Wunsch & Wille

Kapitel vierzig

Mit einer einzigen, fließenden Bewegung erhob ich mich zur Gänze und trat ins Haus. Allerdings ging ich nicht direkt in Jules Zimmer, sondern zuerst in unseres und klemmte mir das neuste Bild unter den Arm. Zaghaft klopfte ich an der Tür des Zimmer, das ich noch nie besucht hatte. Überhaupt beschloss ich erneut, nicht nur die Insel zu erkunden, sondern auch das Anwesen, von dem ich längst nicht alles kannte. „Komm rein Belle.", ein lächeln umspielte meine Lippen. Das er mich im Schlafzimmer, bei meinem Namen genannt hatte und nicht nach einer Märchenprinzessin, hatte mich am tiefsten getroffen und dass er dies nun nicht mehr tat, erleichterte mich sehr. Ich kannte Jules seit so vielen Jahren und auch wenn er immer nur am Rande meines Lebens Teil von mir war, er war es, seit ich denken konnte. Ihn als Freund zu verlieren, wäre sehr viel schmerzhafter, als ich es mir bis zum heutigen Tage eingestehen wollte.

„Belle gefällt mir am Besten, auch wenn Roland echt viel zu hübsch ist um ein Biest zu sein. Magst Du wieder mein Alpha sein?". Er grunzte:" Klar Spiderman, setzt dich ich muss Dir was zeigen."

Sein Setup war nun hier hin gezogen, in ein Zimmer welches das Gegenteil von Rolands und meinem Schlafzimmer war und nicht einmal aussah, als wäre es in diesem riesigen Blockhaus untergebracht.

Es war komplett in schwarzem Leder und sehr dunkelrotem Samt gehalten und der essentielle Unterschied war wohl, dass es kein Tageslicht gab. Außerdem wirkte der Raum irgendwie erschlagend voll, nicht von Unordnung gezeichnet aber wo man auch hinsah hingen Ketten, Seile, Peitschen, Spielzeug in JEDER erdenklichen Form und vor allem Größe, Schlagwerkzeuge, Klemmen und was einem noch einfallen konnte. Es mutete beinah an als hätten sie einen Großteil des riesigen Gewölbes einfach in diesen Raum gepfercht.

Kopfschüttelnd aber mit einem Lächeln auf den Lippen nahm ich auf dem zweiten, äußerst bequemen, Gameingstuhl platz und er griff die Lehen um mich näher an sich heranzuziehen.

„Roland hat mich um meine Zauberkunst gebeten und ich habe etwas gefunden.", überrascht hob ich die linke Braue.

„Es zeigt nicht das du recht hattest, aber die Pixie hatte Zugriffe und zwar, drei gestern Vormittag, als Du die Videos...übrigens aldavadda, ich will auch so was von Dir!... gemacht hast.", fest boxte ich gegen seinen Arm. „Musstest du..."

Er schnitt mir das Wort ab. „Hör zu Arielle! Dann einen am Vorabend, als Du sie auf Dein Handy gebracht hast uuuund einen um 4:00h morgens, ich denke da hast Du eher süß vor Dich hingeträumt, als an die Drohne zu denken.". Voller Entsetzen riss ich die Augen auf. „ALSO DOCH!", rief ich aus und er machte eine beruhigende Handbewegung.

„Muss nix heißen, ich glaub immer noch nicht das meine süße Schmollschnute damit was zu tun hatte, auch weiß ich nicht, ob sie überhaupt bewegt wurde, auf jeden Fall wurde sie von einem Handy angewählt, das ich nicht kenne und auch offensichtlich ein Burner Phone, also eines ist, das man nicht zuordnen kann, sehr schwer zu bekommen und illegal."

Skeptisch runzelte ich die Stirn. „Also so eins wie Witthoff für mich besorgt hat?", freudlos lachte er auf. „Genau Merida, das hab' zwar ich beschafft, aber genau das, nur dass Deines nicht dazu gedacht ist nach einem Auftrag entsorgt zu werden, sondern Du es bitte hütest wie Deinen Augapfel!". Augenblicklich salutierte ich.

„Wie weit weg kann man sie denn anwählen?"

„Kommt drauf an ob man, wie ich, 'ne Brücke baut, dazu muss man aber 'ne Drohne haben und vor allem die Pixie vorher connecten. Dazu konnte ich keinerlei Daten auslesen. Wir können also nicht mit Bestimmtheit sagen, ob sie schon vorher jemand aus dem See gefischt und scharf gemacht hat, oder erst hier mit einem nahen Handy ausgelesen wurde." Nickend deutete ich auf das Bild neben der Tür, welches ich mitgebracht hatte: „Ich will das Du dir etwas ansiehst und mir das Erste sagst was Dir einfällt, okay?"