when the sun sets

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Wenn die Sonne untergeht, der Tag vergeht und die Erinnerungen gesichert werden, dann beginnt die Nacht. Und wenn der Tag für einige von uns endet, beginnt der Tag für andere von uns.

Wenn die Sonne untergeht, dann wissen wir, dass die Nacht ansteht und dass der Tag vorüber ist. Und für manche von uns ist es wie eine Last, die von den Schultern geht. Endlich wieder ein Tag um, freuen sich einige.

Doch für andere ist jeder Tag der vergeht, Grund um zu bangeln. Denn jeder Tag der vergeht, sind vierundzwanzig Stunden die wir hinter uns lassen müssen.

Vierundzwanzig Stunden in denen wir unser Leben hätten ändern können, oder die unser Leben verändert haben. Vierundzwanzig Stunden, die wir entweder verschwendet, oder sinnvoll genutzt haben. Vierundzwanzig Stunden, die wir nicht mehr ändern können.

Ich sah aus dem Fenster, es war dunkel geworden. Die Nacht brach langsam aber sicher heran und auf dem Zimmer wurde es still. Marco war gerade im Bad, die Turteltäubchen hatten es sich zu zweit in einem Bett bequem gemacht und Jonas saß sprachlos und still schweigend auf seinem Bett.

Er dachte nach, da war ich mir sicher. Er überlegte. Und nun wusste ich nicht, ob ich mit ihm reden sollte, oder nicht. Schließlich waren wir ja befreundet, aber man musste auch nicht immer reden. Stille war eigentlich auch angenehm. Eigentlich, wenn es keine peinliche Stille war.

Seufzend stand ich also auf, um mich neben den Kölner zu setzen und mich mit ihn zu unterhalten, schließlich empfand ich das Schweigen gerade für eine peinliche Stille.

"Was grübeltst du, Jonas?" Argwöhnisch musterte ich ihn und seufzte wieder einmal, setzte mich neben ihn und hielt meinen Kopf schief.

"Der Tag heute war krass." Er zuckte mit den Schultern und sah mir in meine Augen. Dann seufzte er und setzte sich weiter nach hinten.

"Du hast das entscheidene Tor geschossen! Wieso bist du dann so abwesend?" Argwöhnisch musterte ich ihn und schüttelte verzweifelt den Kopf.

Was war los mit meinem Kölner? Es war sein Tag und er schoss tatsächlich das besondere Tor und dann war es auch noch ein Elfmeter. Ich verstand ihn nicht.

"Du liebst ihn, oder?" Wieder sah Hector zu mir und biss sich leicht auf die Unterlippe. Wieder seufzte er und wieder rutschte er etwas bei Seite.

"Was meinst du?" Flüsterte ich und sah fragend zum kölner Verteidiger. Wen meinte er und wieso kam er jetzt darauf, dass ich hier wen lieben könnte? Ich war verwirrt. Sehr verwirrt und ich wusste nichts damit anzufangen und ich konnte es nicht zuordnen

"Geh lieber zu Mats..." auch der Dunkelhaarige neben mir begann zu flüstern. Dabei wirkte er eher niedergeschlagen und enttäuscht. Auch eventuell ein wenig traurig.

"Was ist mit ihm?" Argwöhnisch musterte ich ihn und schüttelte wieder meinen Kopf. Was meinte er, was wollte er? Ich verstand nicht. Ich verstand gar nichts. Ich war definitiv überfordert und ich wusste nicht, was ich tun sollte. Und was wollte er von mir? Was erwartete er von mir?

"Er sitzt seit zwanzig Minuten auf dem Tor und starrt in den Sonnenuntergang." Verzweifelt und entgeistert starrte Jonas auf und schniefte dann mir der Nase. Schließlich zuckte er mit den Schultern.

Ohja, der Sonnenuntergang. Das hatten Mats und ich sicher schon oft genug durch. Ich wusste auch noch nicht so richtig, ob Mats eher der Typ Mensch war, der sich über den vergangenen Tag ärgerte, oder der, der sich auf den nächsten Tag freute. Oder gar nichts -Wäre auch möglich.

Ich zuckte mit den Schultern. "Das macht der öfter. Weiß auch noch nicht wieso."

Ein wenig unschlüssig musterte Jonas Hector mich und sah mir schief in meine Augen. Dann lächelte er kurz und drehte sich weg. "Du solltest zu deinem Dunkelhaarigen Verteidiger. Der braucht dich."

Entschlossen und entgeistert schüttelte ich den Kopf. Dann sah ich ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an und musterte ihn.

"Da bin ich doch schon."

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