Depressiv

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"Was tust du hier?"

"Was willst du von mir?" Skeptisch musterte ich den Borussen vor mir. Zog die Augenbrauen zusammen und seufzte.

"Du erkältest dich noch."

"Na klar und das interessiert dich auf einmal, oder was?" Humorlos lachte ich auf. Winkte ab, blieb stur auf dem Boden sitzen und verschränkte die Arme vor der Brust.

Er hatte Recht. Natürlich hatte er recht. Aber das wollte ich nicht zugeben. Ich konnte es nicht, denn diesen Kampf des Sturseins wollte ich gewinnen.

"Komm mit rein." Aber auch er blieb stur, hielt mir die Hand hin, atmete laut aus und lächelte schief.

"Hör auf zu lächeln." Sagte ich monoton, schob seine Hand weg und lehnte mich auf meine Knie.

"Gefällt es dir nicht?"

"Wieso sollte dich interessieren, was mir gefällt?" Argwöhnisch musterte ich ihn und versuchte nur eine Augenbraue nach oben zu bewegen, doch seines Lachens nach, funktionierte es nicht.

"Du kannst es immer noch nicht." Wieder lächelte er.

"Und du kannst mich mal." Böse funkelte ich ihn an. Winkte ab und schmollte wieder.

Konnte er mich nicht in Ruhe lassen? Ich mochte meine depressive Phase definitiv und wollte deshalb nicht von jemandem gestört werden. Ich mochte es, schlechte Laune zu haben und ich mochte es, diese rauszulassen.

Typisch Mädchen halt.

"Leo, bitte."

"Nein, Mats. Ich komme nicht wieder rein." Stur blieb ich sitzen und verschränkte die Arme vor der Brust. Schaute ihn böse an und machte keine Ansätze mich zu bewegen.

"Was ist los?" Argwöhnisch sah er zu mir runter und verschränkte nun auch die Arme vor seiner Brust.

Ich schüttelte nur eingeschnappt den Kopf und blieb sitzen. Rührte mich nicht und sah ihn nicht an. Starrte auf den Boden.

"Leo, was ist dein Problem?" Enttäuscht ließ er den Kopf hängen und schaute mich frustgeladen an.

"Du bist mein Problem, Mats. Du, nur du und allein du." Und plötzlich rutschte mir Alles raus. Ehrlich gesagt, hätte ich die Zeit gern zurück gedreht und hätte nichts gesagt, aber nun war es zu spät.

Ich musste mit den Konsequenzen leben.

"Achso, ok. Na dann..." Mats biss sich auf die Unterlippe und spielte mit den Füßen. Schaute auf den Boden und würdigte mich keines Blickes.

Zu meiner Überraschung, wirkte er echt traurig und enttäuscht. Ich konnte mir nicht vorstellen, weshalb, aber es war so und hätte er früher schon so niedergeschlagen und enttäuscht gewirkt, hätte ich daran geglaubt, dass wir doch noch miteinander auskommen könnten.

Aber auch nur, wenn er früher so gedacht hätte, denn ich glaubte, ich konnte nun nichts mehr mit ihm anfangen, so schwer es klingen mag.

Nein, ich wollte nun endgültig mit ihm fertig sein. Scheinbar war es für ihn nicht schlimm, jedenfalls nicht schlimmer, als für mich, denn sonst wäre er immer für mich da gewesen.

War er aber nicht, nein. Er war immer mit seiner Cathy zusammen. Immer und immer wieder machte er mir klar, dass er sich für Cathy entschieden hatte und was viel ihm nun ein, sich neben mich zu setzen, mich Charmant anzulächeln und für mich da zu sein?

Wieso machte Er es mir nur immer so schwer? Wieso konnte er nicht einfach mal normal sein?

Und wieso war ich nun die, die so Depressiv ist?

Ich wusste es nicht und ich wollte es auch nicht wissen. Ich wollte einfach einmal in Ruhe meine schlechte Laune ausleben und mich um nichts kümmern und um nichts Sorgen.

Einfach mal abschalten.

Ich genoss den Regen auf meiner Haut. Mir war kalt, sehr kalt. Trotzdem wollte ich mich nicht rühren. Ich wollte ihn nicht gewinnen lassen. Ich wollte ihm zeigen, dass ich nicht zu verarschen war.

Auch, wenn ich wusste, dass das niemals seine Absicht war.

Schließlich sah er mich enttäuscht an. "Ich wollte dir etwas sagen, Leo..."

"Unter Freunden?"

"Nur unter Freunden." Er bekräftigte sein seine Aussage mit einem Nicken. Lächelte wieder.

Ich überrollte genervt die Augen und seufzte. "Und jetzt?"

"Leo, ich..."

"Hau raus, Mats."

"Ich werde Cathy heiraten, Leo..."

"Ich kommentiere nur."  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt