Lagerfeuer

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"Leute! Lagerfeuer!" Basti war in den Gemeinschaftsraum gestürmt, in dem übrigens Dortmunder, Bayer, Spanier und die Italiener waren.

Basti schien Adrenalingeladen, denn er freute sich sichtlich und sprang wie ein Kind auf und ab, klatschte dabei in die Hände und redete die ganze Zeit von Stockbrot.

"Was ist denn mit dem los?" Khedira gesellte sich zu mir, ebenfalls genau so entnervt wie ich über das kindische herumspringen der Bayer.

Sami nickte zu Marco, der mit verschränkten Armen und griesgrämigen Gesichtszug auf einem der Sessel saß und das ganze beobachtete.

Ich zuckte mit den Schultern. "Hat Depressionen, oder so."

"Seit wann bist du Arzt?"

"Selbst betitelt." Mit hohem Kinn und kerzengerade stand ich auf und blickte auf den Italiener herab, welcher nur amüsiert lachte.

Doch spätestens, als Mario auf Marco zu kam und er seinen Sunny in eine innige Umarmung gezogen hatte, erklärte ich ihn von meinen selbst diagnostizierten Depressionen für geheilt.

°°°

"Also, damit ich es richtig verstehe ..."

"Und auch nur, damit ich es richtig verstehe..."

"Wir sitzen jetzt hier rum, backen Brot-"

"-Stockbrot."

"Ja, Stockbrot und tun nichts? Ich mein, nur damit ich es richtig verstehe."

"Du hast es richtig verstanden, Benni."

"Uff, ist ja lame."

Argwöhnisch blickte ich zwischen Höwedes und Mats hin und her. Nein, eigentlich sah ich nur Benedickt an, denn er war der Einzige, bis auf Mats' knappe Antwort, der redete.

Die Anderen waren damit beschäftigt, zu beobachten, wie der Teig am Ende ihrer Stöcke anfängt braun zu werden, wiederum Andere, warteten darauf, dass es verschwindet, denn einige 'Brote' waren nur noch Schwarz, und nichts als schwarz.

"Also, damit ich es richtig verstehe..."

"Höwedes, es reicht." Entnervt sah Boateng auf und schaute Bene böse an.

"Ich wollte doch nur verstehen, was wir hier tun, denn Männer, wir wollen den Titel und kein Teig an 'nem Stock..." misstrauisch musterte Höwedes seine Teamkameraden, welche ihm aber nicht antworteten, sondern wieder auf das Feuer starrten.

Und nun war es wieder ruhig. Ungewöhnlich ruhig. Ja, wenn nicht sogar beängstigend ruhig.

"Jungs, ihr macht mir Angst." Boateng schaute wieder auf und sah skeptisch in die Runde. "Ihr seid ruhig, zu ruhig."

Einige zuckten mit den Schultern, Andere gähnten. Wiederum sahen Wenige Jeromè an.

"Alter das ist gerade gruseliger, als Saw..." nun war es Basti, der sich zu Wort meldete. Wieder sahen nur Einige desinteressiert nach oben.

"Dass ihr so ruhig seid, ist verwirrender und gruseliger, als Boas Haare, und ich dachte, es gäbe nichts Gruseligeres..." Ich sprang auf, deutete auf die blondgefärbten Haare des Abwehrspielers und lächelte gehässig.

"1:0 Bienchen." Antwortete Thomas daraufhin nur monoton. Konzertierte sich wieder auf seinen Teig.

"Amen." Leicht nickend hypnotisierte Leno seinen Stock. War sichtlich in seiner Traumwelt versunken.

"Also, das ist richtig Geilo!" Jonathan stopfte das braune Zeug förmlich in sich hinein.

"Alter, es gibt einen Grund, weshalb wir die Scheiße nicht essen..." Mustafi seufzte. "Das ist ungesund des Todes und man bekommt Bauchschmerzen von der Scheiße."

Tah zuckte mit den Schultern. "Na und, ist trotzdem lecker."

°°°

"Du drückst dich also?"

"Hhmm."

"Was ist denn los?" Argwöhnisch sah ich Marco an, der auf dem Bett lag. Frisch geduscht und starrte aus dem Fenster, spielte mit seinen fingern und tat eigentlich gar nichts.

"Das war wieder eine rhetorische Frage."

"Und?"

"Ich mag die nicht." Nun schmollte er und starrte auf mich herrab, denn da er auf dem Hochbett saß, war er mindestens 10 Centimeter größer, als ich.

Ich schmunzelte amüsiert. "Jerome geht duschen." Sagte ich monoton, zog ihn von Bett und kramte im Rucksack.

"Und?"

"Wart's ab!" Lächelte ich und zog ihn mit zu den Gemeinschaftsduschen.

°°°

"Und jetzt?" Misstrauisch sah er mich an. Verstand immernoch nicht so recht, was ich vor hatte, doch ich fand, dass Boateng einen neuen Haircut brauchte, und dass ihm rot sicher stehen würde.

Zudem würde der erste Blick auf die Bayer fallen, hoffte ich jedenfalls, denn leiden konnte ich diese Teufel immer noch nicht.

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