Kapitel hundertzehn

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Ich liebte das Licht, dass mir aus dem Atelier entgegen strahlte, als ich frisch geduscht und mit wackeligen Beinen die Treppe hinunter trat. Das Surren der Maschine in Annas Hand ließ mich erschaudern, denn ich wusste, dass es meine Liebe war, die unter ihren Fähigkeiten litt. „Na Disney, Du kannst noch laufen? Bei den wilden Geschichten über Dich, hätte ich nicht gedacht, dass Du heute noch aus dem Bett kommst." Spöttisch grinste sie, blickte aber von ihrer Arbeit nicht auf.

Meine unsicheren Schritte verbergend, trat auf sie zu und sie nahm die Nadeln von Rolands Haut, schaute zu mir auf und ich erwiderte ihr Grinsen. Mit einer schnellen Bewegung griff ich in ihre Rasta, zog ihren Kopf in den Nacken und legte eine Hand um ihren Hals. Bestimmend drückte ich meine Lippen auf ihren einladenden Mund, strich fordernd die vollen, weichen Lippen mit meiner Zunge, bis sie mir Einlass gewährte. Lange hielt ich sie im Kuss gefangen, eroberte ihren Mund, umspielte herausfordernd ihre Zunge und endete saugend an ihrer Unterlippe. Atemlos keuchte sie auf, als ich sie aus dem Kuss entließ und meine Hand von ihrem Hals löste.

„Ist das nicht mein Wappen auf Deinem Kragen? Vielleicht kleine Fee, solltest Du respektvoll zu mir sein, sonst wirst Du das nächste Mal im Mittelpunkt unserer Feierlichkeiten stehen... allerdings werden dann sehr viel mehr Gäste erwartet."

Demütig den Blick senkend, biss sie sich auf die Lippen, ihr vertieftes Grinsen zu verbergen versuchend und erschauderte.

„Natürlich Gräfin, erlaubt ihr mir davor jedoch, euren wunderhübschen Gatten zu Ende zu verzieren, oder soll ich mich sofort darauf vorbereiten?" Einen Mundwinkel gehoben betrachtet ich sie mit erhobener Braue und ließ meine Fingerspitzen über ihr Halsband gleiten. „Vorsichtig kleine Fee, ich habe den Auftrag jeden kleinen Fehler für Jules aufzuschreiben und es wird eine laaange liste an Strafen sein, die Du zu tragen hast. Ich denke ich werde ihn gleich einmal anrufen." Kopfschüttelnd ließ sie sich auf die Knie sinken: „Bitte Herrin, tut das nicht, er wird mich fürchterlich zeichnen und grausame Dinge mit mir tun, bitte vergebt mir mein freches Mundwerk."

„Könntet ihr aufhören?" tönte der warme Bass meines Mannes. „Ich leide hier, da sollten meine Sklavinnen keinen Spaß hinter mir haben. Kümmert euch gefälligst um mich, statt umeinander!" Lächelnd stahl ich mir von Anna einen weiteren Kuss und kniete dann im Sichtfeld meines Donnergottes, am Kopfende der Liege nieder. „Hat mein Herr überhaupt schon etwas gegessen, bevor er sich foltern ließ?" Sacht knurrte er. „Außer meine Frau hatte ich kein Frühstück, nein." Mit einem Kuss auf seine Kopfhaut abschließend, erhob ich mich und trat an den noch gedeckten Tisch. „Wo sind eigentlich die drei Schönheiten?" Rief ich ins Studio. Der Tisch trug nur noch zwei Gedecke, so dass alle Anderen schon gegessen haben mussten.

„Bei Caral für neue Suits. Andrei liebt ihre Arbeit." Antwortete Roland unter hörbaren Schmerzen. Verdutzt schmierte ich zwei Brötchen, füllte unsere Tassen und trat damit zurück an meinen Herrn, kniete nieder und brach ein Stück seines Brötchens, um es ihm an die Lippen zu reichen. Er nahm es nicht, sondern knurrte, schaute zur Seite und verzog das Gesicht schmerzerfüllt. Ich nahm seine Hand, streichelt sanft den Handrücken, bis er fähig war den Bissen anzunehmen. „Für wen besorgen sie Suits, mein tapferer Herr?" Wieder verbarg er das Gesicht vor mir und es zerriss mich. „Für Andrei denke ich, ich habe nicht nach gefragt, vielleicht auch für Caspar, damit er in den Zoo passt." Ich zog die Brauen zusammen. „Unser Sklave, fährt mit meine Schutzbefohlenen und dessen Herren, ohne Dich oder mich einen Suit aussuchen?" Unterdrückt keuchte er auf.

„Andrei muss später zurück, ich denke sie konnten nicht warten." sprach er atemlos. Am liebsten hätte ich ihn in die Arme geschlossen, im Lust verschafft oder sonst irgendwie abgelenkt, von dem Schmerz den Anna ihm gab, um ihm seinen Wunsch zu erfüllen. „Anna stopp!" Er keuchte richtete sich auf. „Ich brauche eine kurze Pause und Lena, bitte ...geh. Ich will nicht das Du mich so siehst, ich kann nicht ertragen, vor Dir zu leiden." Entsetzt riss ich die Augen auf. „Ich bin Deine Frau, wenn Du nicht vor mir leiden kannst, vor wem denn dann?" Er verzog das Gesicht. „Nein meine Königin, so meine ich das nicht. Wenn ich verletzt wäre, oder krank, oder traurig, es wären Deine Nähe die ich suchte, das hier ist Eitelkeit und ich will nicht, dass Du mich dafür leiden siehst. So wie Du mich stolz machen willst, weil Du tapfer alles erträgst was ich Dir aufbürde, würde ich Dich gerne stolz machen, indem ich still leide....aber Du bist einfach tausendmal stärker als ich und Du sollst meine Schreie nicht hören. Bitte vergib mir." Er senkte den Blick und ich küsste ihn stürmisch, natürlich ohne auch nur in die Nähe seines Rückens zu kommen.

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