Kapitel hundertfünfundachtzig

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Mit einem tiefen Grinsen umfasste er meine Hüften und hob mich vom Bett. „Ich hoffe Du findest etwas, das Du tragen kannst, alles offene scheint zu heilen, ich lege keine Gaze mehr auf. Ich hab jetzt ein Meeting mit Kowalski wegen eventuellen Sicherheitslücken. Seine Leute sind in den Gang vorgedrungen, er erschließt die Kölner Unterwelt, bis hin zum Kronleuchtersaal und scheint zur alten Kanalisation zu gehören. Gerade wir eruiert, ob wie bei Starkregenereignissen in Gefahr sind vollzulaufen oder ob es sonstige Gefahren gibt. Der Mechanismus ihn zu öffnen liegt aber ausschließlich im Innern, so dass wir eher von einer Art Fluchttunnel in die Kanalisation ausgehen, aber davon erzähl ich Dir mehr, wenn ich genaueres weiß." Mit einem letzten innigen Kuss ließ er mich los. „Caspar würde sich sicherlich freuen, wenn Du ihm Gesellschaft leistest, aber Daniello möchte auch gerne mit Dir sprechen, vor allem über das was er mit Dir tun musste. Ich habe nachher noch ein Gespräche im Präsidium, das heißt, bis zum zweiten Teil Deiner Bestrafung werden wir uns leider nicht sehen." Es war nicht notwenidig die vorgeschobene Unterlippe zu spielen, denn dass er so eingebunden war schmerzte mich wirklich. Tapfer presste ich die Lippen aufeinander. „Ich freue mich auf Deine Rückkehr Herr meines Herzens. Bitte gib auf Dich acht." Mit einem warmen Lächeln wandte er sich ab. „Ich liebe Dich Lena."

Jacob mit sich winkend verließen mich die Beiden und ein so starkes Gefühl des Verlassen werdens brach über mich herein, dass ich mich der Tränen nicht erwehren konnte, die von mir Besitz nahmen. Insgeheim fragte ich mich ob diese Überreaktion mit meiner Bestrafung zusammenhing, denn wie sehr ich mir auch sagte, dass alles in Ordnung war, konnte ich mich doch trotzdem kaum beruhigen.

Auch schaffte ich es nicht mich anzuziehen, ging wie ich war die Stufen hinauf um mich in meinem Atelier umzusehen, doch bestaunte ich die Schönheit des Glasaufbaus nicht, sondern trat an die Staffelei und begann zu malen.

Mein erstes Bild zeigte Daniello, doch trug er eine Guy Fawkes Maske und war nicht zu erkennen, während er den Rücken der Frau vor sich blutig peitscht, die mit blonden, hochgesteckten Haaren und ohne Reife und Tattoo jede hätte sein können.

Als Nächstes malte ich Andrei mit Katharina im Arm, die im Abendkleid und an seiner Seite so herrschaftlich wirkte. Insgeheim fragte ich mich, ob er jemanden finden würde, den er in seinem Arm so akzeptieren konnte und der keine Frau war. Nein, ich mochte mir nicht einmal vorstellen, wie es sein musste sein Leben lang seine sexuellen Bedürfnisse zu unterdrücken oder umzuleiten.

Ein weiteres Bild zeigte mich zu Caspars Füßen, mit dem Schmuck von dem Roland mir erzählt hatte und in einem weißen, Tunika-artigen Kleid mit ebenso goldenem Gürtel. Irgendwie kam ich mir selber so fremd darauf vor, dass ich es lange betrachten musste, eh mir klar wurde, dass es das Weiß des Kleides war, dass mich an mir so unfassbar irritierte und das mich neben Caspar in seinem schwarzen Anzug irgendwie wie eine wirkliche Sklavin im alten Rom wirken ließ.

Ein anderes Bild zeigte meinen Donnergott wahrscheinlich auf der Eröffnungsfeier. Auch er trug einen Anzug, die Haare offen, so dass man seine Tattoos nicht sah und vor den Augen eine Maske in der Art, wie Zorro sie trug. Ein seiner Hand hielt er eine schwarze Reitgerte, deren silberner Griff kunstvoll verziert war. Allein der Anblick des Bildes erregte mich unfassbar und ich beschloss, dass ich es in die VIP-Lounge hängen würde.

Zuletzt malte ich beinah das gleiche Bild wie zuvor, nur dass es Andrei zeigte und seine Hände eine Rose hielten. Ich wusste das die beiden Letzten zusammengehörten und sie auch nebeneinander ihren Platz finden würden.

Das Klingeln meines Handys riss mich vom Anblick der letzten beiden Bilder los und ich rannte hinab, nicht mehr wissend, wo ich es zuletzt gelassen hatte. Mit erhobener Braue schaute mich das Antlitz meines Kriegers an, als ich es im Nachttisch fand und das Gespräch annahm. „Ist das Dein Ernst Lena? Sara sagt mir, Du hast noch immer nichts gegessen. Hast Du mal auf die Uhr geguckt?" Schuldbewusst schaute ich auf meine Watch und erstarrte. Den Pinsel in die Cam haltend sank ich auf die Knie. „Vergib mir, bitte, ich musste mich wirklich austoben, ich hab nicht gemerkt wie die Zeit verging." Schwer seufzend schüttelte er den Kopf, lächelte aber. „Da Caspar immer noch in Gesprächen feststeckt und Jacob mich gerade fährt, versucht Daniello Dir Dein Mittagessen bringen. Also mach ihm verdammt nochmal die Tür auf, er steht da seit geschlagen zehn Minuten und klopft aber Du bist so versunken, dass Du nicht mal das mitbekommst." Unter seinen Worten zuckte ich zusammen als es klopfte und ja, jetzt wo er es sagte hatte ich es ganz weite entfernt schon vorher gehört, aber auf die Bauarbeiten geschoben. Nackt und farbbesudelt wie ich war, öffnete ich samt Telefon die Tür und raunte: „Tut mir leid."

Wunsch & WilleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt