Schmetterlinge im Bauch

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"Kindas, geht mal..."

"Wieso sollten wir gehen, das ist genauso so unser Zimmer, wie deins!"

"Raus jetzt!"

"Ist ja gut..." seufzend und Augenüberollend verließen der Bayer und der Schalker das Zimmer.

"Was soll das, Kölner?" Verwirrt richtete ich mich auf, legte mein Handy bei Seite (Ich war doch ziemlich süchtig nach dem Ding) und sah den Kölner argwöhnisch hinterher und folgte ihm mit meinem kritischen Blicken auf Schritt und Tritt.

"Warum siehst du mich so misstrauisch an?" Der Dunkelhaarige sah mich skeptisch an und machte sich daran, sich neben mich auf dem Hochbett zu platzieren.

"Was willst du hier?"

"Ich muss dich etwas fragen." Er zuckte mit den Schultern, richtete sich auf meinem Bett ein und machte es sich bequem.

"Wir sind keine Freunde, Kölner." Leicht eingeschnappt, machte ich ihn auf meinem Bett platz und schmollte.

"Ich weiß doch." Humorlos lachte er auf und schaute mich an. Er lächelte mich schief an und lehnte sich gegen die Wand.

"Und jetzt?" Mürrisch grummelte ich und zog meine Knie an den Körper, um sie zu umfassen und meinen Kopf drauf abzulegen.

"Naja, ich wollte dich etwas fragen..." dann kam er etwas näher und begann zu flüstern: "Weil du doch das einzige Mädchen hier bist."

Er zwinkerte mir niedlich zu und entfernte sich wieder von mir, lächelte mich noch süß an und lehnte sich dann wieder endgültig gegen die Wand.

"Komm auf den Punkt, Hector..." Ich überrollte meine Augen und musterte ihn argwöhnisch.

"Also..." Leicht schüchtern schluckte er. Der Verteidiger musste sich praktisch innerlich gerade selbst ermutigen.

"Kölner..." murrte ich mit zusammengebissenen Zähnen. Das dauerte mir alles sichtlich zu lang.

"Also, ich möchte meiner Annika einen Heiratsantrag machen..."

Dieser kurze Satz war wie Messerstiche in meinem Bauch. Konnten nicht alle bitte einmal aufhören, über Hochzeiten zu reden? Das ging mir tierisch auf die Nerven.

"Fängst du auch noch damit an..." Ich überrollte eingeschnappt die Augen. Wie zur Hölle hatte der Kölner sich jetzt vorgestellt, dass ich ihm helfen konnte?

"Ja, ich muss mit jemandem darüber reden und da wir keine Freunde sind, dachte ich..."

"-Dachtest du, du kommst einfach zu mir? Die, die nervlich wegen der Hochzeit von Mister OberMacho und Fräulein 'Ich rette Leben, weil ich eine ach so tolle Ärztin bin', sowieso schon am Ende ist..." und dann platzte alles aus mir heraus.

Der Dunkelhaarige tat mir in gewisser Weise schon ein wenig leid. Im nachhinein jedenfalls, denn ich hatte ihn schon ganz schön zusammengeschissen.

Auf deutsch gesagt.

Deshalb hing ich, nett und emotional, wie ich war, einfach ein einfaches 'Tut mir leid' hinterher und starrte peinlich berührt auf die Bettdecke.

"Die heiraten?" Jonas sah mich mit großen Augen an und presste die Lippen aufeinander. Ja, ich denke, er hatte tatsächlich Mitleid mit mir.

"Ja, verdammt." 

"Das...das wusste ich nicht." Immernoch leicht emotional sah der Kölner mich an.

Ich nickte nur und wäre am liebsten im Erdboden versunken. Ich hasste Hochzeiten. Die waren immer so emotional und alles musste perfekt sein.

Da waren immer alle so glücklich.

Und das ekelte mich.

"Das tut mir leid..." immer noch bemitleidend legte Jonas vorsichtig und einfühlsam seine Hand auf meine Schulter.

Wie konnte es nur sein, dass der Kölner, der immer genervt und angepisst war, einfühlsamer und loyaler war, als mein bester Freund, oder mein ehemaliger Fast-Freund, oder mein Fast-Freund?

Ich verstand die Welt nicht mehr. Und das nicht, weil alle plötzlich von Hochzeiten redeten, sondern weil ich plötzlich Sympathie für den Kölner empfand.

Und das wollte ich ganz und gar nicht.

"Aber er hatte dich doch so gern?" Der Größere sah mich bemitleidend an und wollte mich wohl irgendwie aufheitern.

"Ich habe ihn geliebt, Jonas..."

Er nickte einfühlsam. "Ich weiß..."

"Und dann wurden aus Schmetterlinge im Bauch, Messer..."

•••

Kennt ihr das, wenn ihr auf Wattpad eine Geschichte lest und ihr nach dem letzten Kapitel vor dem Handy sitzt, nicht wisst, ob ihr gerade Tränen in den Augen habt, weil das Ende so toll ist, oder weil ihr traurig seid, dass es zu Ende ist?

Ich habe hier auf Wattpad vier Geschichten gefunden, bei denen ich so am Ende vor dem Handy saß...

Ich bin gespannt, wie viele das bei dieser Story machen.

Danke an Alle die, die mich so sehr unterstützen und mich motivieren, jeden Tag 2-3 Kapitel zu Posten!

Deshalb hier das vierte Kapitel für heute!

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