Hoffnungslos

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Es heißt doch, dass die Hoffnung immer bleibt. Aber wieso? Die Enttäuschung ist doch auch nicht für die Ewigkeit bestimmt und eigentlich heißt es, dass man mit jeder Enttäuschung stärker wird.

Im Grunde wird man mit jeder Enttäuschung aber nur kälter und kälter.

Aber die Enttäuschung bleibt nicht. Wieso sollte dann die Hoffnung bleiben? Hoffnung ist doch praktisch nur das Positivbeispiel für Enttäuschung.

Und dann kommen wir wieder zur Hoffnungslosigkeit, denn das ist doch eigentlich das, was für die Ewigkeit bleibt.

Wir wissen, dass das Leben ein Spiel ist. Mit richtigen und falschen Entscheidungen, aber gibt es überhaupt falsche Entscheidungen, wenn man fest davon überzeugt ist, die richtige Entscheidung zu treffen?

Dann ist nur die Frage, wie viel du aushälst, bis du aufgibst.

Und eigentlich sollte ich nicht wieder so negativ gestimmt sein. Hey, wir hatten gewonnen!

Aber Mats ist und bleibt ein verdammtes Arschloch. Er hatte sich in seinem Zimmer barikadiert und wollte mal wieder mit niemandem reden und so kam ich dazu, mir Gedanken über Hoffnungslosigkeit zu machen, denn eigentlich war der Fall Mats Hummels hoffnungslos.

"Mach auf, Mats!" Ich hämmerte gegen die Tür, trat wenn nicht, sogar dagegen, doch das interessierte den Verteidiger recht wenig.

"Verpiss dich, du machst alles nur noch schwieriger."

"Was sollte ich denn schwieriger machen, Mats? Dein Leben ist doch schon auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad! Aber du lässt dir ja von Niemandem helfen. Du bist nämlich ein egoistisches Arschloch, Mats Hummels."

Mir platzte endgültig der Geduldsfaden. Ich war gutgelaunt in sein Zimmer getreten, um ihn zu fragen, ob alles ok sei, doch anstatt mir höflich zu antworten, schob der Idiot mich aus dem Zimmer und hatte sich so vor die Tür gesetzt, dass ich sie nicht mehr aufbekam.

"Du verstehst es doch nicht..." Ich hörte ihn seufzen und ich hörte, dass er seinen Kopf gegen die Tür legte.

"Dann hilf mir, es zu verstehen! Hey, ich brauche dich! Ich halte das da nicht mehr aus. Die Streiten sich über Popkorn und der Blonde hat sich auf meine Schulter gelegt!" Leicht musste ich schmunzeln. Ich wusste nicht warum, es war einfach so.

Und dann sah ich, wie die Türklinke runtergedrückt wurde und Mats mit rot unterlaufen Augen vor mir stand und schief lächelte.

"Was macht Cathy nur mit dir?" Traurig schüttelte ich meinen Kopf, ließ meine Schultern hängen und starrte auf den Boden. Ich hypnotisierte diesen förmlich, schließlich war es besser, als in seine Augen zu blicken.

Doch der Dunkelhaarige reagierte gar nicht erst auf meine Cathy-Frage, sondern stellte stattdessen eine für mich nicht nachvollziehbare Gegenfrage. "Marco hat auf deiner Schulter geschlafen?"

Misstrauisch zog er die Augenbrauen zusammen, musterte mich perplex und starrte mich dann an.

Selbst ich wusste nicht, was mit Marco los war, aber scheinbar wusste ich hier gar nichts, denn Marco hatte sich mit Mario gestritten, Mario konnte mich nicht leiden, Toni spielte Daddy für alle, Leno und Ter Stegen waren in Love und Julian und Joshua waren auch schon irgendwie weiter, als erhofft.

Nur Lukas und Basti kamen irgendwie nicht aus dem Knick, was mich wirklich ziemlich frustrierte.

Ja und Jonas und ich waren Irgendwie best Bros und was mit Mats los war, wusste sowieso nie jemand. Er war ja irgendwie immer anders, als Andere.

Jedenfalls nickte ich langsam und stumm als Antwort auf seine Frage und schaute ihm in die Augen. Jedenfalls hatte ich es vor, aber er hatte sich irgendwie unbemerkt aus dem Staub gemacht.

Ruckartig schaute ich mich um und fand den Verteidiger auf seinem Bett liegend und kichernd.

Ich überrollte die Augen. "Hast gewonnen."

"Leo..." Mats seufzte und sah mir tief in die Augen, während er es sich auf seinem Bett bequem machte und sich seine Decke über den Kopf zog.

Argwöhnisch musterte ich den Verteidiger. Was kommt jetzt? Was würde er nun zu mir sagen? Ich hasse dich? Ich liebe dich? Ich verlasse die Natio?

"Ich habe Angst." Beschämt sah er mich an, musterte meine Reaktion und war sichtlich verwirrt, als er merkte, dass ich keine Reaktion zeigte.

Denn, was sollte ich denn dazu sagen? Hey, ich bin für dich da! Oder so? Ich wusste es nicht und war irgendwie überfordert mit der Situation.

Außerdem war er sowie so niemals bereit, meine Hilfe anzunehmen. Jedenfalls hatte ich das Gefühl, dass es so war.

"Ich glaube, ich liebe zwei wundervolle Frauen."

Und damit hätte ich mich wieder umdrehen können und hätte wieder gehen können, denn auf so etwas war ich nicht gefasst.

"Leo, sag doch bitte etwas!"

Tatsächlich hätte ich schwören können, dass er echt verzweifelt war, also drückte ich meine Lippen aufeinander und sah ihn bemitleidend an.

"Wenn du zwei Menschen gleichzeitig liebst, dann entscheide dich für den zweiten Menschen, denn würdest du den Ersten von Herzen lieben, gäbe es den Zweiten nicht."

•••

Klausurenphase endlich überlebt. Jetzt geht's hier ab. Bzw., weiß ich es noch nicht so richtig, denn erstmal geht's am Sonntag nach Rom! *.*

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