zwischen Melodien und Texten

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Kommentarlos hatte Mario das Zimmer verlassen. Ohne, dass ich antworten konnte. Ohne, dass ich ihm ein Nicken schenken konnte. Er war einfach gegangen. Er hatte sich nicht einmal umgedreht. Er war weg.

Ich beschloss, auf mein Zimmer zu gehen, aber als ich festgestellt hatte, dass ich meinen Schlüssel wohl im Zimmer hatte liegen lassen, seufzte ich schwer und ließ mich an der Wand hinunterrutschen.

Ich winkelte meine Knie an und umschlung diese mit meinen Armen, dann legte ich meinen Kopf, der mittlerweile echt schwer geworden war, auf meine Knie und schloss meine Augen. Ich stöpselte mir meine Bluetooth-Kopfhörer in meine Ohren, verband diese mit meinem Handy und ließ meine Musik laufen.

Ich wusste nicht, ob die Zeit schnell verging, oder langsam. Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war. Ich hatte aber auch keine Lust, meinem Handy einen Blick zu schenken, also schloss ich wieder meine Augen und hörte den Melodien meines Lieblingsliedes zu.

Auf einmal spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Eine kurze Zeit musste ich tatsächlich überlegen, ob ich überhaupt reagierten sollte, denn eigentlich wollte ich mich nicht mit irgendjemandem auseinander setzen. Andererseits aber, wollte ich wissen, wer sich um mich sorgte und somit meine Neugierde befriedigen.

Also sah ich kurz auf und als ich Julian Draxler neben mir sah, wusste ich nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Wieso er? Ich schüttelte leicht und fast unauffällig meinen Kopf, nahm die Kopfhörer aus den Ohren und sah den Schalker ernst an.

"Schlüssel vergessen?" Frech grinste er und lehnte sich gegen die Wand, verschränkte die Arme vor der Brust und starrte auf mein Handy, welches ich in der Hand hatte.

Ich spielte mit meinem Startbildschirm und hypnotisierte dabei gerade so das Hintergrundbild, auf dem Mario, Marco, Mats und ich abgebildet waren. Wir hatten dieses Foto am Tag gemacht, an dem wir in der Stadt waren.

Aber so langsam verlor es die Bedeutung.

Und als ich ganz vergessen hatte, zu antworten, weil ich so damit beschäftigt war, den Startbildschirm hoch und runter zu ziehen, ließ sich Julian neben mir hinuntergleiten und verschränkte danach wieder die Arme vor der Brust.

"Da ist aber jemand gewillt mit mir zu reden." Leise und humorlos lachte er auf und ich zog entgeistert die Augenbrauen nach oben. Ich hasste Sarkasmus. Und schon gar nicht mochte ich ihn, wenn er von den Schalkern kam.

Ich brummte nur ein kurzes Hmmm und zuckte nur kurz mit meinen Schultern. Dann seufzte ich und lehnte mich wieder gegen die Wand.

Eigentlich hatte ich nicht im Ansatz Lust darauf, irgend jemanden zu sehen, oder mit jemanden zu reden, aber der Schalker ließ nicht locker und war ziemlich geduldig (für Schalkerverhältnisse jedenfalls) und dann atmete er langsam ein und aus.

"Soll ich dir wenigstens die Tür aufschließen?" Leicht frech grinste er und sah mich auch ein wenig gehässig an. So, als würde er mich innerlich dafür verspotten, dass ich meinen Schlüssel nicht dabei hatte.

Ich seufzte nur wieder und stöpselte mir, so unhöflich wie ich war, wieder meine Kopfhörer in die Ohren und lauschte wieder den Melodien. Bis ich dann aufeinmal den Text meines geliebten 'Be Alright' verstand und wieder alles einen Sinn ergab.

In dem Lied ging es um einen Jungen, dessen Freundin ihn betrogen hatte. Sein Freund stand ihm bei, erklärte ihm, dass alles gut sein wird und dass er sie gehen lassen sollte.

Doch der Junge konnte sie nicht gehen lassen.

"I know you love her, but it's over, mate. It doesn't matter, put the phone away. It's never easy to walk away, let her go. "

"It'll be alright"

Er kann sie nicht gehen lassen. Er wollte nur sie, so ungefähr, wie es gerade bei Mats und mir und bei Marco und Mario lief.

"But it's not the fact that she kissed him yesterday. It's the feeling of betrayal, that I just can't seem to shake. And everything I know tells me that I should walk away."

"But I just want to stay."

"Hörst du mir überhaupt zu?" Julian legte seine Hand auf meine Schulter und legte seinen Kopf schief.

"Was?"

"Was tust du da?" Argwöhnisch musterte er mich und schüttelte dann wieder seinen Kopf.

"Ich höre den Texten zu..."

Der Spruch: Bist du Glücklich, hörst du Melodien. Bist du traurig, hörst du die Bedeutung. Machte an keinem Tag für mich mehr Sinn, als an jenem.

•••

Hey jo! Wie geht's, wie steht's?

Ich weiß, dass es Be Alright erst seit einigen Monaten gibt und es deshalb ein Logikfehler ist, da ja alles 2016 spielt. Aber das Lied passte so unglaublich gut...

LEUTE, ALS HÄTTE ICH ES VORHERGESAGT:

Krass, oder? :D (Geklaut von DeinUpdate)

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Krass, oder? :D
(Geklaut von DeinUpdate)

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