Nachtwanderung

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Zusammen machten wir uns auf den Rückweg. Wir wanderten über Wege, beobachteten die spielenden Vampire im Laternenlicht.

Hörten das Rascheln der Blätter im Wald und sahen dem Himmelsfeuerwerk zu.

Es war einfach Wunderschön.

Wir alle schwiegen, waren in unseren eigenen Gedanken versunken. Ich wollte unser Schweigen nicht brechen, ansonsten hätte ich laut "Ich habe Hunger!" gebrüllt.

Doch diese wundervolle Idee verwarf ich relativ schnell, So dass es auch nach 10 Minuten immernoch ruhig war.

Es regnete. Es regnete extrem, wir waren bis auf die Unterhose nass. Also ich zumindest, bei den Jungs wollte ich es gar nicht erst wissen.

Im Laternen Licht hielt Marco an. "Guckt euch diese Scheiße an. Meine Haare sitzen gar nicht mehr. Sie sind einfach irgendwie random an meinen Kopf geklatscht. Ich hasse Regen!" Ratterte der Blonde sich die Seele aus dem Leib.

Auch bei dieser Aussage wusste ich nicht, ob ich lachen-oder weinen sollte. Ich entschied mich für's Lachen.

Auch Mario lachte. Mats war immernoch in seinen Gedanken versunken.

"Alter, so viel Haargel wie du da reinklasschst, kann da gar nichts passieren!" Lachte Mario und hielt sich die Arme vor den Bauch.

"Gott, hilf mir! Ich bin nur von unmodischen, peinlichen, nichtswissenden Idioten umgeben!" Schmollte Marco, legte sich die Hand aufs Herz und schaute nach oben, in den Himmel.

Es war ruhig. Sehr ruhig. Mats war wieder zu seiner 'Ich-denkenach-und-bin-depri'-Figur gewechselt und Mario lachte. Super.

-Immerhin war Einer happy. Ganz der Sunny halt. Der Name passte besser zu ihm, als sein Eigener. Fand ich jedenfalls.

"Amen." Murmelte ich als Antwort auf Marcos Gottesgebet. Dieser jedoch ging schmollend weiter. Idiot.

Wir liefen noch ein ganz schönes Stück, bis diesmal Mats unter einer Laterne stehen blieb. Er starrte auf sein Handy.

Mario, Marco und ich schauten nur zum Kapitän des Teams. Seine braunen Haare hingen ihm ins Gesicht und er blickte weiterhin auf sein Handy.

Der Regen hatte uns Alle durchnässt. Mats trug ein weißes T-Shirt und eine graue Jogginghose. Er sah verdammt gut aus.

Durch sein nasses Shirt sah man Alles, wirklich Alles. Ich richtete meinen Blick auf seine Muskeln. Sie waren so perfekt, er war perfekt.

Wenn ich ihn nur verstehen könnte.

Eine Hand legte sich auf meine Schulter. Ich zuckte zusammen und drehte mich ruckartig um.

Sunny sah mich grinsend an. "Leo, du sabberst." Erklärte er und zog abwehrend die Hände vor sich.

"Eifersüchtiger Idiot!" Lachte ich und begann ihm hinterher zu rennen. Meine Fähigkeiten waren gerade noch so gut, um den Elfer einzuholen.

Als ich ihn erreichte, sprang ich ab und hing mich an seinen Rücken. Er lachte.

So gingen wir weiter. Mats immernoch ganz hinten, Marco vorne weg und ich auf Marios Rücken.

Wir schweigten. Aber es war wieder ein angenehmes Schweigen, kein peinliches. Es war trotz des Regens extrem warm, also beschloss ich, meine Schuhe und Socken auszuziehen und auf dem warmen Beton zu laufen.

Sunny ließ mich runter. Ich stopfte meine Schuhe in meinen Rucksack und dann liefen der Elfer und ich nebeneinander her.

Es war ein wunderbares Gefühl. Warm, angenehm. Entspannend, als wenn alle Last von meinen Schultern vielen.

Doch nur für einen Moment.

Einen Augenblick.

Dann holte mich die Realität ein. "Cathy, komm bitte ersteinmal nach Hause. Wir reden dann, ok? Wir finden schon eine Lösung..." es war Mats. Er redete mit seiner heißgeliebten Freundin. Na Mensch, welch Wunder, dass meine Laune gerade in den Minusbereich sank.

Ich überdrehte die Augen. Wieso machte es mich so fertig? Wieso war ich so eifersüchtig? Sein Leben ging mich nichts an.

Wir waren doch nur Teampartner.

Nur Kollegen.

"Und ja, verstehst du?" Marco schaute mich an. "Hörst du mir überhaupt zu, Leo?" Fragte er dann ernst. Ich schüttelte mich. War ganz und gar in meinen Gedanken versunken.

"Was sagtest du?" Ich versuchte ihn anzulächeln. Ich geb's zu, es war schwer. Sehr schwer.

"Ich sagte, dass du dich auf deine Karriere konzentrieren sollst und dich nicht wegen des Innenverteidiger da-" er nickte Mats zu, der gerade wild rum gestikulierte.

"Verrückt machen sollst. Er ist ein hoffnungsloser Fall." Erklärte er schulterzuckend.

Danke für die Aufmunterung an dieser Stelle, Marco.

"Was du nicht sagst..." nuschelte ich.

Der Innenverteidiger verdrehte mir Kopf und Magen.

"Ich kommentiere nur."  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt