Es war wieder das Verlangen etwas auf die Leinwand bringen zu müssen, das mich im ersten Licht des Tages, die geliebten Menschen in unserem Bett zurücklassen ließ.
Das erste Bild zeigte Roland und Andrei, die sich im Licht der untergehenden Sonne begrüßten. Andrei war dabei der präsenter vordere Teil und ich fand, dass ich ihn sehr genau einzufangen vermochte.
Das zweite Bild zeigte uns vier am Bett, Anna die von Roland belohnt wurde, indem er ihr seinen Schwanz darreichte, Caspar und ich daneben kniend, die Handys auf dem Schoß. Deutlich konnte man dabei ablesen was Caspar mit seinem Display tat und wie ich darauf reagierte.
Das letzte Bild zeigte Caspars Blick, als er mit nassen Haaren vor dem Bett gefesselt stand, während Anna und ich, eng umschlungen vor ihm lagen und Roland der weit ausholte, in seinem Blick ein unglaubliches Begehren. Die Intensität des Blickes den Caspar auf Anna und mich richtete, war atemberaubend und auch wenn es ein ähnliches Bild von ihm gab,waren sie in keiner Weise miteinander zu vergleichen. Im ersten Bild zeigte sein Blick teuflische Hinterlist und auf diesen hier pure, reine Sehnsucht und Erregung.
Das Leben erwachte im Anwesen, doch mir wurde es erst bewusst, als Sara den Tisch zu decken begann. Nackt und mit Farbe beschmiert stand ich vor der Staffelei und bot den Handwerkern auf der Baustelle bestimmt einen ungewohnten Anblick. Tatsächlich stand einer der Handwerker an der großen Scheibe und blickte unverblümt zu mir herein, doch lag sein Blick nicht auf mir, sondern auf den Gemälden die ich in den letzten zwölf Stunden auf die Leinwand gebracht hatte.
Mit einem Lächeln auf den Lippen deutete ich fragend auf die Bilder und er nickte nur sacht. Verlegen winkte ich ihn herein, zog mir eines von Rolands alten Hemden über, von dem ich eigentlich immer eines an der Staffelei hängen hatte und beinah nie daran dachte sie über zu ziehen, um meine Haut oder die Kleidung vor der Farbe zu schützen.
Der knopfäugige Handwerker, er musste Mitte zwanzig sein, trug sein blondes Haar verstrubbelt unter einem gelben Helm hervorlugend und war ein wenig größer als ich, trat wie hypnotisiert auf die Bilder zu und kniete dann nieder um sie genauer zu studieren. „Die sind unglaublich" sprach er mit starkem niederländischen Akzent, zu meiner Verwunderung auf deutsch. Ja in Grenznähe sprachen viele ältere Niederländer deutsch, im Gegensatz zu den Deutschen, von denen die wenigsten mehr als dag! Sagen konnten und die bei alstublieft (Bitte), kapitulieren mussten.
Er blickte zu mir auf, dann wieder auf die Bilder. „Is das dein Atelier was wir bauen?" nachdenklich wiegte ich den Kopf. „Auch und das von unserer Tätowiererin.
„Nimmst Du Aufträge an?" Vehement schüttelte ich den Kopf. „Nein, ich plane meine Bilder auch nicht, sie passieren einfach, ich glaube nicht dass ich gut darin wäre Aufträge umzusetzen." Er nickte mit Bedauern im Blick und seufzte. „Davon hätte ich wirklich gerne eines von mir, für meine Freundin." Die Vorstellung was seine Freundin sagen würde, wenn ich ihn auf meine Weise malen würde entlockte mir ein Grinsen und ich beschloss meine Grenzen vielleicht ein wenig auszudehnen.
„Wie sieht deine Freundin dich am liebsten, was für eine Art Beziehung führt ihr?" Er sah mich verwirrt an. „Ich glaube ich verstehe nicht."Die Nase krausend führte ich ihn an die Rückwand des Salons wo die Meisten meiner Bilder hingen. Den Blick auf den Blondschopf gerichtet, deute ich auf das Bild von Caspar, das seine Rabenschwingen hätte tragen müssen. „So sehe ich meinen Sklaven." Dann zeigte ich auf das Bild meines Mannes, der in Uniform auf uns herabblickte. „So sehe ich meinen Mann." dann deutete ich auf Jules in der Spieglung der Pfütze. „Meinen besten Freund.", auf Annabelle die über Rolands Schoß lag. „Meine Freundin." auf Jesper „Das war meine Sklave nach dem er das war." Dann auf das Bild wo er auf dem Flügel kniet. „Und das ist er heute."
Er nickte verstehend schüttelte dann aber gleich den Kopf.
„Nein unsere Beziehung ist nichts davon, eher.. naja sie ist schon meine Prinzessin.. und ich ihr Prinz? Ich kann es nicht beschreiben." Nun war es an mir zu nicken. „Hast Du ein Bild von euch?" Er zog sein Handy und zeigte mir erst ein Bild nur von ihr, dann wie sie Kopf an Kopf in einem Bett oder einer Lounge oder dergleichen lagen und sich unterhielten. „Das ist gut, hast Du auch was, wo ich deinen Klamotten sehe, nicht deine Arbeitskleidung?" Er swipte weiter und ich sah ihn mit ein paar anderen Jungs mit einem Bier in der Hand. Er trug eine graue Jogginghose, weiße Turnschuhe und ein enganliegendes, weißes Shirt, eher alles sehr sportlich lässig."
Wieder nickte ich. „Ich kann Dir nicht versprechen ob ich Dich treffe aber lass uns einen Deal machen. Du und Deine Jungs macht uns das schönste Atelier und ich versuche Deiner Freundin die schönste Seite ihres Freundes zu zeigen. Wie lang seid ihr zusammen?" Er grinste verlegen. „Drei Jahre."
„Treibst Du Sport?" Er wölbte eine Braue und sah an sich hinab. „Klar, Fußball und Krafttraining." Nachdenklich wog ich den Kopf. Unter seinem Hemd und der Warnweste konnte ich wenig bis gar nichts wirklich erkennen. „Kannst Du kurz dein Hemd ausziehen?" Irritation trat in seinen Blick. „Ich will deine Tattoos sehen." Er guckte nun wirklich verwirrt. „Woher weißt Du..." Weiter sprach er nicht, zog seine Weste aus und begann das Hemd aufzuknöpfen. Roland trat hinter uns und ich sah wie der Blondschopf erstarrte und schuldbewusst aufblickte. „Was genau wird das hier? Reichen Dir ein Ehemann, ein Herr und zwei Sklaven nicht?" Selbstbewusst und lachend wand ich mich zu ihm um und sank in stolz erhobenen Hauptes in die Knie. „Vergib mir den Anblick Herr meines Herzens, aber ich würde gerne versuchen ihn für seine Freundin zu malen, so wie ich euch male und ich brauche seinen Tattoos." Roland sah mit gewölbter Braue auf mich hinab und legte gebieterisch die Hand an meine Wange. „So, so, Du schleichst Dich also aus dem Bett um hübsche, fremde Männer zu malen." Gespielt schmollend schob ich die Unterlippe vor. „Eigentlich habe ich uns gemalt." Noch immer schmollend, deutete auf die Werke des Morgens. „Das hier war spontan." Roland sah mir nachdenklich in die Augen, streichelte weiter meine Wange, umfasste dann mein Kinn und küsste mich zärtlich. „Ich sollte Deinem Arsch mehr Striemen verpassen, für Deine Maßlosigkeit aber nun gut, wenn er gute Arbeit leistet und das haben sie bis jetzt, dann schenk ihm etwas von Dir zum Dank." Seine Worte und Berührungen brachten mir einen wohligen Schauer. „Zieh Dein Hemd aus, damit sie Dich sieht!" Befahl er in gebieterischem Ton, dem sichtlich verwirrtem Mann. „Ja Herr." antwortet dieser tatsächlich und ich benötigte alle Selbstbeherrschung die ich aufbringen konnte, um nicht zu lachen. Roland zog mich am Ring meines Reifes auf die Füße und drehte mich zu ihm um. „Wie heißt Du Junge?" Der Angesprochene öffnete sein Hemd vollends und striff es von den Schultern. „Lu...lu...Luuk, ich heiße Luuk, Master."
Luuk trug zwei Schwingen auf der Brust, die erstaunlich wenig kitschig und fast schon zerrupft wirkten, denn Federn fielen von ihnen hinab. Um den Bauchnabel trug er eine nautische Rose, ansonsten war er ungeschmückt. „Oh, das ist hübsch sieht nach Reuven aus. Wo hast Du das machen lassen?"
Erklang Annabelles Stimme hinter uns. Luuk schien sich sichtlich unwohl zu fühlen und zog sich hastig wieder an, nickte aber dabei. Ich strich Caspar durchs Haar, der sich zu meinen Füßen niederließ und zog Roland enger an mich. „I..ich sollte weiter arbeiten." Stotterte er und ich lächelte ihm warm zu. „Danke das Du Dich uns gezeigt hast Luuk, ich hoffe ich bekomme Dich hin, wie Du es Dir wünschen würdest." Mit einem scheuen Lächeln und einem Nicken ging er wieder an die Arbeit. Roland forderte einen Kuss von mir und raunte. „Ich fange wirklich an, dich ans Bett zu ketten." knurrte Roland bedrohlich, wandte sich mit mir um und betrachtete die Bilder, die ich heute auf die Leinwand gebracht hatte.
„Sie sind so unfassbar treffend. Ich wette Andrei wird dir eine menge Geld für seines bieten." Abwehrend winkte ich ab. „Ich kann versuchen ihm eines zu malen, aber das ist meines, da ist mein Mann drauf." Warm lächelnd hauchte er mir einen Kuss auf die Lippen und deutete an den Tisch. „Erst Bad, dann Essen!" Ergeben knickste ich, hauchte Annabelle und Caspar je einen Kuss auf die Stirn und rannte schnellstmöglich ins Bad.
Als ich halbwegs sauber und im schlichten blauen, langem Shirtkleid wieder unten ankam, saßen die Menschen die ich liebte bereits am Tisch und unterhielten sich angeregt. Caspars Augen leuchteten, als er mich sah und er glitt sogleich von meinem Stuhl auf den Boden. Versonnen fütterte ihn, strich ihm durchs Haar und erbat immer wieder Küsse von meinem Mann während ich Caspars ehrfürchtige Ergebenheit in vollen Zügen genoss.
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Wunsch & Wille
ChickLitWas geschieht wenn man, nur um einen Zug zu erreichen, kopflos in eine Horde rivalisierender Fußballfans stolpert? Richtig, man gerät in Gefahr. Doch, dass diese Gefahr nicht von den Fans ausgeht, merkt Lena erst, als es schon längst zu spät ist. (K...