beat to my melody

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"Verdammt, ich liebe euch!"

Und als Lukas Podolski diesen Satz aussprach, standen wir alle wieder ruckartig auf den Beinen.

Wir starrten uns alle mit einem angeekleten Gesichtsausdruck an und musterten uns gegenseitig. Keiner von uns bewegte sich, bis schließlich Lukas zu mir kam, mich skeptisch musterte und seinen Arm um meine Schultern legte.

"Du hast da keine Schuhe an deinen Füßen." Stellte er argwöhnisch musternd fest und zeigte auf meine Füße, die mit meinen Lieblingssocken bestückt waren.

"Richtig festgestellt, Großer." Lachte ich und schlug ihm sanft auf den Rücken. "Aber an deiner Einstellung müssen wir noch arbeiten."

Fragend sah er mich an und zog die Augenbrauen zusammen.

"Ich liebe euch. Dein Ernst?" Nachdem ich seinen Gesichtsausdruck gesehen hatte, der praktisch tausend Worte sprach und so viel wie Vielleicht meine ich das ja ernst, sagte, musste ich einfach laut loslachen.

Als dann die Jungs nach vorn an die Tribüne gingen, um sich feiern zu lassen, machte ich mich auf den Weg, um meine Schuhe zu suchen.

Weil ich sie aber nicht in meiner Kabine fand (und ich hatte wirklich alles auf den Kopf gestellt), machte ich mich wohl oder übel ohne Schuhe auf den Weg in die Kabine der Jungs. Komisch und ein wenig gruselig war es schon, dass ich meine Schuhe nicht mehr wieder fand, zumal es mein einziges Paar Schuhe war, welches ich mitgenommen hatte.

Bis auf meine Fußballschuhe, aber mit denen wollte ich ungern durch die Gegend rennen. Dafür waren sie mir doch ein wenig zu heilig. Ich mein, ich spreche hier von Fußballschuhen.

"Und deshalb werden wir es schaffen. Weil wir endlich ein Team sind, weil wir zusammen gewinnen und zusammen verlieren und weil wir dieses Elfmeterschießen verdient gewonnen haben. Weil wir achtzigmillionen Menschen hinter uns haben, die uns den Rücken stärken und die wir stolz machen wollen!"

Jogi stoppte kurz, um mir einen fragenden Blick zu zuwerfen, aber als er sah, wer die Tür hineinkam, lächelte er leicht und drehte sich wieder zu seinen Jungs.

"Naja, wie dem auch sei. Feiert erstmal. Heute Abend könnt ihr zusammen Fußball gucken!"

Damit verließ der Bundestrainer die Kabine und ließ uns allein. Ich sah mich um. Marco machte sich gerade daran, Musik an zu machen, da erblickte ich Basti.

Unser Capitano saß still schweigend auf der Bank und starrte Löcher in die Luft. Er reagierte irgendwie so gar nicht auf jegliche Art von Musik, die Marco über seine Box spielte.

Nicht einmal bei "Seven Nation Army" reagierte er im Ansatz. Er starrte legentlich auf den Boden, er zwinkerte nichteinmal mit den Wimpern. Er träumte, oder dachte nach, oder beides.

"Halbfinale! Ohhhh Ohhhhh!" Poldi kam zu mir, setzte sich und sang freudig grinsend irgendetwas dahin. Dann klopfte er mir auf die Schultern und lächelte breit.

"Mach dir keine Sorgen um deine Schuhe. Die kommen schon wieder." Dann zwinkerte er mir süß zu und war gerade dabei aufzustehen, als ich ihm am Arm packte und ihn wieder zu mir auf die Bank zog.

Fragend sah er mich an und zog die Augenbrauen zusammen. "Was ist? In meine Schuhe passt du nicht rein, ich würde sie dir leihen."

Dann boxte ich ihn zärtlich gegen die Schulter und lachte gespielt eingeschnappt auf. "Kannst du jetzt mal bitte mit meinen Schuhen aufhören? Es geht um Basti!"

Ein 'ahh' bildete sich auf seinen Lippen und dann begann er, seinen Kumpel argwöhnisch zu mustern. Schließlich zuckte er mit seinen Schultern und machte wieder den Ansatz, aufzustehen.

"Der bekommt sich schon wieder ein."

"Lukas!" Ermahnend und leicht entgeistert sah ich ihn an.

Tatsächlich sah er leicht eingeschüchtert aus, sodass er kurzerhand nickte und mit einem kurzen Ich weiß, was er jetzt braucht, antwortete und zu Marco ging.

Er nahm dem Blonden Stürmer sein Handy aus der Hand und wählte eines seiner Lieblingslieder aus, das ich hier auf dieser Tour sicher schon zweihundert mal gehört hatte.

Es war das super geile Cover Beat to my melody von Gentleman und brachte nicht nur mir immer gute Laune, sondern auch die Anderen.

Und während die meisten schon am ausrasten waren, saß Basti noch immer auf der Bank, also beschloss ich, ihm einmal einen Besuch abzustatten.

"Beat to my melody."

"Was?" Fragend sah der Kapitän mich an und seufzte laut. "Ich habe verkackt, Leo."

"Ach, come on!" Lachte ich, zog Basti an der Hand nach oben und begann einfach drauf los zu tanzen.

"Beat to my melody!"

Und schon begann er auch schon wieder zu lächeln. Was mich wirklich freute, denn Basti wollte man einfach nur Lächeln sehen.

"You're the beat to my melody and you understand me. Lines connect so easily and you're speaking my language. Tune into my frequency,
'Cause you lift me up above it all!"

•••

Hey jo, Fußballfreunde! Ihr könnt jetzt hier abstimmen: wollt ihr einen weiteren Teil dieser Story? Oder wollt ihr ein neuen Teil meiner neuen Idee?

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