Run girl, run!

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Ich konnte nicht mehr. Das war nun endgültig zu viel für mich. Ein für alle mal müsste ich jetzt einen Schlussstrich ziehen.

Es ging einfach nicht mehr.

Ich stand dem blonden Stürmer gegenüber. Ich konnte sehen, wie sein Lächeln verschwand. Sein freudenvolles Lächeln.

Sein süßes und charmantes Lächeln erlosch innerhalb weniger Sekunden und sein Gesichtsausdruck änderte sich innerhalb von Sekunden von freuderfüllt und glücklich in hoffnungslos kaputt und zerbrochen.

Seine Augen, die mich eben noch so voller Freude und Glück und Hoffnung anfunkelten, leuchteten nun nicht mehr im Ansatz.

Seine Augen waren leer.

Ohne Hoffnung und Freude.

Nun funkelten sie eher Hasserfüllt und verletzt. Konnte auch gut möglich sein, denn er hatte mir gerade seine Liebe dar gelegt und ich egoistischer Idiot, war der festen Überzeugung, er sei schwul.

Und jetzt war nicht nur er verletzt, sondern auch Mario.

Und Mats, der egoistische Idiot, der verlobt war und nicht im Ansatz etwas von mir wollte, dem würde ich hinter her heulen.

Hier lief gerade etwas gewaltig falsch und zwar ganz gewaltig.

Ich löste meinen trüben Blick von Marcos und drehte mich um, ließ seine Hände los, die er vor Euphorie vorhin gegriffen hatte und begann los zu laufen.

Stoppte aber, vernahm noch einmal das Schweigen aller Anderen und schaute in die Runde.

Jeder war nun still, die Musik aus und alle starrten auf mich und auf den Blonden.

Dann schüttelte ich den Kopf. "Es tut mir leid, Marco."

Und mit diesen Worten ging ich. Verließ den Gang, verließ das Gebäude und ging raus.

Was hatte ich nur getan?

Ich konnte beim besten Willen nicht wieder in dieses Gebäude treten. Ich konnte nicht wieder hinein gehen und so tun, als wäre nichts gewesen.

Und genau das ist das Problem! Ich habe es verkackt. Ich habe Alles verkackt, habe mich verliebt. In einen Verlobten, egoistischen Innenverteidiger, der leider Gottes auch noch verdammt gut aus sah.

Und dann ist da noch der Blonde! Ich bin daran schuld, dass er jetzt ein gebrochenes Herz hat. Ich bin an allem schuld! Ich habe ihm Hoffnungen gemacht.

Und dann ist da noch Mario, dem ich in den Rücken gefallen bin und einfach aus mir heraus etwas gesagt habe, obwohl ich nichtmal wusste, ob es überhaupt zutrifft.

Ich setzte mich auf die Treppe und beschloss, einfach hier zu bleiben. Irgendetwas würde schon passieren.

Irgendwann.

Hoffentlich.

"Leo!"

Ich überrollte meine Augen. Auch der Kölner noch... der kam mir gerade recht.

"Keine Freunde, Kölner!" Knurrte ich, verschränkte eingeschnappt die Arme vor der Brust.

Doch der Verteidiger lächelte mich frech an und setzte sich neben mich. Er legte seine Arme um meinen zerbrechlichen Körper und zog mich in eine innige Umarmung.

Ich legte meinen Kopf an seine Brust und sein Geruch trat mir in die Nase. Er roch gut nach diesem 007-Duft, oder wie das hieß.

Super Albern, so viel Geld für Parfum auszugeben.

Dachte ich, aber jetzt fand ich das Parfum angenehm und gut riechend und toll und - eigentlich glaube ich, lag es an der Person.

An dem Kölner, den ich nie leiden konnte und der letzendlich der Einzige war, der zu mir gekommen war und nun schützend seine Arme um mich gelegen hatte, um mir zu zeigen, dass ich nicht allein war.

Wir zwei gegen den Rest der Welt.

Hätte gepasst, war mir an dieser Stelle jedoch zu Klischeehaft und schnulzig. Mega ekelhaft, wenn ich so drüber nach denke.

"Ehm... Leo, Hector..." Joshua stand vor uns und stammelte.

"Oh Gott, bloß nicht noch ein Verteidiger..." Ich überrollte die Augen und seufzte, legte dann wieder meinen Kopf in Jonas' Arme.

"Geh weg, Bayer..." knurrte der Größere.

"Ihr solltet kommen... Mats und Marco, die..." stotterte der Blonde und ich musterte ihn misstrauisch.

Störrisch löste ich mich aus der Umarmung und sah den Bayer an.

"Was ist mit denen?"

"Die prügeln sich!"

"Ich kommentiere nur."  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt