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Vorsichtig öffnete ich meine Augen, griff nach meinem Handy und sah dann auf die Uhr. Das Bildschirmlicht blendete mich enorm. Also stellte ich das Licht dunkler und las die Uhr. Es war zwei Uhr dreiunddreißig. Ich konnte definitiv nicht mehr schlafen. Marco bereitete mir Sorgen.

Also beschloss ich, den Blonden zu wecken, also kletterte ich vom Bett und zog mir Marcos Pullover über.

"Pssst, Marco!" Schrill flüsterte ich und rüttelte dem Blonden leicht am Arm, als er quengelnd die Augen öffnete, lächelte er mich frech an und drehte sich auf die andere Seite.

"Marco Reus." Ich überrollte seufzend meine Augen und rüttelte wieder an seinem Arm. "Steh auf jetzt..."

"Du hast meinen Pullover an..." wieder drehte er sich und wieder lächelte er frech. "Der steht dir." Nun richtete sich der Stürmer auf und grinste breit.

"Jaja, komm jetzt!" Sagte ich ungeduldig und ging schon vor auf den Flur. Ich wollte mit ihm reden, ihn fragen was los war.

"Was willst du denn?" Er Kniff die Augen zusammen, als er den Flur betrat, weil ihm bestimmt das grelle Licht des Gangs blendete. Dann hielt er seine Hand ins Licht, damit er seine Augen öffnen konnte und mich ansehen konnte.

"Mit dir reden." Sagte ich monoton und zog ihm am Ärmel raus vor die Tür, setzte mich auf eine Bank und starrte ihn an.

"Was ist mit dir los?" Ernst und streng musterte ich ihn, ich verfolgte jeden seiner Schritte scharf und ließ mich nicht ablenken.

"Was soll los sein?" Er zuckte mit den Schultern und sah leicht beschämt auf den Boden. Dass er mir nicht in die Augen sehen konnte, bedeutete für mich schon einiges.

"Bist du wirklich so glücklich, oder tust du nur so, damit niemand fragen stellt?" Immer noch sah ich ihn ernst an und immer noch konnte er mir nicht in meine Augen sehen. Er verschränkte eher angespannt die Arme vor der Brust und  starrte auf den Boden.

Er zuckte ertappt mit den Schultern und sah beschämt auf den Boden. Dann sah er mich an. Endlich sah er mir in die Augen und dann seufzte er.

Dann blickte er wieder auf den Boden und biss sich auf die Unterlippe. Schnell sah er wieder hoch, nickte kurz und begann dann zu lächeln.

Stöhnend überrollte ich meine Augen und sah ihn ernst an. Wieder ein Typ, der lächelte. Wieso lächelten nur alle? Ich verstand es nicht.

"Wieso ist das Leben so schwierig?"

"Was meinst du?" Ich schaute zu ihm hoch und zog meine Augenbrauenzusammen.

"Du versuchst Was und das Schicksal gibt dir direkt auf's Maul..." Marco setzte sich neben mich und lehnte sich abwesend gegen die Lehne. Er atmete ruhig ein und aus. Er hypnotisierte dabei praktisch den Boden.

Aber ja, ich wusste was er meinte und ja, ich konnte ihn sogar irgendwie verstehen. Das Leben ist halt nunmal kein Ponyhof. Nicht einmal das Leben eines Fußballprofis.

"Ich frage mich halt, ob jemand an mich denkt, wenn er schlafen geht und ob jemand lächelt, wenn er meinen Namen hört..."

"So darfst du nicht denken, Marco!" Verblüfft und entgeistert sah ich den blonden Stürmer an. Ich war beinahe fassungslos. In einem so tiefen Tief hatte ich dem Blonden ja noch nie erlebt. Oder war er einfach nur noch betrunken? Ich glaubte es nicht.

"Wie sonst? Ist es so? Denkt jemand an mich? Ich bin ein Nichts." Er schüttelte frustriert den Kopf und begann zu seufzen. Dann schniefte er, Aber es war wieder kein Weinen, einfach nur ein trauriges, frustriertes Schniefen mit der Nase.

"Mario." Ich starrte wie im Tagtraum auf den Boden. Ich hatte praktisch keine Kontrolle mehr über mein Unterbewusstsein und ehrlichgesagt, wusste ich nichteinmal, ob ich das gerade wirklich gesagt hatte, aber ich wollte nicht lockerlassen. Mario und Marco gehörten zusammen.

"Was?" Argwöhnisch musterte er mich und zog eine Augenbraue nach oben.

"Nichts." Ist seufzte und zuckte mit den Schultern. "Wieso bist du so?"

"Tut halt gerade irgendwie alles weh."

"Ich kommentiere nur."  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt