Kapitel hundertneunundsiebzig

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Mit voranschreiten der Zeit wuchs meine Nervosität sichtlich und als es auf den Abend zuging begann ich nervös durchs gesamte Haus zu tigern, bis ich ins Gewölbe gelangte. Die Lichter einschaltend sah ich mich zum ersten mal genauer in dem mittelalterlichen Steingewölbe um, betrachtete die martialischen Foltergeräte, die Fackelhalter an den groben, unverputzten Ziegelwänden und die manchmal moderneren und dann wieder aus vergangenen Zeiten stammenden Möglichkeiten Menschen zu fixieren und stimulieren.

Hier unten gab es auch zahlreiche Gerätschaften, die schon dem Club der Insel ihren Namen gab, teils mechanisch, manche elektronisch und manche komplett manuell zu bedienen, doch alle hatten gemeinsam, das man in den verwegensten Stellungen vor ihnen fixiert werden konnte und das ihre Aufsätze so zahlreich waren, wie man es sich nur vorstellen konnte. Natürlich würden sie nur mit Kondom benutzt werden dürfen, doch es gab vom groben Metall bis hin zu sehr natürlich nachempfundenem Silikon alles was der Menschliche Körper gefahrlos aufnehmen konnte und das in jedem Winkel.

Die Zellen weckten als nächstes meine Aufmerksamkeit und ich konnte meine Vorfreude auf die Zeit, wo sie besucht, genutzt und bespielt wurden kaum noch unterdrücken. Vor meinem inneren Auge sah ich schon die Körper, die sich hier an Ketten, Schellen oder groben Fesseln, in Lust windend würden, hörte sie keuchen und Stöhnen, spürte die Züchtigung die sie erhielten. Meine Finger glitten über Balken und Ketten, spürten die Kühle, das Gefühl das sie vermitteln würden und ließen mich unterdrückt aufkeuchen.

Ein deutliches Kribbeln von den Fingerspitzen bis hin zu meinem Schoß durchfuhr mich, während ich die Käfige abschritt. Ein enger Gang zwischen zwei der eisernen Käfige erweckte mein Interesse, doch er endete alsbald vor einer Wand. Mich fragend warum man ihn hier gemauert hatte trat ich hinein und musterte nachdenklich das Mauerwerk am Ende. Es machte absolut keinen Sinn, dass er hier war, warum machte man sich die Mühe so etwas aufwändiges zwischen zwei Käfige zu mauern?

Es gab keinerlei Halterungen an den Wänden und sie wären auch seltsam gewesen, war der Gang doch kaum schulterbreit. Mein Entdeckergeist gab mir ein Gefühl von Lara Croft, als ich ihn durchschritt und mit der Taschenlampe meines Handys die rückseitige Mauer anleuchtete. Die Ziegel hatten ihr einen leicht anderen Farbton als in dem kurzen, vielleicht drei oder vier Meter langen Gang und an den Außenwänden des restlichen Gewölbes. Nachdenklich musterte ich die Ziegel, klopfte gegen einzelne, doch es waren ganz normale Ziegel, deren Mörtel allerdings extrem brüchig schien. Frustriert, weil ich nichts näheres über diese unnütze Mauer entdecken konnte wandte ich mich schwungvoll ab. Meine Perücke war es, die sich dabei mit einer Strähne in etwas verfing und der sanfte Zug brachte mich dazu mich umzudrehen und zu schauen woran ich hing und ob ich die Haare problemlos lösen konnte. Ich konnte, denn es war ein flacher, rostiger kaum aus der Wand ragender Metallhaken, der vielleicht dazu diente etwas daran aufzuhängen, wie die Schlüssel der Käfige. Vielleicht war der Gang einfach als Rückzugsort für den Kerkermeister gedacht, allerdings verwunderte mich die Enge und das er keinen eigenen Raum hatte. Meine Haare vom Haken lösend stutzte ich, als er sich bewegte. Sacht zog ich daran und tatsächlich ließ er sich ein gutes Stück aus der Wand ziehen, dann jedoch ging es nicht weiter, als wäre er doch irgendwie befestigt. Meinen Hinterkopf reibend musterte ich das Ding, dessen Zweck sich mir absolut nicht erschloss und begann zu versuche, ob ich ihn noch anders bewegen konnte. Tatsächlich hörte die Lara Croft in mir zufriedengestellt ein leises Klicken, als ich ihn gegen den Uhrzeigersinn drehte und ein schabendes Kratzen hinter mir, als sich die Mauer zu bewegen begann. Mir fehlen die Worte um zu beschreiben was für ein unfassbar aufregendes Gefühl sich in mir ausbreitete, als ich mich umwandte und in die Dunkelheit hinter der aufgleitenden Mauer blickte. Schwer schluckend hob ich meine Handylampe und versuchte Licht in die Dunkelheit zu bringen. Was sich mir dahinter offenbare war ein dunkler, halbrunder, aus Ziegeln gemauerte Gang in dem auch Jacob noch hätte aufrecht stehen können. Die Ziegel hatten einen viel helleren Farbton als das Gewölbe oder die Mauertüre, was daran liegen mochte, dass es, anders als im Gewölbe selbst, nicht überall ausschließlich Ziegel sondern auch grob in Ziegelform gehauener Stein verwendet wurde, der diesen Gang formte. Nur wenige Schritte traute ich mich allein in den Gang hinein, der sich noch viel weiter vor mir erstreckte, wie mein Licht reichte. Zwar war meine Neugier unfassbar groß, doch ich hatte angst, dass sich die Tür hinter mir schloss und ich keinen Mechanismus auf dieser Seite ausmachen konnte, dass sie sich wieder öffnen ließ. Außerdem hatte ich keine Ahnung wie stabil dieses Gemäuer war, zu was es gehörte oder ob der Boden sich nicht irgendwo unerwartet auftat. Schweren Herzen kehrte ich um und beschloss den Anderen davon zu erzählen.

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