"Ich kommentiere nur."

Tief gefallen

Besorgt schaute ich zu ihm. Da war er wieder- DeepHummels. Nein, ich hatte ihn nicht vermisst.

Als er mich sah, lächelte er sogar leicht. Oha, damit hatte ich nicht gerechnet. Ich lächelte ihn schief an. Er nahm sogar seine Kopfhörer aus den Ohren und richtete sich auf.

"Scheiß Tag?" Fragte ich. Setzte mich neben ihn. Er nickte stumm.

Super. StummerMats war auch wieder da.

"Ich wollte dich zum Essen holen." Erklärte ich monoton. Schaute ihn weder an, noch schenkte ich ihm ein Lächeln. "Kein Hunger." Schulterzuckend ließ er sich aufs Bett fallen.

Starrte wieder nur die Decke an. Total abwesend. In seinen Gedanken versunken.

"Sie ist der Grund dafür, oder?" Fragte ich enttäuscht. Ja, solangsam kam ich ihm auf die Schliche. Inspectora Leo war dabei Fall DepriHummels zu lösen.

Ich hatte Angst. Angst vor seiner Antwort. Angst davor, alles wieder kaputt zu machen. Angst, dass er daran kaputt geht.

Dass ich daran kaputt gehe.

"Sie hat nichts damit zu tun. Leo, du fällst lächerliche Vorurteile. Mir geht's gut." Sagte er monoton. Jetzt ging das  wieder los. Er nahm sie in Schutz.

"Du nimmst sie in Schutz." Kopfschüttelnd ging ich zur Tür. Ich war enttäuscht.

Verletzt.

Bestimmt auch eifersüchtig. Eifersüchtig auf eine Frau, die mir einen Freund wegnimmt. Die meinen Kumpel zerstört.

Jetzt wusste ich nur nicht warum. Verdammt.

Warum?

"Mir geht's gut." Sagte er leise. Seine Stimme war brüchig. Ich drehte mich zu ihm um. Seine Augen waren wieder mit Tränen gefüllt.

"Ich habe die Hoffnung, dass du irgendwann aufhörst zu lügen, Mats." Auch meine Stimme wurde brüchig.

Es ging mich verdammt nochmal nichts an. Aber auch gar nichts. Sein Leben ging mich nichts an. Seine Freundin. Alles.

Wieso kam ich dann nicht über ihn hinweg?

Wieso verdrehte der Verteidiger meinen Kopf. Wieso ist es so gekommen? Was hatte ich getan?

"Die Hoffnung stirbt zuletzt." Sagte er. Setzte sich auf. Er versuchte zu lächeln. Warum glaubte ich ihm wieder nicht?

Wieso war dieses Lächeln so falsch?

"Aber sie stirbt, Mats. Irgendwann..." nun liefen mir die Tränen über die Wangen. Wir waren so tief gefallen.

Wieso war er so tief gefallen? Was ist passiert?!

Mats guckte mich nur an. Mehr nicht. Er traute sich nicht etwas zu sagen. Und auch ich stand nur im Türrahmen.

Er klopfte neben dich aufs Bett. Unsere Blicke trennten sich nicht von einander.

Er lächelte mich schief an. "Du lächelst, obwohl deine Welt innerlich zerbricht. Wieso?" Fragte ich. Schonwieder holte mich die Realität ein.

Die Enttäuschung überzog mich. Eine Träne kullerte mir die Wange runter.
Er zuckte mit den Schultern. "Die Zeit heilt alle Wunden." Er hielt seine Hand auf's Herz. Arschloch. Er war ein MachoArschloch.

Ich sprang auf. "Die Zeit heilt einen Scheiß! Sie bringt nur noch mehr fragen nach dem Warum..." Ich ging. Wartete nicht auf seine Antwort.

Ich schlug die Tür hintermir zu. Hatte keinen Hunger mehr, ging an der Küche vorbei.

Das war's dann wohl mit meinem geliebten Netflix & Chill - Abend.

"Leo, wo warst du? Wir haben ohne dich gegessen. Soll ich dir..." Verdutzt schaute Mario mich an. "Was ist denn passiert?" Fragte er dann besorgt. Ich ging an ihm vorbei.

Ich war definitiv nicht in der Lage zu sprechen. Frauen sind immer so emotional.

Er hielt mich am Arm fest. Ich drehte mich um und schaute ihn fragend an. "Gib mir vier Minuten!" Sagte er, ließ mich los und rannte nach oben.

Er kam keine zwei Minuten mit einem Rucksack und zwei paar Schuhe runter. "Schuhgröße 40? Sind Marcos, der hat winzige Füße..." Er lachte. Hielt mir Marcos Laufschuhe hin. Lächelnd nahm ich sie an. 40 1/2 passte perfekt.

Mario Verband sein Handy mit der Box und schon ertönte laut Musik. Mittlerweile war es 21:37 Uhr, also sollte uns niemand bei unserer Abendlichen Runde nerven.

Wir joggten durch den Park. Machten an einer Bank halt. Ich setzte mich drauf. Starrte Löcher in die Luft. Mario tat es mir gleich und es tat einfach verdammt gut.

Er tat mir verdammt gut.

Er tat für mich das, was ich für seinen Freund tat. Einfach da sein und ein offenes Ohr spenden.

Ich seufzte. "Wieso ist er so tief gefallen?"