Alkohol ist eine Lösung.

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Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Ein Gefühl von Schutz und Liebe.

Doch es war falsch.

Wir lösten uns von einander. "Warum tust du das?" Meine Stimme wurde brüchig. Er wandte seinen Blick nicht ab.

Sah mir immernoch tief in die Augen. In seinen Augen sah ich endlich wieder Lebenswille und Lust.

"Du bist die richtige Person am falschen Zeitpunkt." Sagte er, ließ seine Hand fallen und ging.

Dann schlenderte er dahin.

Einfach so, ohne ein weiteres Wort dazu.

"Was zum, was tust du denn hier?!" Mats hörte sich aggressiv an. Wen auch immer er gerade traf. Ich beschloss mich einmal etwas umzusehen.

Und dann standen sie da. Mats und Cathy. Seine Hände an ihren Hüften und seine Zunge in ihrem Mund.

Mir wurde schlecht. Tausend fragen irrten mir durch den Kopf. Was machte sie hier? Wieso küsste er sie? Wieso liebten sie sich noch so sehr?

Was war nur los mit denen?

Ich Trottel rannte gegen die Pflanze, so dass die Vase umkippte und es ein lautes Krachen ertönte.

Mats schreckte hoch und unsere Blicke trafen sich. "Leo?" Fragte er und kam näher. Lies seine Geliebte los und folgte mir.

Ich rannte, rannte wieder zurück zur Toilette. Wieso nahm mich das Alles so sehr mit? Wieso musste ich jetzt schon wieder heulen?

Wieso konnte nicht wenigstens eine Kleinigkeit in meinem Leben funktionieren?

"Leo, jetzt warte doch!" Mats hielt meinen Arm. Ich drehte mich schnell um. War von meiner Wut eingenommen und schlug zu.

Es klatschte und ich fühlte ein wenig Mitleid. Aber er hatte es verdient.

"Nur für Freunde 'Leo'." Sagte ich monoton und ging an ihm vorbei. Vorbei an seiner Cathy, die mir nur einen abwertenden Blick zuwarf.

Hin zu Mario, der nun auch auf Wasser umgestiegen war. Ich zog ihn am Arm. "Ich gehe." Sagte ich. Er nickte und dann verschwand ich auch.

°°°
Um ehrlich zusein wusste ich weder wie spät es war, noch wie lange ich nun schon auf der Couch saß und den Vodka pur in mich rein trank.

Es schmeckte scheußlich. Abartig.

Aber das brauchte ich jetzt. Jetzt war ich die, die sich den Frust von der Seele trank. Die, die sich Scheiße fühlte. Die, die verzweifelt war.

Die, die nichts mit ihren Gefühlen anfangen konnte.

Ich hörte, dass jemand die Tür aufschloss, doch das beachtete ich nicht weiter. Ich trank einfach und schwieg.

War ruhig. Das konnte sicher nicht schaden.

Dachte ich zumindest.

"Leo, was ist denn hier los?" Mario setzte sich besorgt neben mich. Ich zuckte mit den Schultern, trank einen weiteren Schluck.

"Mats war ganz bedrückt gerade. Ist etwas vorgefallen?" Durchdringlich sah er mich an. Nahm mir die Flasche aus der Hand.

"Habt ihr ihn da gelassen?" Fragte ich monoton. Ich meinte es ernst. Von mir aus konnte er seine Cathy heiraten.

Ging mich eh nichts an.

Lachend schüttelte Mario den Kopf. "Wieso sollten wir?"

Ich bildete nur ein 'Fuck' auf meinen Lippen und starrte weiter Löcher in die Luft.

Ich nahm den Vodka wieder vom Tisch und nahm einen Schlug. Und noch Einen und noch Einen.

"Leo, was ist denn los?!" Mario wurde lauter und ernster. Sah mich besorgt an.

"Sie ist so perfekt..." mir kullerte eine Träne die Wange runter. Eigentlich wollte ich nicht weinen. Aber bei Sunny fand ich es nicht schlimm.

"Wer?" Ahnungslos schaute er zu mir rüber.

"Sie hat einen perfekten Körper, perfekt liegende Haare. Sie ist bestimmt Model, denn ihre Füße berühren perfekt den Boden. Ihre Augen, so wunderschön. Ihre Wimpern. Sie betonen perfekt ihr helles Gesicht. Das Make Up, sitzt perfekt. Mario, sie ist perfekt. Und ich, ich-" ich ratterte Alles runter.

"Leo, Atme." Sunny lachte. Ich zuckte mit den Schultern.

Trank noch einen Schluck. "Du bist Betrunken, geh schlafen!" Sagte er. Zwinkerte mir zu.

"Vielleicht betrunken, aber trotzdem noch bei Verstand!" Ich schaute ihn ernst an. Stand auf, schwankte durch den Flur.

"Alkohol ist definitiv eine Lösung!"

"Ich kommentiere nur."  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt