Junge ohne Herz

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"Was machst du hier?"

"Was machst du hier?"

"Ich wollte nur wissen, wie es der Dame im Hause geht..."

"Geh weg, Basti." Ich seufzte, ließ meinen schweren Körper nach hinten über fallen und lag nun mit dem Rücken im nassen Rasen.

Doch anstatt, dass er ging, schenkte er mir ein Lächeln und tat es mir gleich. Er legte sich neben mich und beobachtete den Himmel.

"Du erkältest dich."

"Du doch auch."

"Aber du bist wichtig." Ich seufzte und wollte nicht mehr hier sein. Ich hatte gerade definitiv mein größtes Tief gefunden, dabei sollte es mir gut gehen. Hundert Menschen würden mich dafür beneiden, hier zu sein und ich lag hier und heulte. "Wichtiger als ich..." fügte ich leise hinzu.

Hoffte, dass er es nicht hörte.

Falsch gedacht, denn er setzte sich auf, griff unter meinen Rücken und hob mich kurzer Hand nach oben.

Eigentlich wollte ich beleidigt sein, aber es klappte nicht wirklich. Er hatte es geschafft. Er hatte mich meines Sturseins bezwungen und trug mich nun rein.

"Basti, lass mich..." Ich wollte mich in gewisser Weise wehren, doch es funktionierte nicht. Ich hatte keine Kraft mehr. Nicht mehr ansatzweise und jetzt musste ich damit leben, gleich klitschnass vor die Anderen zu treten und ihnen erklären zu müssen, was zur Hölle ich draußen im Regen getan habe.

"Geh' duschen, ich warte hier."

Fragend sah ich ihn an. Schüttelte eingeschnappt den Kopf und verschränkte genervt die Arme vor der Brust.

"Marco ist bei Mario und Mats bei Bene und jetzt mach, du wirst krank."

Geschlagen ging ich ins Bad, duschte mich kräftig und ließ das warme Wasser auf mich nieder regnen. Es war Wunderschön. Ich hatte in der letzten Stunde nichts schönes spüren können.

Frisch geduscht und fertig angezogen, sogar ein klein wenig gut gelaunt (Und dafür hasste ich Basti, denn er hatte mir schließlich meine gute Laune genommen.) Betrat ich dann unser Zimmer.

"Setz dich." Mit einer kleinen Geste zeigte mir der Capitano, wo ich mich hinzusetzen hatte und ich tat, wie mir befolen.

"Ich hasse dich."

"Was ist mit dir und Mats?"

"Wird das hier eine Therapiesitzung?"

"So ungefähr..." Basti lächelte mich süß an. So süß, dass ich gar nicht anders konnte, als zu Lachen.

Ja, ich hasste ihn. Ich hasste ihn echt. Er nahm mir innerhalb von zwanzig Minuten meine schlechte Laune. Ich mochte meine schlechte Laune.

"Ich hasse dich."

"Ich denke das hattest du schon erwähnt... So ungefähr drei mal!" Gespielt eingeschnappt und leicht empört verschränkte Bastian die Arme vor der Brust und lachte leicht.

"Idiot." Ich schmollte weiter mit zusammengelegten Armen und griesgrämigen Gesichtszügen.

"Was ist das mit Mats und dir?"

"Aha! Es wird ein Verhör für euer komisches Spiel!" Mir ging ein Licht auf und ich sprang auf. War empört und eingeschnappt.

Mit dem würde mich keiner Verkuppeln.

"Nein, Leo. Dass entwickelt sich gerade in eine komplett falsche Richtung!" Bastian versuchte mich zu beruhigen.

Ihm zu Liebe setzte ich mich auch wieder und hörte geduldig zu. "Was will mein Therapeut denn von mir?" Ich seufzte und überrollte meine Augen.

"Mats... was ist mit ihm?" Er machte große Augen und lehnte sich weiter vor, um mir vernünftig zuhören zu können.

"Mats ist ein arroganter Idiot."

Der Siebener bildete ein 'Oh' auf seinen Lippen und nickte verständlich.

"Er liebt Cathy, Basti..." Ich seufzte. Diese Worte taten tatsächlich mehr weh, als einiges Andere, was ich letztens durchgemacht hatte.

Er schluckte. " Das glaube ich nicht."

"Mach einem Mädchen niemals Hoffnungen, Basti." Ich schüttelte traurig den Kopf und wusste nicht, was ich hier noch zu suchen hatte.

"Aber er... wie er dich ansieht und dich anlächelt und-"

"-Basti. Bitte." Wieder schüttelte ich den Kopf. " Der Kerl hat kein Herz."

"Aber, du... ihr-"

"Sie fühlt sich angezogen, was sie nicht verleugnen kann, vom Jungen ohne Herz, der mit dem Teufel tanzt." Mit diesen Worten stand ich auf und machte mich daran, das Zimmer zu verlassen.

"Leo, warte! Was meinst du damit?" Er zog mich am Arm zurück, sodass ich ihm in die Augen sehen konnte.

Verzweifelt lächelte er mich an.

"Er heiratet, Basti." Mir lief eine Träne übers Gesicht und Schweini verzog nur das Gesicht.

"Sag nie wieder so etwas ekelhaftes..."

"Ich kommentiere nur."  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt