„Doch Caspar, Du hast sie nicht erlebt, das ist nichts was man alleine schafft. Sie hat sich buchstäblich eine Stunde lang die Seele aus dem Leib geschrien. Wenn Du Dir Dein Bein brichst versuchst Du doch auch nicht, es selbst einzugipsen, warum ist es für Dich so schlimm psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen?" Mit einem Ruck setzte ich mich auf. „Wer braucht psychologische Hilfe? Damian? Ist mit ihm etwas nicht in Ordnung? Ist es Yeva? Sag mir, was ist passiert?" krächzte ich heiser. Mit einem Ruck schlug ich die Decke zurück und spürte eine Hand auf meinem Arm, die mich zurück hielt. Mein Ritter, am Ende des Bettes sitzend, erhob sich und trat an die Seite über die ich im Begriff war, das Bett zu verlassen. Er ließ ich in die Hocke sinken und sah mich an.
„Nicht Lena, Du bleibst im Bett. Es ist nichts mit Damian oder Yeva, ihnen geht es gut." Verständnislos musterte ich erst Caspar, dann Jacob, der sich ganz und gar nicht wohl zu fühlen schien, aber nichts, was ich nicht von ihm kannte zeigte. „Wer dann?" Frage ich schlicht. Roland umfasste mein Gesicht mit beiden Händen und hauchte mir einen Kuss auf die Stirn.
„Die Spurensicherung konnte keine fremden Spuren finden Lena, niemand war an der Blackside." Die Augen zu Schlitzen verengt, zog ich die Brauen zusammen und schüttelte den Kopf. „Dann hat er seine Spuren verwischt." Stellte ich sachlich fest. Roland schüttelte, mit traurigem Blick den Kopf. „Nein Lena, auch das hätten sie gefunden. Es war niemand dort außer uns." Nun schüttelte ich meinerseits den Kopf. „Nein sie irren sich, sie müssen sich irren, ich weiß doch was ich gesehen habe. Ich mutier doch nicht zur Banshee wegen nichts?! Komm, das glaubst Du doch selber nicht. Da muss jemand gewesen sein."
Langsam schüttelte er abermals den Kopf. „Ich glaube Dir, dass Du etwas gesehen hast, ich habe Deine Angst gesehen, gehört und gespürt und genau darum möchte ich, dass wir uns Hilfe suchen. Das war keine Panikattacke, das war viel, viel größer. Ich konnte dich nicht beruhigen Lena, wenn Deine Ausbildung nicht so tief in Dir verankert wäre, Du würdest jetzt noch schreien, da bin ich mir sicher."
Die Beine an den Leib ziehend rutschte ich von Caspar und Roland weg, zog mich an das Kopfende des Bettes zurück und schüttelte wieder und wieder den Kopf.
„Ich will keinen scheiß Psychodock, ich bin nicht verrückt, ich weiß genau das er da war und selbst wenn es anders wäre, kann man es mir verübeln wenn ich ein einziges Mal die Fassung verliere, nachdem was ich erlebt habe? Nein, ich lass mich sicher nicht von euch in eine Klapse stecken, nur weil eure Sklavin mal nicht so funktioniere wie sie sollte, das könnt ihr vergessen, eher gehe ich zu meinen Eltern zurück, als das ich mich von euch für irre erklären lasse!" Fauchte ich in die fassungslosen Gesichter meiner Jungs.
„Lena!" Herrschte Roland mich an. „Niemand spricht davon Dich in die Klapse zu stecken. Ich will, dass ein Arzt her kommt und mit Dir spricht, mehr nicht."
„Ja genau, weil, wenn er euch glaubt, dass ich mir Dinge einbilde, er mich bestimmt frei rumlaufen lässt. Vergiss es, ich bin nicht verrückt und ich werde mir das auch nicht einreden lassen. Gaslighte jemand anderen. Was ist los? Bin ich nicht fügsam genug? Willst Du mich los werden?" Wirkliches Entsetzen stand im Antlitz meines Ritters als ich sprach. Er rutschte zu mir, wollte mich berühren aber ich fauchte ihn an. „Fass mich nicht an!"
Und ich sah wie etwas in ihm brach. Eilig glitt ich tiefer ins dem Bett, wollte weg, ich konnte nicht verstehen warum er mir nicht glaubte, ich konnte nicht verstehen warum er das wollte, alles, einfach alles in mir war Zweifel. Mit einem einzigen Satz überwand ich seine Betthälfte, sprang auf die Füße und es war Caspars Stimme die durch den Raum dröhnte.
„Knie!"
ein kurzes zögern, aber ich gehorchte nicht, wollte loslaufen aber jemand verstellte mir den Weg.
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Wunsch & Wille
ChickLitWas geschieht wenn man, nur um einen Zug zu erreichen, kopflos in eine Horde rivalisierender Fußballfans stolpert? Richtig, man gerät in Gefahr. Doch, dass diese Gefahr nicht von den Fans ausgeht, merkt Lena erst, als es schon längst zu spät ist. (K...