Niemals zuvor war ich mir meines Körpers so bewusst, wie an diesem Morgen. Bevor ich die Augen aufschlug lauschte ich nicht nur in mich hinein, sondern auch auf das was ich hörte. Im Zimmer herrschte beinah perfekte Stille, abgesehen vom ruhigen Atem meines Kriegers. Deutlich nahm ich das Orang des Himmels einer aufgehenden Sonne durch meine geschlossenen Lider wahr. Jeder Faser meines Körpers summte oder brummte wohlig, schmerzte oder brannte mahnend. Roland lag dicht neben mir und schien in tiefen, ruhigen Schlaf.
Verträumt betrachtete ich diesen schönen Mann, dessen Eigentum, nein dessen Liebe ich war. Nur schwer hielt ich mich zurück, ihn zu küssen und zu streicheln, hatte er sich den Schlaf doch mehr als verdient. Ich konnte mein Glück kaum fassen, dass ich das Bett mit diesem Prachtexemplar von Mann teilen durfte, nein mehr noch, dass er mich liebte. Eigentlich war ich der Meinung, dass es so etwas wie Liebe auf den ersten Blick nicht gab, bis mein Leichtsinn mich eines besseren belehrte. Nein, ich liebte Roland nicht auf den ersten Blick, mir war klar, dass ich es schon tat, bevor ich ihn überhaupt gesehen hatte. Es ist soviel mehr als nur Begehren oder Haltsuchen aus Angst gewesen, was mich damals im Bahnhof so absurd handeln ließ.
Die nordisch oder keltisch anmutenden Tattoos auf seinem Arm und teilen seiner Schulter musternd, verlor ich mich in dem warmen Gefühl von Heimat, das er mir schenkte. Unter Aufbietung all meiner Kräfte vermochte ich es, mich zurückzuhalten, die Triskele in der Mitte seines Oberarms, die von den Bändern aus Keltisch Knoten umrahmt wurde, nicht mit der Fingerspitze nachzufahren. Irgendwann wollte ich auch eine tragen, wenn auch wesentlich kleiner, doch mir fiel kein Ort auf meinem Körper ein, der mir geeignet erschien.
Vorsichtig stieg ich aus dem Bett, oder versuchte es zumindest, als blitzschnell mein Handgelenk gepackt wurde. „Habe ich dir erlaubt zu gehen?", sprach er sanft und mit überraschend wacher Stimme. Ob er mein Starren bemerkt hatte?
„Nein mein Herr.", antwortet ich gurrend und glitt ins Bett zurück, mich auf seinen Bauch setzend. Er hob die Hände und flehte. „Bitte gewährt mir Gnade meine lüsterne Sklavin, Du hast Deinen Herren ausgesaugt." Lächelnd beugte ich mich vor und stahl mir einen Kuss.
„Auch ich muss kapitulieren mein Herr. Darf ich um Erlaubnis bitten das Bad aufzusuchen?" Die Hände in meinen Haaren vergrabend nickte er, zog mich erneut zu sich hinab und küsste mich innig, indem seine Zunge über meine Lippen strich, sei sanft aber bestimmt zum teilen veranlassten und er in einen fordernden Tanz mit meiner Zunge versank.
Stöhnend stieg ich von seinem Schoß und ging ins Bad, welches sich links vom Raum befand. Als ich am körperhohen Spiegel vorbei trat wandte ich mich um und betrachtete meine Rückansicht. Die Röte war gewichen aber zehn klar definierte Striemen wölbten meine Haut und zeichneten sich dadurch deutlich ab. Als ich sie vorsichtig betastete merkte ich wie sehr sie schmerzten. Zu meiner Verwunderung begrüßte ich diese Art des Schmerzes, als wären sie eine Auszeichnung, ganz wie meinen ersten Striemen. Selbst das Wasser der Dusche schmerzte mich, aber ich ertrug es ohne zu murren, nein ich genoss es sogar. Vielleicht hätte der Auktionator ein ja bei Masochist angeben müssen, aber dessen war ich mir nicht ganz sicher.
Roland steckte den Kopf durch die Tür und fragte ob er eintreten dürfe, was mich ein wenig verwirrte.
Mit einem lüsternen Lächeln nickte ich. Er nutzte die abgetrennte Toilette und trat dann ans Wachbecken um die Zähne zu putzen und mich durch den riesigen Spiegel zu beobachten. Behutsam seifte ich meinen Körper ein, als er zu mir in die geräumige, ebenerdige Regendusche trat und mir den Schwamm aus der Hand nahm. Sacht seifte er meinen Rücken ein und glitt langsam tiefer. Krampfhaft versuchte ich das Zucken zu vermeiden, das unweigerlich folgen würde, wenn er die Striemen berührte. Zu meiner Verwunderung sank er in die Knie und hauchte Küsse auf die geschundene Haut.
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Wunsch & Wille
ChickLitWas geschieht wenn man, nur um einen Zug zu erreichen, kopflos in eine Horde rivalisierender Fußballfans stolpert? Richtig, man gerät in Gefahr. Doch, dass diese Gefahr nicht von den Fans ausgeht, merkt Lena erst, als es schon längst zu spät ist. (K...