lange Nacht

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Zuhause angekommen, nahm ich das T-shirt und betrat meine Wohnung.

Ich begutachtete es und faltete den Weißen Stoff auseinander.

Der weiße Stoff, welcher sich als Mats' Trikot herraustellte, roch unglaublich gut. Ja, so wie sein Hoodie. Ich drehte es um, er hatte tatsächlich drauf unterschrieben. Hochmäßiger Idiot. Ich musste Grinsen. Es war ein neues, 4 Sterne. Wahrscheinlich als Entschädigung, ich mochte mein 3-Sterne Trikot eigentlich auch sehr. Gegen ein Unterschriebenes, neues Trikot hatte ich jedoch auch Nichts einzuwenden.

Ich hob es hoch, mir fiel ein Zettel entgegen. Verwirrt starrte ich das Blatt Papier an.

Schließlich hob ich es auf.
+49 172 2354365 - mehr stand nicht drauf. Ich beschloss meiner Neugierde nachzugehen und diese Nummer in mein Handy einzugeben. Aber nicht zum Telefonieren. Ich würde sie einspeichern und ihm schreiben, sollte es wirklich seine Nummer sein, würde ich es schon herausfinden.

Doch heute war ich zu müde. Es war 21:36 Uhr. Ich machte mich Bettfertig. Krabbelte unter meine kuschelige Decke.

Ich schlief ein, wurde jedoch durch meine Gedanken geweckt. Ich konnte nicht schlafen. Das Spiel, Mats, Marios Anspielung. Fuck, ich hatte keine Ahnung von Irgendwas. Ich sah auf die Uhr.

0:18 Uhr. Super. Ich beschloss Mats eine Nachricht zu schreiben, ich spürte förmlich, dass er noch wach war.

0:45 Uhr ALEX. Mehr enthielt die Nachricht nicht.

Ich machte mich frisch, stieg ins Auto würde ja 20 Minuten fahren. Wieder auf den Weg zu meinem LieblingsCafè. Ich kannte die Öffnungszeiten auswendig, so wusste ich, dass sie auch nach null Uhr noch geöffnet hatten.

Die Straßen Dortmunds waren leer. Gut, wer ist auch einfach random um 0:34 Uhr draußen und fährt seinen Wagen durch die Gegend?

Ich war wieder komplett in meinen Gedanken versunken. Was war nur mit Hummels passiert? Wieso sagte er nicht einfach was los war? Nicht einmal seinen besten Freunden sagte er etwas. Er hatte doch heute ein wichtiges Spiel. Er machte sich einfach kaputt - und wir sahen nur dabei zu.

Aber wieso? Es geht mich nichts an. Eigentlich sollte ich mich fragen, wieso. Wieso rannte ich ihm hinterher? Wieso machte ich mir Sorgen um ihn? Wieso war er so verschlossen? Verdammt. Was mache ich hier?

Durch meinen 'Job' und meine Karriere war ich vernünftig. Ich wusste, dass mich sein Leben nichts angeht, ich wusste auch, dass es einfach dumm von mir ist. Es bringt weder ihm, noch mir etwas.

Aber wieso hatte er mir dann seine Handynummer gegeben? Einfach so. Ohne Kommentar, ohne lächeln. Versteckt in seinem Trikot.

Ich musste mich konzentrieren. Jetzt wollte ich einfach nur für den dunkelhaarigen Innenverteidiger da sein. Komme was wolle.

Am ALEX angekommen, sah ich ihn. Der Mann, der mir seit Tagen Kopfschmerzen bereitete. Verdammt, ich hatte Recht. Mit Allem.

Auf dem Tisch standen zwei Tassen Kaffee. Eine ihm gegenüber, dort platzierte ich mich auch.

Er hatte mir schon einen Kaffee bestellt. Ja, er wusste, wie ich ihn mochte. Ohne Zucker, ohne Milch.
Schwarz. Ja, genau so schmeckte der Kaffee Latte mir.

Eigentlich starrten wir uns die ganze Zeit an, tranken nun Schon den Dritten, Vierten Kaffee Latte.

Er in seinen Gedanken versunken, ich in Meinen. Er hatte also die Nachricht erhalten. Er konnte auch nicht schlafen. Er fühlte sich also auch einsam. Aber warum?

Wieso war er nie zuhause? Er hatte doch seine WGfreunde. Er hatte doch ein wundervolles Zuhause.

Hatte er nicht sogar eine Freundin? Kritisch- Verdammt, nein, es tat mir im Herzen weh sagen zu müssen, dass mein Lieblingswort zum aller ersten Mal nicht angebracht war.

Was hat diesen Temperamentvollen Menschen so dermaßen aus der Bahn geworfen?

Ich wusste es nicht.

Und ich würde niemals eine Antwort darauf erhalten.

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