Nicht das Ende

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Verdammt, ja! Ja, wir hatten das Ding gerockt! Unsere Jungs schossen uns bis zum Mond! Wir hatten doch tatsächlich drei zu null gegen die Slowaken gewonnen und ich konnte stolz auf meine Jungs sein.

Theatralisch stand ich auf, schnappte mir meine Jacke und mein Handy und begann mich auf den Weg zum Feld zu machen, denn dort ging es gerade heiß her. Unsere Profis standen auf dem Feld und ließen sich ordentlich feiern, denn nicht nur ich fand, dass die Jungs ihr bestes gaben, sondern auch die Fans, welche jubelten und schrien.

Mit großen Augen und dem größten Lächeln im Gesicht, rannte ich auf Jonas Hector zu, welcher gerade jubelte und vor der Tribüne stand, um nicht nur sich, sondern auch die Fans zu feiern.

Und in meinem Magen ging alles drunter und drüber. Wir hatten bewiesen, dass wir Weltmeister waren und wir hatten bewiesen, das wir und nur wir den Titel verdient hatten.

Wir hatten es tatsächlich geschafft, wir hatten die Slowaken zurück geschossen und wir hatten die Herzen der Fans erobert.

Und ich konnte mit Stolz sagen, dass ich mit diesen Jungs leben und lernen durfte und mit ihnen reisen konnte und mit ihnen trainieren konnte und jeder dieser zwanzigtausend Menschen hier im Stadion beneideten mich sicherlich dafür und ich war es, die ihr Leben verabscheute.

Ja, tatsächlich war ich überglücklich, dass ich diese Geschichte hier nicht beenden musste, denn das wäre echt nicht gut gewesen, denn ich wäre echt schlechten Gewissens nach Hause gefahren, in meine Wohnung getrottet und hätte mein altes, langweiliges Leben weiter gelebt.

Aber nein, ich durfte hier bleiben. Unsere Reise würde weiter gehen und ich war es, die nun diese Geschichte zum Guten wenden musste und ihre Geschichte zu Ende schreiben durfte und alles selbst in der Hand hatte.

Nun war ich es, die etwas ändern musste.

"Das war der oberhammer!" Freudig auf und ab springend, klatschte ich in die Hände und grinste den Kölner breit an. Doch bevor er mich wahrnahm, schaffte ich es, auf seinen Rücken zu springen und mich festzuhalten.

Doch Jonas schien das nicht so wirklich zu interessieren, sondern er lachte fröhlich weiter und sprang und sang mit seinen Teamspielern.

Freudig springend, klatschend und singend, bewegten wir uns langsam Richtung Kabine, denn auch wenn wir umso glücklich mit dem Ende des Spiels waren, wussten wir, dass Jogi immer etwas zu meckern hatte.

Und ja, Bastis geliebtes Seven Nations Army durfte natürlich auch nicht fehlen, also begannen wir ganz laut los zu grölen.

"Dam, Dam, Dam, Dam, Da-Dom, Dum..."

Nichteinmal drei Takte später, boomte das ganze Stadion und die Fans sangen und stampften mit den Füßen. Mit diesem wunderschönen Gesang wurden wir aus dem Stadion verabschiedet.

Aber auch in der Kabine herrschte super Laune, bis der Trainer den Weg fand und sich Marcos Boombox schnappte, um die Musik zu stoppen.

Leicht empört blickte der Blonde den Bundestrainer an, aber auch die Anderen der Mannschaft lächelten leicht sarkastisch dem Ältesten zu und setzten sich dann still schweigend auf ihre Plätze und das wahrscheinlich mit den schlimmsten Gedanken, denn beim alten Sturkopf konnte man nie wissen, was kommt.

Doch all unsere Befürchtungen verflogen, sobald der Trainer in der Mitte des Raumes stand, sich umblickte und uns nett anlächelte.

Auch die Jungs lächelten frech zurück und starrten weiterhin gespannt auf den Bundestrainer, welcher bisher weder geatmet, noch einen Pieps von sich gegeben hatte und ehrlich gesagt, glaubte ich auch nicht mehr daran, dass noch etwas großartiges passieren würde, denn die Jungs hatten uns bis in eine andere Galaxie geschossen und ich wusste, dass unser geliebter Bundestrainer schlicht weg einfach sprachlos war.

"Ehmmm, jaa..." der Trainer kniff die Augen zusammen, um scharf nachzudenken, doch scheinbar war sein Kopf genau so aufgebraucht, wie meiner.

"Sprachlos, Trainer?" Frech grinste Thomas den Älteren an und klatschte sich in die Hände. "Keine Sorge, Sie müssen nichts sagen, wir wissen wie gut wir heute waren."

Böse funkelte Jogi den Teufel an, lachte dann humorlos auf und begann wieder breit zu grinsen, setzte sich in Bewegung und vor der Tür der Kabine, hielt er an, um uns noch einmal ein Lächeln zu schenken.

"Heute Abend ist Kinoabend, für euch und eure gute Leistung! Macht eine Liste mit Filmen, die ihr euch ansehen wollt." Und damit verschwand der Trainer endgültig zur Tür raus und in die Kabine trat Schweigen.

"JA MAN!" Basti sprang auf, fiel Lukas in die Arme, welcher ebenfalls aufgesprungen ist.

"IST DAS GEIL, ODER IST DAS GEIL?!"

"Ich kommentiere nur."  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt