Kapitel einundachtzig

104 9 12
                                    

Wehmut, war das erste Gefühl das mich erreichte, als ich die Augen aufschlug und mein Kriegerkönig nicht mehr neben mir ruhte. »Wie gut er einfach riecht«, dachte ich, während meine Fingerspitzen über das leere Laken glitten. „Ich bin nicht einmal weg und Du vermisst mich schon? Du bist bezaubernd." Sein nasses Haar streifte meinen Rücken und ich erschauderte, drehte mich zu ihm um und öffnete die Arme, um ihn über mich zu ziehen. Nur kurz nahm er die Einladung an, beugte sich über mich, nahm sich einen innigen Kuss und strich mir die verwuschelten Haare aus dem Gesicht. „Musst Du wirklich schon jetzt in den Dienst, Herr meines Herzens? Ich weiß nicht wie ich den Tag ohne Dich überstehen soll." jammerte ich leise.

„Caspar wartet auf Dich, damit ihr euren Teil der Verhandlung führen könnt." stöhnend zog ich mir das Kissen übers Gesicht. „Und wenn...wenn ich einfach ...mit Dir gehe? Im Mannschaftswagen so in einer Ecke, da falle ich bestimmt nicht auf und ich lerne auch mich zu beherrschen und artig zu sein." flehte ich erstickt. Mit eine Ruck nahm er mir das Kissen, beugte sich tiefer über mich und funkelte mich lüstern an. „Wie soll ich arbeiten, wenn Du die ganze Zeit da bist und jede deiner Zellen schreit: BITTE fick mich, mein Herr!?" Nein meine Königin, ich glaube Du wirst viel mehr Spaß als angst haben, also geh und mach mich stolz, dann bekommst Du heute Abend eine Belohnung von mir."

Das Seufzen welches meinen Lippen entglitt, war nicht gespielt. Ich fürchtete mich wirklich vor dem was folgen konnte. Es wahr vielleicht nur die Furcht vor dem Unbekannten, doch Roland schenkte mir ein warmes Lächeln und einen letzten Kuss, eh er sich dann die Haare im gehen band.

„Excuse me Sir, can you stop beeing so sexy, please?!" rief ich ihm weinerlich nach und erhob mich aus dem Bett. Nach meiner Morgenroutine trat ich ins Ankleidezimmer und stand ratlos mehrere Minuten lang einfach vor meinen so ordentlich sortierten Sachen.

Was genau war der Dresscode für eine Verhandlung zu einer Sklavenausbildung? Zuerst hielt ich mein „Ich habe einen Termin bei der Bank" Outfit mit Bleistiftrock, Bluse und Blaiser in der Hand, verwarf es dann aber wieder. Ich beschloss drauf zu scheißen, Caspar würde mir schon sagen was ich zu tragen hatte. Für mich fast untypisch zog ich Yogapans, einen Hoodie dicke Socken und Sneaker an, denn obwohl es warm war, fror ich innerlich. Lässlich rollte ich mir die Haare zu einem Dutt und trat, die Hände in der Hoodietaschen vergraben, die Treppe hinab.

„Wer bist Du und wo hast Du Lena gelassen?" begrüßte mich Annabelle. Caspar saß am Frühstückstisch und trug die Kleidung, die er auch für mich getragen hatte, Cargohose und ein talliertes, eng geschnittenes Hemd mit langen Ärmeln, die er meist hochschlug. Er hatte eine Braue erhoben und musterte mich eingehend. „Schmuggelst Du was, oder warum dieser riesige Hoodie?" Den Blick gesenkt und unter der Kapuze versteckt, kniete ich mich zu seinen Füßen und raunte leise: „Nein Herr mir ist kalt und ich hatte das Bedürfnis mich zu verstecken, weil ich mich vor dem fürchte was ab jetzt passiert." Er nahm die Beine vom Tisch und beugte sich zu mir hinab, fasste mein Kinn und suchte meinen Blick. „Lena, hier passiert gar nichts was Du nicht willst, wir werden erst mal nur Deine Grenzen festhalten, damit ich ein Gefühl dafür bekomme, wie weit ich bei Dir gehen kann. Wir sind nicht in Ecuador und ich werde Dich nicht foltern. Es wird eher so wie damals, als ich Dich das erste mal hier her gebracht habe, erinnerst Du Dich? Nur ohne den ganzen Psychoscheiß, sondern als das was mir sind... Freunde mit besonderen Bedürfnissen. Ich bin nicht hier um Dich zu brechen, sondern um Dir zu zeigen was wichtig ist, bei bestimmten Menschen."

Er streichelte sacht meine Wange. „Gott wie süß Du bist, ich weiß warum Roland Dich nicht ausbilden kann, Du lähmst mich ja schon bevor wir überhaupt angefangen haben auch nur über irgendwas zu reden. Setz Dich bitte an den Tisch, frühstücke und dann sag mir, was ich ganz sicher niemals mit Dir tun soll." Die Nase kraus gezogen nickte ich zögerlich. „Ja Herr."

Wunsch & WilleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt