Kapitel hundertfünfundneunzig

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Lange dauerte es, bis ich in die Realität zurück fand und es bedurfte der haltenden Arme meines Mannes und Caspars, die gleichzeitig, beruhigend auf mich einzureden versuchten. Auch als mir bewusst wurde, dass es nur ein schrecklicher Albtraum war, konnte ich mich lange nicht beruhigen, weinte dicke Tränen eine kleine Ewigkeit lang an die Brust meines Mannes, während Caspar sich hinter mich drängte. „Ich möchte nach hause." flüsterte ich irgendwann, leise unter Tränen und Roland umfasste mein Kinn, meinen Blick an sich hebend. „Aber das ist unser Zuhause, mein Herz." Flüsterte er ebenso leise und ich schüttelte den Kopf. „Es ist nicht sicher genug, es ist zu groß, sie kamen übers Dach. Bitte bring mich heim, es ist sicherer, soviel sicherer. Es gibt keine Geheimgänge, nicht unzählige Zugänge, wir sind dort viel sicherer." Mein Gesicht mit beiden Händen umfassend schüttelte er den Kopf. „Es war ein Traum Lena, wir sind gut bewacht, es gibt doppelt soviel Personal wie auf der Insel, alle Zugänge sind gesichert, niemand kann unerlaubt von Außen eindringen." Kopfschüttelnd betrachtete ich die große Fensterfront. „Sie sind nicht kugelsicher, sie sind Solarpaneele, sie kommen übers Dach... es war kein Traum, es waren Bilder, ich hab sie diesmal nur vorher gesehen und nicht erst wenn ich sie male. Das war kein Traum Roland, ich bin mir sicher!"

Nickend schloss er die Augen. „Dann bring ich Dich auf die Insel nachhause. Ich möchte nicht, dass Du Dich unsicher fühlst und wenn es Dir dort besser geht, dann pendeln wir bis zur Eröffnung." Betroffen senkte ich den Blick und nickte ebenfalls. „Können wir uns erkundigen, ob man die Paneele kugelsicher beschichten kann, oder solche Scheiben davor setzen?" Schwer seufzend hauchte er einen Kuss auf meine Lippen. „Werden wir, auch wenn ich mich ernsthaft frage was das hier oben bringen soll. Keine Kugel kann uns hier von außen erreichen." Die Lippen aufeinander pressend flüsterte ich. „Sie kamen mit einem Heli, haben sich abgeseilt und sind durch die Scheiben gebrochen, überall lag Glas, überall in Dir steckte Glas, das hat Dich getötet Roland, sie dürfen Dich mir nicht nehmen."

Wieder schloss er mich fest in die Arme und ich spürte sein Nicken. „Das werden sie nicht. Versuch zu schlafen, nachher machen wir einen Plan, was hier zu tun ist und wann wir wo sein können. Und wenn Du hier keinen Schlaf mehr finden kannst, campen wir irgendwo im Haus, wo es sich für Dich sicherer anfühlt." Sacht schüttelte ich den Kopf. „Nein verzeih mir Herr meines Herzens, aber ich kann gerade nirgendwo Schlaf finden, sobald ich die Augen schließe sind die Bilder wieder da. Bitte erlaube mir mit Jacob zu trainieren, ich muss mich auspowern und abreagieren."

Sein Blick glitt fragen gen Jacob der nickte. „Meine Nacht ist schon seit einer Stunde vorüber." Entgegnete er und Roland seufzte neuerlich. „Vergib mir meine Königin, aber dein alter Mann braucht noch mindestens drei Stunden Schlaf, es ist nicht einmal fünf." lächelnd zog ich die Decke über ihn, als ich mich erhob. „Schlaf nur mein Krieger." Einen Kuss auf seine Stirn hauchend entlockte ich ihm ein Lächeln. „Darf ich mich dem Training anschließen?" Erklang beinah schüchtern die Stimme des Don. Fragend blickte Caspar zu Roland der eine Braue hob. „Wirst Du sie vor ihm beschützen, wenn er sich ihr auch nur auf einen Meter nähert?" erklang Rolands Stimme gen Jacob, der einen Mundwinkel hebend nickte. „Dann ja."

„Ausdauer zuerst?" Abermals nickte Jacob und ich ging meinen Badeanzug und die Trainingsklamotten holen, eh ich ins Bad trat und mich fertig machte. „Denkst Du wirklich das es geht, auch mit deinem Rücken?" Sorge lag in Jacobs Stimme, als er auf den Pool deutete. „Wir können auch laufen, hier gibt es genug Treppen die ich euch rauf und runter jagen kann." Ohne eine Antwort zu geben sprang ich ins Wasser und begann meine Bahnen zu ziehen. Schnell spürte ich die mir fehlenden Trainingstage und den mangelnden Schlaf, doch verbissen kämpfte ich mich von Bahn zu Bahn, während Jacob und Daniello mich schnell überholten. Lange schwammen wir schweigend, bis Jacob uns Einhalt gebot. „Trainingsraum, in 10 Minuten, wer den Fahrstuhl nimmt läuft die Treppen vom Keller bis zum Dach rauf und nicht runter."

Wunsch & WilleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt