Gräulich kroch das erste Licht des Morgens in unser Schlafzimmer, offenbarte die beiden Schönheiten in entspannter Haltung schlafend. Erstaunt stellte ich fest, wie wenig meine Muskeln schmerzten, ja es ziepte hier und da und vor allem meine Arme fühlten sich schwer an, aber ich hatte mit weit schlimmerem gerechnet. Das hier war rein gar nichts, gegen die Bewegungslosigkeit nach meinem Malexzess.
Lautlos schnappte ich mir eine Jogginghose und schlich mich aus dem Zimmer. Es war noch nicht einmal sechs und im Haus herrschte fast gänzlich Stille. Nur aus der Küche drangen leise Töne, die von erwachendem Leben sprachen.
Ich folgte den Geräuschen und vor allem dem Geruch nach frischem Kaffee und erntete ein warmes Lächeln unser lebenserhaltenden Küchenfee.
„Guten Morgen Du Geschenk des Himmels, schläfst Du eigentlich auch mal?" Verdutzt sah sie mich an. „Natürlich Herrin, aber danke der Nachfrage. Möchten sie schon frühstücken, oder nur einen Kaffee?" Ich schüttelte den Kopf und schnappte mir eine Tasse. „Kümmer Dich nicht um mich, ich esse nachher mit den Anderen und meinen Kaffee kann ich mir allein einschütten, ich bin schon groß." Mit großen Augen nickte ich, was sie zum Lächeln brachte. „Sie sind schon die Zweite, die mir das heute Morgen sagen Herrin." Sacht wiegte ich den Kopf und sah auf die Uhr. „Jacob, oder? Weißt Du wo er ist?" Mit einem Kopfnicken deutete sie zur Tür. „Wie jeden Morgen, draußen." Meinen Kaffee vollendend schnappte ich mir meine Tasse, ging an ihr vorbei und hauchte der völlig überraschten Frau einen Kuss auf die Wange. „Danke das es Dich gibt, Du machst einen großartigen Job. Ohne Dich würden wir alle verhungern, oder nur von ungesundem Zeug leben." Sie legte die Hand an die geküsste Wange und lächelte. „Danke Herrin." Hörte ich sie im rausgehen sagen.
Jacob war tatsächlich draußen, auch wenn es wirklich ungemütlich kühl war. Nur im T-shirt und Hose saß er auf dem Steg, ein Bein untergeschlagen und schaute auf's Wasser. Wortlos stellte ich mich hinter ihn und zu meiner Verwunderung sah er nicht auf, obwohl ich sicher war, dass er mich kommen gehört hatte. „Was hat Dich schon aus dem Bett geholt? Ich hätte Dir noch zwei Stunden Schlaf gegönnt?"
„Woher wusstest Du, dass ich es bin?" Beantwortete ich seine Frage mit einer Gegenfrage. „Ich kenne die Rhythmik Deiner Schritte." Geschmeidig ließ ich mich neben ihn sinken und er sah mich mit erhobener Braue an. „Du kannst Dich ja noch bewegen?!" Ein mattes Lächeln erhellte mein, von der aufgehenden Sonne gerötetes Gesicht. „Meine Arme und die Bauchmuskeln merke ich am schlimmsten, ansonsten war mein Körper wahrscheinlich von meinem Malausbruch letztens einfach so geschockt, dass er sich geschworen hat keinen Muskelkater mehr zuzulassen." Ein Grinsen legte sich auf seine Lippen. „Dann werde ich Dich wohl härter rannehmen müssen." Nun war es an mir, gleich beide Brauen in die Stirn zu ziehen. „Hat Mr.-eine-armeslänge-Abstand gerade eine anzügliche Bemerkung gedroppt?" er räusperte sich. „Ich weiß nicht ob, nachdem was wir in Caspars Haus getan haben, ich noch dieser Mr. bin, es kam mir irgendwie näher vor und... so unfassbar.. feucht... und..." Er brach ab und bettete das Kinn auf dem Knie. Meine Wangen röteten sich mehr als es der Sonnenaufgang schon tat und ich presste die Lippen aufeinander. Den Kopf schief legend betrachtete er mich. „Bist Du gerade rot geworden? Ernsthaft? Du kannst mir präzise sagen was ich tun muss um Dich in den Himmel zu heben, aber wenn ich davon rede wirst Du rot?"
Hart schluckend sah ich zu ihm herüber. „Das... ich weiß nicht, das war anders, da war ich Deine Herrin die mit Dir verhandelt wie sie Dich kauft und was sie von Dir erwarten wird... jetzt bin ich... Lena, Lena die ihren ersten Kaffee noch nicht geleert hat, Lena, die gestern vor den Menschen die sie liebt weglaufen musste, weil ihr alles zu viel war, Lena, die eine Nacht mit zwei der heißesten Geschöpfe dieser Erde im Bett verbracht und nur gekuschelt hat, Lena, die sich darauf freut mit Dir zu trainieren und zu malen und... ach keine Ahnung, Hormone oder so."
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Wunsch & Wille
ChickLitWas geschieht wenn man, nur um einen Zug zu erreichen, kopflos in eine Horde rivalisierender Fußballfans stolpert? Richtig, man gerät in Gefahr. Doch, dass diese Gefahr nicht von den Fans ausgeht, merkt Lena erst, als es schon längst zu spät ist. (K...