Sprachkünste

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"...zu Griezmann und... Griezmann! Tor für Frankreich. Gute Vorlage, muss ich dazusagen. Scheiße gelaufen für uns. Aber egal Freunde! Leben geht weiter!

- Und Toni Kroos auf Müller! Thomas Müller Schießt! Eckstoß. 30 Minuten sind noch zu spielen. Einen Verlust können wir uns nicht bieten lassen! Los, Männer!" Rief ich leicht lachend durchs Mikrophon.

56 Millionen Menschen sahen gerade das vorletzte Quallispiel der Deutschen Elf. Ich guckte auf die Anzeige.

"Leo! Willste noch was? Das zieht sich hier!" Lächelte mich mein Kollege an. Ein Echt cooler Typ, Mitte Zwanzig. Großgewachsen. Er grinste. Ich winkte nur ab und widmete mich wieder ganz dem Spiel.

"Leute! Guckt genau hin! Letzter Wechsel für die Deutschen. Mario Götze! Der Crush jeder 14 Jährigen!" Ich lachte wieder. Ich glaube, es war meine Art ein Spiel zu kommentieren, weshalb mich der DFB immer wieder einlud. Und jetzt war ich hier. Hatte nichtmal einen Uniabschluss. War ja erst 22. Und verdiente trotzdem extrem gut.

Obwohl ich bei jedem Spiel der EM in Frankreich dabei sein werde, würde ich niemals Kontakt mit der Deutschen 23 bekommen, dabei war ich ein Riesen Fan von jeden einzelnen dieser Männer. Ich spielte selbst seit 17 Jahren Fußball und hätte damals schon Alles dafür getan, einmal mit ihnen in Kontakt zu treten.

"Toni Kroos auf Götze, Götze auf Schürrle, Schürrle auf Kroos! TOOOOR! Toni Kroos schießt den Ausgleich für uns, Leute! Boa, Alter Finne. Das ist selbst für mich ein Nervenkitzel." Redete ich weiter mit den Menschen da draußen.

"Ok Leute, es sind noch 6 Minuten zu spielen. Deutschland muss nur noch ein Tor schießen! Und jetzt, Konter von Frankreich. Wieder auf Griezmann. Nein, Mach' doch was! Kimmich! Mach! Leno und. Gehalten." Ich atmete aus.

"Halt Stopp! Leno liegt am Boden. Noch 4 Minuten. Der Kollege muss jetzt durchhalten, ansonsten sieht's nicht gut aus für uns. Er hält sich die Wade. Ich tippe auf Zerrung. Ist übel, Leute. Jetzt kommen auch noch die Betreuer. Ärzte. Das sieht nicht gut aus!" Ich merkte wie mein Herz pochte. Ich fieberte da doch tatsächlich immer sehr mit.

"OK Leute... Leno muss raus. Das bedeutet. Scheiße Leute... Deutschland spielt nur noch mit 10 Spielern. Einer der Feldspieler muss ins Tor. Ok. Ausatmen, Einatmen. Leno geht wieder rein. Alles gut! Fehlalarm." Ich atmete aus. Puh. Welch Glück. Ich ratterte die Worte runter.

Einmal kurz durchatmen bitte.

"Weiter geht's, 6 Minuten Nachspielzeit. Mein persönlicher Tipp lautet 2:1 Deutschland. Seit 30 Minuten legen die Männer sich auch gute Vorlagen und Flanken. Abwehrlücken kann man nicht verhindern. Ich, als Torwart, fände es natürlich kritisch. Aber jetzt sind noch 3 Minuten zu spielen und die Deutschen müssen etwas tun!"

Ich spiele seit 10 Jahren bei der ProfiMannschaft des BVB. Der Frauen Natürlich! Die 7 Jahre davor spielte ich für den BSV Fortuna Dortmund im Kindesalter. Ich spielte 13 Jahre im Sturm und tu' dies heute auch noch manchmal. Mein Herz schlägt dennoch nur für den Kasten. Ich wollte es vor 4 Jahren einfach mal ausprobieren und hatte direkt gefallen daran gefunden.

Schließlich konnte ich mich auch auf die Trikot 1 hocharbeiten. Aber damit gab ich ungern an und generell erwähnte ich dies nicht gern. Und obwohl ich Borussin im Herzen war, hatte ich nie Kontakt zu den männlichen Borussen.

"Toni Kroos zu Götze,Götze auf Müller -Müller! Tor!!! Leute! Deutschland das vorletzte Quallispiel positiv für sich entscheiden lassen! Pfeif ab Schiri! Kollege pfeif! Bro? Ich weiß wo dein Auto steht!" Ich musste schmunzeln.

Manchmal fand ich meine Witze selbst so lustig, dass ich einfach losprustete. Ich weiß nicht, aber Millionen Menschen mochten meine lockere Art wohl. Auch von Fußballern hatte ich schon Komplimente für meine Kommentation bekommen. Natürlich nicht persöhnlich, ich wollte nämlich nicht, dass irgendwer wusste, dass ich die bin, die kommentiert-wenn ihr vesteht, was ich meine.

Der Schiri hatte abgepfiffen und meine Arbeit war damit beendet. "Leonie? Die Natio beantwortet nachher für uns fragen. Lust mitzukommen?" Fragte Finn, ein guter Freund und Kollege.

Ich winkte nur ab. Ich wollte meine eigenen Erfahrungen machen und das konnte ich in nächster Zeit auch.

Ich würde nämlich mit nach Frankreich fahren.

"Ich kommentiere nur."  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt