auf die guten, alten Zeiten!

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Ich nickte. Ja, sicher. Mich brauchte hier niemand mehr. Ich würde einfach gehen, einfach verschwinden.

Und dann machte ich kurz kehrt, drehte mich und sah im Tunnelblick, wie alles an mir vorbei zog.

Die zwei Wochen in der WG mit Mats und Mario und Marco. Meinen drei besten Freunden. Meinen Jungs, meine drei M's.

Und die ersten Trainingseinheiten, mit Mats an meiner Seite, zogen an mir vorbei. Wie er mich anlächelte, wie wir zusammen lachten, Spaß hatten und wir hatten gewaltigen Spaß zusammen!

Und dann kamen die Nächte, in denen ich für Mats da war und ihm zuhörte und ihm die Vodkaflasche aus der Hand nahm, damit er sich nicht zu Tode fuhr, wenn er auf dem Weg nach Hause war.

Und das Trikot, ja, das Trikot mit der Nummer 5. Nicht meine Lieblings Zahl, aber ich mochte es. Er hatte es für mich signiert und mir in dieser Nacht seine Nummer gegeben.

Und dann gab es noch die Nächte mit Mario, in denen ich für den kleinen Feldhocker da war. In guten, wie in schlechten Zeiten. Und an dem Abend, nach dem Training, an dem Sunny zu Tode zerstört war, weil sein Woody, seine Liebe, zu ihm sagte, er sei kein richtiger Borusse, weil er uns damals verlassen hatte.

Aber es gab auch die Abende, an denen Mario für mich da war. Wenn zum Beispiel ein Mats Hummels mir wieder mitten ins Herz schoss, oder wenn ein Marco Reus mir mit seiner netten und süßen und charmanten Art den Kopf und Magen verdrehte. Ja, genau dann konnte ich auf meinen Sunny zählen. Denn genau dann schenkte er mir eines seiner süßen Lächeln und meine Welt war wieder in Ordnung.

Und dann gab es noch Marco. Der kleine, blonde Stürmer, der mir gelegentlich Kopf und Magen verdrehte. Er und seine widerlich charmante Art. Und sein so tolles und niedliches Lächeln. Und immer, wenn er mich mit seinen so wundervollen Augen anleuchtete, ja, spätestens dann war ich erneut hin und weg. Und seine Vorraussagen und Witze, sie waren lächerlich, dämlich und verdammt süß zu gleich.

Und dann gab es da noch die Nacht auf dem Bolzplatz, in der wir so viel Spaß, wie noch nie hatten. Eine Nacht, in der wir unsere Sorgen vergessen hatten und unser Leben genossen. In der wir im Regen mit dem Ball tanzten und in der wir von Allem befreit waren, wenigstens bis zu dem Zeitpunkt, an dem Cathy Mats angerufen hatte und ihn wieder für irgendetwas verantwortlich machen musste.

Und sie uns erneut die gute Laune nahm und Mats in ein tiefes Loch warf.

Und dann gab es da noch den Mannschaftsabend alá Borussia Dortmund und unsere Jungs, wie sie lachten und alle zusammen Spaß hatten. Marcos ausgefallene Aufgabe, mit mir ins Tattoostudio zu gehen und einen Tag gemeinsam in Dortmund zu verbringen und zusammen einfach mal Ruhe zu haben. Ruhe vor allem. Und dann hatte ich auch schon ein Tattoo auf meinem Arm. Hakuna Matata, dass ich nicht lachte.

Sorgen bleiben niemals fern.

Und dennoch erinnerte mich dieses Tattoo an einen wunderschönen Tag in Dortmund. Einen Tag mit meinem Lieblings Stürmern. Marco Reus, der mir gerade seine Liebe darlegte.

Und was hatte ich getan? Ich war wieder weggerannt. Hatte den Schwanz eingezogen und war schnellen Schrittes fort gegangen.

Genau so, wie ich es gerade tat.

Ich war  feige.

Dabei dachte ich doch so gern an die alten Zeiten zurück, auch an den ersten Kuss mit Mats. Es war das schönste, was mir hätte passieren können und dann kam Cathy und hatte alles zerstört.

Und auch die Nächte mit Marco fande ich unglaublich toll. Wir hatten Schweinski den Titel streitig gemacht und nur weil wir unser Leben nicht auf die Reihe bekamen, würden sie sich nun den Titel wieder holen.

Und in diesen Nächten sind wir uns so nahe gekommen, wie noch nie zuvor. Ich fühlte seinen Atem auf meiner Haut. Ich war glücklich und zufrieden.

Doch eigentlich konnte ich keine Beziehung mit ihm eingehen, denn eigentlich war Mario der Grund, weshalb ich noch hier war.

Denn er war der, der mich immer wieder aufbaute und der immer wieder für mich da war und immer wieder für mich ein Lächeln parat hatte.

Und dann machte ich kurzkehrt, drehte mich zu Mario und packte ihn am Kragen, drehte ihn zu mir und umarmte ihn fest.

So fest, wie ich noch nie zuvor einen Menschen umarmt hatte.

"Ich will nicht, dass es so endet."

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