Kinoabend (1)

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Filme sind schon etwas ganz besonderes. Filme bringen uns zum Weinen, zum Nachdenken, zum Lachen, aber auch durch Filme können wir viel lernen.

Jeder Mensch auf dieser Welt hat mit Sicherheit einen Lieblingsfilm und jeder dieser Menschen würde diesen Film bis auf das letzte Detail verteidigen, wenn es darum ging, welcher Film der bessere sei.

Und ich denke auch, jeder konnte diesen Film auswendig, denn jeder würde sich seinen Lieblingsfilm zweihundert mal hinter einander ansehen können, ohne dass dieser langweilig werden würde.

Und heute war der Tag, an dem wir alle unseren Lieblingsfilm präsentieren konnten und ich war mir direkt sicher, welchen Film ich wählen würde, denn bei diesem Film konnte ich jedes mal in Tränen ausbrechen und jedes mal konnte ich mitsprechen und jedes mal wusste ich, wieso genau das mein Lieblingsfilm war.

"Bereit für die krankesten Filme der Menschheit?" Frech grinste mich Jonas an, welcher sich gegen mein Bett gelehnt hatte und seine Arme auf dem Gerüst verschränkt hatte.

Leicht lächelte ich (das konnte ich mir bei ihm irgendwie nicht verkneifen) und stand auf, um vom Bett runter zu Klettern.

Jonas machte sich freudig hüpfend auf den Weg in den Gemeinschaftsraum, welcher wahrscheinlich schon abgedunkelt war und ja, ich denke die besten Plätze waren schon wieder besetzt, aber ich hatte noch einiges zu erledigen, denn seit vorhin war mir so richtig bewusst, wieso ich hier war und dass ich noch nicht bereit war, diese Geschichte enden zu lassen, weil ich diese Geschichte nicht ohne ein Happy End beenden konnte.

Ja, so ungefähr versuchte ich mir zu erklären, wieso ich definitiv einmal mit meinen drei M's reden musste und dass ich mich einfach wieder mit ihnen vertragen wollte, denn ich wollte nicht einfach wieder in meine Wohnung gehen und so tun, als wäre das alles niemals passiert.

Nein, ich musste das klären. Hier und jetzt, egal was, oder wer dagegen war.

Vor Marios Zimmer hielt ich an und sah dem Kölner ernst in sein Gesicht. Hätte ich gewusst, dass dieses freche Lächeln mich so packen würde und dass ich mich jetzt schon nicht mehr von dem Dunkelhaarigen trennen konnte, hätte ich es niemals bis zu einer solch verzweigten Freundschaft kommen lassen.

"Du... Ich, ehmm... Ich muss..." stotterte ich, während ich in seine dunkelbraunen, funkelnden Augen sah, welche mich beinahe auffraßen.

Doch dann brach er den Blickkontakt ab, drehte sich leicht und lächelte mir süß zu, nickte verständlich und begann dann breit zu Grinsen.

"Du musst zu deinen Jungs, versteh schon..." dann machte er kurz kehrt und winkte mit seiner rechten Hand ab.

"Lass dir aber nicht zu viel Zeit! Ich schaff es sicherlich nicht allzulang, dir einen Platz freizuhalten."

Ich musste schmunzeln. Er war einfach ganz anders, als ich mir einen Kölner vorgestellt hatte. Ich hätte gedacht, die ZweitLigisten hätten keinen Humor und wären niemals für einen Spaß zu haben, aber so täuscht man sich in Menschen, denn Hey! Poldi war schließlich auch einmal mit Herz und Seele Kölner.

Schließlich nahm ich auch all meinen Mut zusammen und öffnete die Tür des Zimmers, doch ich sah nicht, wie erhofft, Mario, sondern Mario und Marco und das war um ehrlich zu sein etwas schockierend für mich, denn ich hatte nicht direkt mit Beiden gerechnet.

"Ach, dich sieht man auch mal wieder! Toni ist jetzt dein bester Freund, ja? Oder ist es doch eher der depressive Kölner?" Fies grinste Mario mich an und musterte mich argwöhnisch.

Das wäre eigentlich schon wieder der Zeitpunkt, an dem ich meinen Schwanz eingezogen hätte und gegangen wäre und vielleicht hätte ich es auch lieber machen sollen, denn böse funkelte ich den Dunkelblonden an.

"Was weißt du schon? Du bist doch blind vor Eifersucht!" Keifte ich und in einem Ton, von dem ich selbst erschrocken war.

Vielleicht war er auch blind vor Liebe zu Marco? Aber keine Ahnung, ich wusste es nicht und ich wollte mich auch nicht mit dem Idioten weiter auseinander setzen.

Jedenfalls sah ich nur Hilfe suchend zum Blonden, welcher mich süß anlächelte, zu mir kam und mich mit raus zog. "Wir sind hier doch fertig, oder Mario?"

Ohne auf eine Antwort zu warten, zog mich Marco mit Richtung Mensa. Leicht perplex folgte ich seinem schnellen Schritt.

Auf meinen fragenden Blick antwortete er nur monoton mit "Wir verpassen den ersten Film."

Aber ehrlich gesagt, glaubte ich es ihm nicht, sondern sicherlich wollte er einfach nur weg von Mario, wieso auch immer und ich war nun einfach das perfekte Alibi.

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