still cryin'

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Er trank wieder einen Schluck aus seiner Flasche. Ja, er war betrunken. Stockedicht, wenn ich das so sagen darf. Er war erwachsen, also tat ich nichts dagegen. Bis er anfing einen Weiteren Schluck zu nehmen und wieder Einen.

Er trank, um seine Gedanken zu verbergen. Vor sich selbst. Ich wusste nicht, wie ich ihn vor sich selbst schützen konnte. Seufzend sah zu ihm rüber.

Ich nahm ihm die Flasche aus der Hand und warf sie runter. Ich wollte schließlich nicht, dass er an einer Alkoholvergiftung stirbt. Er wehrte sich dagegen nicht. Starrte den Boden an.

Wieso tat er sich so etwas an? Was war mit dem Kapitän meines Vereins passiert? Was Oder Wer hat ihn so aus der Bahn geworfen, dass er 2 Tage später hier sitzt und alles in sich rein säuft. Was hat ihn so verletzt?

Und selbst wenn. Ich hatte mich nicht in sein Privatleben ein zu mischen.

Irgendwann dann hörte ich ein leises schluchzen. Er weinte. Wieso, wusste ich immernoch nicht. Aber das würde ich schon herausfinden, wenn ich es wissen müsste.

Unsicher legte ich meine Hand an seinen Rücken. "Schhh" sagte ich nur. Mehr nicht. Und dies tat ich immer wieder. Er schenkte mir doch tatsächlich Aufmerksamkeit, indem er mich ansah. Seine Augen waren rot und seine Wangen voller Tränen.

Ich war überfordert. Hatte Angst, um unsere Freundschaft. Um ihn. Er ist ein erwachsener Mann - hatten sie gesagt. Ja, aber trotzdem machte ich mir Sorgen. Verdammt.

Ich wischte ihm die Tränen aus dem Gesicht und lächelte. Zeigte ihm so, dass ich für ihn da bin. Egal, was kommt.

Ich schaute in seine Braunen Augen. Sie glänzten. Ja, auch seine Augen waren wunderschön. So beschwerdefrei. Aber das täuscht. Da war ich mir sicher.

Er legte seinen Kopf auf meine Schulter. So blieben wir dann. Lange, sehr lange. Wir beobachteten die Fledermäuse in den Laternenlichtern spielen. Es war wunderschön.

Zum verlieben schön. - Auch diesen Gedanken einmal verwerfen bitte. Loading 89%... Danke.

So langsam ging das Licht in den Räumen aus und auch Mats hatte sich wieder aufgerappelt.

"Leo, kommst du?!" Rief Marco von hinten. Ich nickte und sah Mats ein letztes Mal an. "Ich denke,du kommst nach Hause?" Fragte ich ihn. Er schenkte mir wieder keine Aufmerksamkeit. "Ok, gib mir deinen Auto Schlüssel!" Forderte ich auf.

Ohne Etwas zusagen tat er wie befolen. Ich wollte schließlich nicht, das er in seinem Zustand Auto fährt.

Ein letztes Mal drehte ich mich also zu ihm um, lächelte ihn an. Ich wollte gerade runterspringen, als mich eine Starke Hand am Arm hielt. Erschrocken drehte ich mich um.

Schaute ihn fragend an. Aus seinem Rucksack zog er ein weißes Trikot. Er gab es mir und ließ mich los.

Ich lächelte ihm nochmal zu und ging dann zu den Anderen.

Diese lachten und lallten wie wild. "So Jungs, alle einsteigen! Sagte ich, als wir am Auto ankamen." Mario saß vorn und Marco hinten Mittig.

"Kommst du eigentlich zum Spiel?" Fragte Marco von hinten.

Welches Spiel meinte er? War es meine Eigene Dummheit, oder wollte ich mir einfach nicht die Mühe machen, eine passende Ausrede zu finden? Ich konzentrierte mich weiter auf die Straße. "Welches?" Mein Blick weiterhin auf der Straße. An einer Ampel hielt ich.

Mario schaute auf seine Armbanduhr. "EM-Qualli, morgen!" Ich sah ihn an.

Jetzt musste ich mir etwas einfallen lassen.

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