Kapitel hundertneununddreißig

73 10 26
                                    

„Möchtest Du fahren Madam? Du hast mir ja vorhin deutlich gezeigt, wie viel besser Du bist." Die Nase gekraust musterte ich ihn mit in die Stirn gezogenen Brauen. „Abhängen ist aber auch leichter als dran bleiben und die Viper ist ja auch mal ein Beast... aber Madam? Da komm ich mir noch älter vor als bei Ma'am." Er schmunzelte. „Mistress nenn ich Dich erst, wenn ich Dein Wappen trage."

Brummend erwiderte ich: „Lena fände ich ja ganz gut aber außer wenn man mir böse ist, scheint meinen Namen keiner zu mögen, ich bin entweder meine Königin, meine Schöne oder wenn es nach Jules ginge Prinzessin, wobei ich ihn da schon auf verschiedene Prinzessinnen runter handeln konnte."

Jacob hob eine Braue. „Als wärest Du besser... Herr meines Herzens, Donnergott, mein Schöner, Jarvis, mein Hübscher, ich weiß nicht ob ich Dich schon mal Roland beim Namen hab ansprechen hören." Mit abermals gekrauster Nase, stieg ich in den Wagen. „Du bist ein furchtbarer Besserwisser, das muss ich Dir wohl erst aberziehen."

„Nein Madame, das ist nichts was Du mir austreiben wirst, das hat schon meine Eltern in den Wahnsinn getrieben."

Mit einem Schmunzeln betrachtete ich ihn im Rückspiegel. „Madame gefällt mir irgendwie besser als Madam, das hat so was... wie eine .. ja fast beleidigendes aber respektvoller als Brat." Nun war es an ihm zu schmunzeln. „Ich weiß nicht ob Deine Mann das genauso sieht, wenn ich Dich die ganze Zeit tease." Sacht wiegte ich den Kopf. „Da bin ich mir auch nicht ganz so sicher."

Mit Jacob im Wagen zu sitzen fühlte sich irgendwie so vollkommen anders an als mit Roland oder Caspar. Mit Roland war es immer... hm so voller Schmetterlinge und Abenteuer, mit Caspar voller kribbelnder Erotik und Vorfreude oder Angst, auf das was kommen würde, aber mit Jacob fühlte es sich an wie... nun... mit seinem Bestie ins Kino zu fahren, irgendwie auf eine sehr angenehme Weise gewöhnlich. Mein Blick auf die Uhr zeigte, dass es schon weit nach Mittag war und ich krauste erneut, missbilligend, die Nase. „Was ist los?" Den Kopf an die Kopfstütze lehnend murrte ich. „Ich hab kein Mittag gegessen, dass ist gegen meine Regeln."

Eine Braue wölbend, sah nun er mich durch den Rückspiegel an. „Du hast das in Russland glaube ich schon mal erwähnt, das ist etwas wofür Dich... Caspar? Bestraft? Wenn Du nicht isst?" Sacht schüttelte ich den Kopf.

„Das ist Rolands Regel, Caspar achtet nur darauf, dass ich sie einhalte, weil ich oft das Essen vergesse und dann irgendwelchen ungesunden Kram in mich rein stopfe, bis mein Körper zufrieden ist...oh fuck ich vermisse ungesunden Kram so sehr..." Er lenkte den Wagen an den Straßenrand und zog sein Handy.

„Was machst Du?"

„Nicht die goldenen Titten Amerikas, sondern die mit der Krone sind jetzt auf Vegetarisch umgestiegen, zumindest bieten sie alles auch so an, ich such die nächste Filiale, wenn meine Herrin Bock auf ungesundes hat, dann aber richtig." Mich so weit zu ihm lehnend wie mein Gurt es zuließ, flüsterte ich nah seines Ohrs: „Dein Preis ist gerade massiv gestiegen." Blitzschnell drehte er sich zu mir und küsste mich flüchtig, ließ mich verdattert zurück und startete den Wagen aufs neue.

„Was hörst Du eigentlich für Musik?" Fragte ich, den Blick auf die Anlage des Wagens gerichtet. Er zuckte die Schultern: „Kommt auf meine Stimmung an, außer Schlager und diese Volksfestmusik, egal ob die von jung oder alt, mag ich eigentlich vieles. Und Du?"

„Geht mir genauso, gerade habe ich unfassbare Lust auf was lautes, handgemachtes, so laut, dass die Fenster vibrieren." Er nickte zur Anlage. „Mach doch." Grinsend verband ich mein Handy und startete HANGMAN von Arankai. Die ersten Töne waren kaum erklungen da sah er grinsend zu mir rüber und legte die Hand an den Lautstärkeregler.

„Das war unerwartet...aber wow, gefällt mir." Er drehte die Anlage auf und ich genoss es in vollen Zügen und mit breitem grinsen. Ich wusste genau welches Lied darauf in meiner Playlist folgte, ein Bass Boosted, Remix von JVLA - Such a Whore und beobachtete ihn mit zwischen die Zähne gezogener Unterlippe im Spiegel, als das Lied begann. Wurde er rot? Ich glaube schon und es ließ mich grinsen.

Wunsch & WilleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt