst Du Dich, als Du Deine Ausbildung bei mir begonnen hast? Hättest Du so über Deine Gefühle mit Roland gesprochen, wie mit mir? Versteh mich nicht falsch, wie ich sagte, es geht nicht darum Geheimnisse zu kreieren, sondern darum, dass ich ... das..." er knurrte und erhob sich mit gestrafften Schultern. „Es gibt Dinge die kann ich nicht in der gleichen Weise mit Roland besprechen, wie mit Dir. Unser Gespräch im Bad darüber, wie sich unsere Art der Liebe unterscheiden zum Beispiel, das ist nichts was ich jemals so mit ihm besprechen würde." Sein unter schwerem Schlucken hüpfender Adamsapfel ließ mich deutlich spüren, wie unangenehm ihm die Situation war. Um ihm Sicherheit... die Oberhand zu geben, sank ich meinerseits auf die Knie und ich sah beinah augenblicklich, dass ihn meine Geste... entspannte?

„Ich verstehe was Du meinst und ich bin Dir unendlich dankbar dafür, dass Du Deine Gefühle mit mir teilst. Ich glaube nicht, dass sie einfach so verschwinden werden, vielleicht werden sie wachsen, vielleicht so bleiben aber was auch geschieht, Du musst nicht alleine damit umgehen."

Unter einem Lächeln schloss er für einen kurzen Moment die Augen und nickte dann. „Danke für Deine Worte." Abermals schluckte er, als er sich zu mir hinabbeugte und mir einen Kuss gab. Ohne weitere Worte öffnete erneut die Tür zum Schlafzimmer und trat aus meinem Blickfeld. Einen Moment wendete ich meinen Blick nachdenklich auf die geschlossene Tür unseres Schlafzimmers und fragte mich, in wieweit Bellton es geschafft hatte, uns zu entzweien.

Jules betrachtete mich nachdenklich, als ich auf ihn zu trat. „Hey Tausendschön." Ihn nachdenklich musternd, nickte ich ihm freundschaftlich zu und er begann mich zu mustern. „Verzeihst Du mir, dass ich direkt weiter arbeiten will?" Gemessenen Schrittes trat ich endgültig an ihn heran, nahm seine Hand, die noch immer bandagiert war und hielt sie fest. „Bist Du Dir sicher, dass es eine gute Idee ist, ohne alles, ohne jemanden direkt wieder ins nächste gefährliche Land zu fliegen?" Er hielt inne, betrachtete mich abermals. „Lena, wir kennen uns so viele Jahre schon, ich weiß, dass ich Dir die meiste Zeit davon vorenthalten habe, wer ich wirklich bin, aber trotzdem solltest Du wissen, dass ich meine Dinge lieber mit mir allein ausmache." Beschämt krauste ich die Nase und grummelte leise. „Ich weiß, ich hätte trotzdem gerne Zeit mit Dir verbracht." Er musterte mich abschätzend. „Du weißt, ich bin nur einen Anruf weit weg, eine pn und Du kannst mit mir zocken, oder quatschen. Versteh doch, ich bin so kurz vor der Fertigstellung und dann wird es keines dieser kranken Schweine mehr geben, die sich Deiner, oder irgendjemand Unfreiwilliges, bemächtigen wollen, zumindest nicht aus unserem Dunstkreis." Mit einem Nicken hauchte ich ihm einen Kuss auf die Stirn. „Ich weiß und ich bin Dir unendlich dankbar für Deine Arbeit." Er nickte über meine Schulter hinweg und lächelte. „Verzeih mir Boss, ich wollte eigentlich nicht, dass sie Dich wecken."

Roland trat hinter mich, umarmte mich von hinten und erwiderte Jules Nicken. „Jacob wird Dich zum Flughafen bringen." Entschieden schüttelte Jules den Kopf. „Tut mir leid, aber mein Taxi ist gleich da und ich fühle mich ohne Kindermädchen einfach besser. „Die Augen verdrehend grinste Roland und rieb sich zweifelnd den Hinterkopf." Sei froh, dass Du nicht auch meinen Kragen trägst, sonst würde ich Dich übers Knie legen." Breit grinsend erwiderte er:

„DAS mein lieber Bruder, wird niemals geschehen... ich fürchte auch das Vater dann den Glaube an die Welt verlieren würde. Speaking of which, grüßt ihn von mir, wenn ihr in Deutschland seid und sagt ihm Witthoff wird nicht aussterben." Roland und ich wölbten zugleich eine Braue, aber Juls schnappte seine Tasche und öffnete die Tür. „Sag nicht Du hast Anna geschwängert!" Brüllte Roland ihm nach und Jules einzige Antwort war ein amüsiertes Lachen. Selbst als er in den Aufzug trat, schüttelte er noch immer lachend den Kopf.

Heute mal nur 1200 Worte, statt der üblichen 2-3k, dafür vielleicht später noch einmal mehr

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Heute mal nur 1200 Worte, statt der üblichen 2-3k, dafür vielleicht später noch einmal mehr.

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Eure Lihra 💞

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