"Du solltest wirklich hin."
"Jonas..."
"Bitte, Leo. Lass mich allein." Jonas seufzte laut auf und sah mich mit seinen kastanienbraunen Augen an. Er lächelte sanft und nickte zustimmend entschlossen. "Geh schon."
Um ehrlich zu sein, wusste ich nicht, was ich darauf antworten sollte. Ich war wortwörtlich sprachlos und ja, ich war leucht überfordert. Ich hatte beim besten Willen keine Ahnung, wieso ich gehen sollte. Alleinsein hilft doch niemandem, oder?
Aber was sollte ich machen? Ich hatte schon die richtige Priorität gesetzt, aber ich konnte nicht gegen den Verteidiger ankommen. Wie denn auch?
Ich konnte doch nicht einfach sagen: Ich bleibe hier, Großer. Oder?
"Leo?" Skeptisch musterte er mich und zog die Augenbrauen zusammen. Dann lachte er leicht auf und zuckte mit den Schultern. "Los, rette deinen Verteidiger, bevor du ihn vergisst."
Ich verstand Jonas nicht. Erstens, wusste ich nicht, was er damit meinte. Bevor du ihn vergisst. Zweitens, wusste ich nicht, was mit ihm los war. Wieso sollte ich zu Mats gehen? Wieso bestand er darauf und wieso hatte er Angst, dass ich Mats vergesse?
Die ganze Geschichte machte in meinen Augen wenig Sinn. Aber das hieß eigentlich gar nichts, denn ich hatte schon ziemlich oft erwähnt, dass hier etwas nicht stimmte. Also hier noch einmal für euch; irgendetwas stimmte nicht.
"Leo?" Der Große wiederholte sich und musterte mich. Scharf sah er mich an, während er seinen Kopf schiefhielt und dann grinste er wieder schief. "Los jetzt!" Und dann schubste der Verteidiger mich von seinem Bett und nickte mir zumutend zu.
Auch ich nickte und ohne ein Wort zu sagen, verließ ich das Zimmer. Bevor ich ihn vergesse. Der Kerl sprach in Rätseln. Aber ich gab mich geschlagen und machte mich auf den Weg zum dortmunder Verteidiger, damit ich ihn nicht vergesse, oder so ähnlich.
"Ey du!"
Ruckartig drehte ich mich und sah den Blonden argwöhnisch an. Dann überrollte ich meine Augen und seufzte laut und hoffnungslos. "Was willst du, Blondie?"
"Blondie?" Entsetzt sah Marco mich an und fuhr sich aufgebracht durch seine blonden Haare. Dann begann er schief zu lächeln und mich wieder misstrauisch zu mustern.
"Du, ich muss..." mit großen Augen starrte ich den blonden Stürmer an und fuchtelte wild mit meinen Händen umher. Schließlich drehte ich mich einmal und zeigte mit dem Zeigefinger den Gang entlang. Dann schnalzte ich einmal kurz und lächelte ihm kurz zu.
Schließlich begab ich mich auf den Weg den Gang runter und ignorierte den Blonden mehr oder weniger. Wie auch immer, jedenfalls musste ich zum Dunkelhaarigen, schließlich sollte ich ihn nicht vergessen.
Auf dem Sportplatz angekommen, lief mir ein Schauer über den Rücken. Der abendliche Wind wehte mir durch die Haare und ich atmete einmal tief durch.
Dann machte ich mich daran, auf das Tor zu klettern und sobald ich oben saß und es mir neben dem Borussen bequem gemacht hatte, begann ich den Dunkelhaarigen zu mustern. Wie erwartet, reagierte er nicht. Kein Wimpernzucken, kein Seufzen. Wie erwartet, starrte Mats in den Himmel, der jetzt schon dunkel funkelte und den Sternen ein Zuhause bat.
"Was ist passiert, Mats?" Ich drehte mich zu ihm und sah ihn scharf an. Dann seufzte ich und setzte ein zumutendes Lächeln auf.
"Nichts." Er schüttelte den Kopf und sah weiterhin auf die Sterne. Dann seufzte auch er einmal und zeigte auf einen hell leuchtenden Stern. "Meinst du, jeder Mensch hat einen Stern, wenn er tot ist?" Er grübelte sehr lange. Er schwieg, dann sah er mich an und legte den Kopf schief.
Misstrauisch zog ich die Augenbrauen zusammen und kniff die Augen leicht zu. "Was meinst du? Wieso fragst du?"
"Naja, wenn ein Mensch stirbt, glaubst du, dass er dann als Stern über seine Mitmenschen wacht?"
Ich schüttelte sehr skeptisch den Kopf. Was wollte er wissen? Wieso war er auch so poetisch gestimmt heute? Wieder brachte der Verteidiger Fragen über Fragen und wieder keine Antworten.
"Meinst du, jemand würde..." Dann Kniff er die Augen zusammen und überlegte scharf. Er hielt inne, schüttelte leicht den Kopf und brach seinen Satz ab.
"Was?"
"Egal." Dann schüttelte er wieder den Kopf und zuckte ruckartig mit den Schultern.
Egal was er sagen wollte, ich hatte Angst um ihn. Er machte mir Angst, ich hatte Angst, dass er mich irgendwann verlassen würde und dann traf es mich wie ein Blitz. Ich sollte ihn nicht vergessen, weil Jonas meinte, dass ich ihn vermissen würde und ja, das stimmt auch. Ich hatte Angst, meinen Verteidiger zu verlieren und zu vergessen.
Und niemals hatte Jonas' Spruch "lest we forget." , besser gepasst, als heute. Und eigentlich wollte ich niemals mehr einen Tag ohne den komplizierten Innenverteidiger verbringen, damit ich ihn nicht vergesse.
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Fanfiction|》TRAILER《| !Spoileralarm! "Mats! Bitte warte doch!" Ich rannte. Erreichte gerade noch seinen starken Arm. Der Dunkelhaarige drehte sich ruckartig um. "Was zum?!" Er stoppte. Schüttelte enttäuscht den Kopf. Sah auf den Boden. Fuck, Fuck, Fuck! Was...