Stern des Südens

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"FC Bayern, Stern des Südens, du wirst niemals untergehen!"

Ich riss meine Augen auf. Brauchte einige Sekunden, um zu mir zu kommen. Was ging denn hier ab?

"Weil wir in guten, wie in schlechten Zeiten zu einander stehen!"

Und wieder ertönte der Lärm. Ich sprang aus dem Bett und stellte mich vor die Tür, griff nach der Klinke, ehe mich ein "Nicht!" von Draxler abhielt.

Fragend drehte ich mich um und musterte den Schlumpf argwöhnisch.

"Alter, mach bloß nicht die Tür auf, das ist schlimmer als für dich flieg ich nach Manchester..." wild gestikulierte er mit seinen Händen.

"Aber ihr mit eurem Blau und weiß..." ich überrollte meine Augen und griff wieder nach der Klinke.

"Es heißt Blau und weiß - wie lieb ich dich und Nein, du öffnest nicht die Tür, denn wenn du das tust, muss ich dich leider umbringen, denn dieses Lied ist ekelhafter, als alles Andere!"

"Da hat der Schlumpf echt Recht..." Marco kam aus der Dusche und rubbelte sich seine blonden Haare trocken, lächelte mich nett an und kletterte dann auf das Bett.

"Oh ja, ganz toll! Vielleicht sollten sich Bienchen und Schlümpfe zusammen gegen die Teufel tun!" Schlug Hector sarkastisch und monoton vor, lachte humorlos auf und ließ sich in sein Kissen fallen.

Super Laune hatte der Gute wieder heute.

Marco und ich starrten uns nachdenklich an, schauten uns dann den Schalker an und schüttelten gleichzeitig den Kopf. "Nein."

Dann begannen wir zusammen zu Lachen. Ich machte mich daran, die Tür zu öffnen, doch wie vorhersehbar, öffnete sich diese nach innen und ich konnte mich gerade noch so dagegen werfen, dass schlimmeres vermieden werden konnte.

"Ok, das reicht!" Ich stellte mich protestantisch in die Mitte des Raumes und zeigte auf Toni, der gerade die Zimmertür geöffnet hatte. "Ich werde hier nie wieder eine Tür öffnen, die nach innen aufgeht!"

"Helft mir, Borussen! Die Bayer drehen durch!" Toni war nun komplett in unser Zimmer gestürmt, hatte die Tür hinter sich zugeknallt und lehnte sich gegen Diese, damit auch ja niemand sie öffnet.

"Ach, sind die Spanier jetzt auch schon bei 'Borusse', ja?" Marco zog eine Augenbraue nach oben. Musterte den anderen Blonden skeptisch und sprang vom Bett.

"Ich mein ja nur ..." stotterte der Mittelfeldspieler und versuchte die passenden Worte zu finden. Starrte zwischen Jonas und Draxler, Marco und mir hin und her.

"Spanier."

"Ach komm' bist du jetzt eingeschnappt, Marco?" Entnervt überdrehte Toni die Augen und atmete laut aus, Pustete sich seine Strähne aus dem Gesicht.

"Nein, aber enttäuscht."

"Hä?" Kroos verzog das Gesicht und verstand scheinbar die Welt nicht mehr. Ja, wir Borussen waren schon eine ganz große Klasse unter den Comödien.

"Das war ein Scherz, Kurzer!" Lachte nun Marco und klopfte seinem Kumpel auf die Schulter, griff nach der Türklinke.

"Ich bin aber größer, als du..." schmollend folgte der Spanier dem Dortmunder und zusammen verließen sie dann das Zimmer.

Fragend, dezent verwirrt und eventuell auch etwas ohne Plan vom Leben, drehte ich mich zum Kölner und zum Schalker. "Was war das denn gerade?"

"Borussenlogik." Mit einem lässigen Schulterzucken stand nun auch der Schalker auf, um an mir vorbei zu gehen und auf mir herrab zu sehen.

Der sollte nur warten, bis ich mir etwas schönes für ihn ausgedacht habe, der Idiot.

Ich wollte gerade die Tür öffnen, da kam sie mir wieder entgegen und Marco stand wieder vor mir.

Argwöhnisch musterte ich ihn und auch er versuchte die richtigen Worte zu finden, wofür auch immer, aber scheinbar machte uns die Bayernmusik mehr, als nur fertig.

Wir wirkten richtig ausgelaugt, als ob wir zwei Tage nicht geschlafen hatten. Obwohl ich sogar bei "A beautiful Life" hätte mitsingen können.

Es zählte zu einen meiner Lieblingslieder, aber dadurch, dass es auch auf der Playlist der Bayern zu finden war, musste ich es wohl, oder übel aussortieren.

Schade drum, aber so war es nun mal im Fußball.

Schließlich viel mir auf, dass Marco immer noch vor mir stand und mich missmutig ansah.

Außerdem viel mir auf, dass die Teufel gar keine Musik hätten spielen können, da sie gar kein Handy besaßen.

Eigentlich.

Neuer Einsatz für Inspectora Leo.

Jedenfalls widmete ich mich wieder dem Blonden. "Was ist, Woody?" Lachte ich verwirrt.

"Ich Rede übrigens nicht mehr mir dir." Sagte er böse und zeigte angepisst auf seine Hände.

Und dann vielen mir seine Borussennägel wieder ein und ich begann herzlichst zu Lachen.

"Ist doch wunderschön! Die betonen deine Augen!"

"Ich kommentiere nur."  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt