Vermisst

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Die Nacht war mehr, als schlaflos. Mats ist kein Borusse... nicht mehr. Ich glaubs auch. Der dunkelhaarige war unser Capitano, unser Leader.

Er konnte und durfte uns nicht verlassen haben. Wieso sollte er auch? Es gab keinen Grund dafür.

Ich war definitiv der festen Überzeugung, dass Mats uns lang treu bleiben wird. Er war schließlich ein loyaler Spieler.

Seufzend stand ich auf und ging duschen. Das warme Wasser würde mir sicher auf die Beine verhelfen.

Gesagt, getan und frisch geduscht, gut gelaunt und mit lächeln im Gesicht, verließ ich das Bad.

An diesem Morgen redete ich mit niemandem. Wieso auch? Der Blonde war eingeschnappt, der Kölner hatte schlechte Laune und die Kleinen, die...

Ja wo waren eigentlich der Schlumpf und der Teufel abgeblieben? Gestern Abend lagen sie definitiv noch in ihren Betten, da war ich mir zu hundert Prozent sicher.

Mit verwirrtem Gesichtsausdruck verließ ich das Zimmer, um mich Richtung Mensa zu bewegen. Ich würde Erst einmal etwas essen, ehe ich mich auf die Suche nach den Beiden machen würde.

Und wer weiß, vielleicht waren sie auch schon unten und aßen genüsslich ihr Frühstück?

In dem Falle würde ich mir selbst ins Gesicht schlagen und vor Verzweiflung wahrscheinlich anfangen zu lachen.

°°°

"Worüber zerbrichst du dir dein hübsches Köpfchen?" Mustafi schob sein Tablet neben mir auf den Tisch und musterte mich skeptisch.

Ich zuckte mit den Schultern und schmunzelte. "Die Kleinen sind nicht da..." erklärte ich Monoton zeigte auf den Tisch der Bayer und dann auf den Tisch der Schalker.

"Du meinst-"

"Die Turteltauben, genau."

Er bildete ein kurzes Ah auf den Lippen und nickte verständlich. Zuckte dann aber mit den Schultern und sah sich misstrauisch um.

"Ne, nicht gesehen..."

"Wer wird denn vermisst?" Toni setzte sich, wie immer gut gelaunt, an den Tisch und schenkte uns ein nettes Lächeln zum Morgen.

"Kimmich und Draxler." Erzählte Marć monoton. Er hatte die ganze Zeit mit einem Ohr hingehört, mit den Gedanken war er jedoch scheinbar woanders.

"Oh... Achso..." verlegen kratzte Toni sich am Hinterkopf.

"Was von Höwedes gehört?" Mit zusammengezogenen Augenbrauen sah uns Marć an.

Das war es sicher. Es war wieder ruhig, wir Alle warteten auf den Bundestrainer, um erstens zu erfahren, was nun mit dem Verteidiger ist und zweitens, um sich die Ansage von gestern abzuholen, die irgenwie untergegangen ist, weil Leno sich dazwischen geschoben hatte und ein Gottesgebet gesprochen hatte.

"Nein, nichts..." Toni seufzte und begann sein Müsli zu essen. Zuckte dann mit den Schultern und sah noch einmal in die Runde, ehe er sich komplett seinem Frühstück widmete.

"Das mit Mats ist auch merkwürdig, oder?"

"Ach, was du nicht sagst..." Ich atmete laut aus und sah Shkodran leicht verzweifelt an, schenkte ihm aber ein Lächeln.

"Da sind sie ja!" Mustafi sprang leicht euphorisch auf und zeigte auf unser geliebtes Schweinski, welches gerade den Raum betrat und gut gelaunt herrumalberte.

Fragend sah ich den Spanier an, welcher sich inzwischen wieder gesetzt hatte und sein Brot weiter aß.

"Hä?" Fragte ich lachend und musterte ihn.

"Wenn jemand verschwindet, bist du bei Basti und Poldi definitiv richtig." Erklärte er mir leicht lachend, widmete sich dann wieder seinem Essen.

Ich nickte zufrieden, nahm meine Sieben Sachen. Mit einem kurzen 'Danke' verabschiedete ich mich von meinen geliebten Spaniern und ging rüber zu Team "Amor" , oder wie sie sich selbst nannten.

Total albern.

"Männer, wir müssen reden!" Monoton schmiss ich mein Frühstück auf den Tisch und setzte mich neben die Profis.

Lächelte beide süß an, zwinkerte mit den Wimpern, denn beide sahen mich nur so an, als wäre ich auf Drogen und eventuell war ich das ja auch, auf Schmerzmittel, Ibuprofen, oder so, denn vielleicht tat mein Herz auch immer noch weh, aber das überspielte ich geschickt.

"Draxler und Kimmich."

"Was ist mit denen?"

"Wo habt ihr sie hingebracht?"

"Beruhig dich, die sind in einem Raum für sich allein, um ihre Liebe finden zu können." Lukas lächelte mich frech an und hielt abwehrend die Hände in die Höhe.

"Du veux dormir avec moi."

"Hä?" Ich verstand nur Bahnhof. Sah Basti skeptisch an, denn wenn ich etwas nicht konnte, dann französich.

"...heißt so viel wie: Willst du mit mir schlafen und der Schlumpf hat's nichts gecheckt... lustig, nicht?"

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