Hitze schlug uns entgegen, als wir das klimatisierte Flughafengebäude verließen. In New York war es angenehme 20° Celsius gewesen und dementsprechend war ich schon recht luftig mit Hose, Sneakern und T-shirt in den Flieger gestiegen, Hier in Guayaquil hatte ich das Gefühl die Hose verschmolz augenblicklich mit meinen Beinen. Es dauerte eine Weile bis wir unseren gemieteten Geländewagen schließlich erhielten und ich, noch auf dem Parkplatz meine Kleidung gegen ein luftiges Sommerkleid tauschte.
Wir fuhren durch viele enge Gassen, Straßen auf denen man das Gefühl hatte, das jeder einfach da fuhr wo es ihm beliebte und der Stärkste gewann, an unzähligen bunt verputzten Häusern und auffallend freundlichen Menschen vorbei. Es glich einem Traum und ich, die kaum mehr als die Mentalität von Deutschen, Niederländern oder Italienern kannte fühlte mich vollkommen überfordert aber unfassbar glücklich.
Das Hotel welches für die nächsten fünf Nächte unser Zuhause sein sollte war schlicht, nicht zu vergleichen mit dem Prunkbau New Yorks aber unfassbar gemütlich.
Wir sahen direkt auf den Río Guayas und hatten das rege Treiben der Stadt in unserem Rücken. Wir aßen Früchte und Gerichte, von denen ich nie gehört hatte, wanderten Piere entlang und genossen die Andersartigkeit in vollen Zügen.
Die Tage vergingen wie im Flug und bald schon machten wir uns auf den Weg, nördlich die Küste Ecuadors hoch zu fahren, den Wagen abends in der Nähe des Strandes zu parken und bei offenem Kofferraum aufs Meer hinausblickend, zu schlafen.
Es war einer der Abende, an denen ich Roland an einem kleinen Feuer beim Gitarrenspiel lauschte, als er mit einem Mal aufsprang zum Wagen lief und sich vor mich kniete. Die Bitte mich zu erheben konnte ich ihm nicht abschlagen.
„Lena, meine Königin.", begann er und ich wusste, dass es ernst war wenn er mich bei meinem Namen nannte. „Ich weiß wir kennen uns nicht einmal ein Jahr. In kurzer Zeit habe ich dich so sehr lieben und schätzen gelernt, dass ich mir ein Leben ohne Dich nicht mehr vorstellen konnte. Als Du vor all den Menschen geschworen hast meinen Ring um Deinen Hals zu tragen hätte ich nicht gedacht, dass es eine Zeit geben könnte, in der ich Dich noch mehr begehren würde. Doch die gibt es und sie wächst jeden Tag weiter.
Du hast einmal gesagt, dass Du in ferner Zukunft nicht nur meinen Ring um deinen Hals tragen wollen würdest, sondern auch einen um Deinen Finger. Ich habe damals nicht verstanden warum, weil für mich das größte Glück war, dass Du den um meinen Hals wolltest. Du bist soviel mehr als eine Sklavin. Ich liebe Dich von Herzen Lena und weil Du sagtest, Du würdest sogar das Adlesgedöns für mich ertragen frage ich Dich, ob Du mir die Ehre erweisen würdest, mich zu Deinem Mann zu nehmen."
Fassungslos sank ich zu ihm in die Knie und nickte, sprach leise aber fest. „Ja auch das will ich für Dich sein. Nicht nur deine Freundin, Lebensgefährtin und Sklavin, sondern Deine Frau."
Mit zitternden Fingern öffnet er ein kleines schwarzes Kästchen und darin lag ein silbriger Ring in welchen feine verschlungene elbische Buchstaben graviert waren und in dessen Mitte ein kunstvoll geschliffener Stein thronte. Als er Ihn aus dem Samt befreite und an meinen Finger hob, sah ich innen die Gravur von Runen, die ebenso anders aussahen wie die an meinem Reif.
„Was steht dort?", hauchte ich leise. „In ewiger Liebe zu meiner Königin."
Ich deutete auf die Runen. „Und dort?" Unsere Namen und wenn Du mich wirklich geheiratet hast, wird das Datum noch folgen." Behutsam legte ich die Hände an seine Wangen, küsste ihn lange und unter stillen Freudentränen, viel länger als die Sonne hier, nah des Äquators benötigte, um unter zu gehen.
Roland von Binnenberg hatte mich, Lena Haarmann, die kleine, leicht neurotische Gamerin doch nicht wirklich gerade gefragt, ob ich seine Frau werden würde, oder? Die Vielzahl der Empfindungen überrollte mich wie eine Welle, doch sie fühlte sich so unfassbar gut an, wie seine Haut nur kurze Zeit später unter meinen Fingerspitzen, während wir unsere Liebe feierten.
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Wunsch & Wille
ChickLitWas geschieht wenn man, nur um einen Zug zu erreichen, kopflos in eine Horde rivalisierender Fußballfans stolpert? Richtig, man gerät in Gefahr. Doch, dass diese Gefahr nicht von den Fans ausgeht, merkt Lena erst, als es schon längst zu spät ist. (K...