Smile, it's Friday!

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Mit einem dicken Lächeln im Gesicht wurde ich wach. Es war Freitag. Heute war das Abschlusstraining. Morgen würde die Entscheidung getroffen werden, welches Team das Beste war.

Außerdem nahm ich den Spruch meines T-Shirts sehr Ernst. Smile, it's Friday. Ja, der Spruch passte einfach.

Ausgeschlafen und Hellwach ging ich nach unten. Blickte mich um. "Morgen." Ich erschrack.

Drehte mich, Marco stand vor mir. Er lächelte mich breit an. Schief grinste ich zurück. "Morgen."

Ging dann aber ignorant an ihm vorbei. Überrollte die Augen. Warum war ich immer so nett? Konnte ich nicht einmal konsequent sein?

"Leo, wegen gestern, ich..."

Ich wich zurück. Die kalte Hand des Blonden hatte definitiv nichts auf meinem Arm zusuchen. Böse funkelte ich ihn an.

"Lass gut sein, Marco." Ich entzog mich seinen Blicken und ging in die Küche, stopfte mir zwei Brote in den Toaster.

Der Blonde folgte mir. Stellte sich in den Türrahmen. Hoffnungsvoll sah er mich an. "Die Wut ist mit mir durchgegangen, Ich weiß-"

"Marco." Enttäuscht schüttelte ich den Kopf, strich Nutella auf die Brote und stopfte mir das erste Brot in den Mund.

Fragend sah er mich an. Ich ging an ihm vorbei. Versuchte einmal konsequent zu sein. Er musste sich nicht vor mir rechtfertigen.

Er hatte sich vor Mario zu rechtfertigen.

Vor Sunny. - der, der lächelt, obwohl sein Leben mindestens genau so aus der Bahn lief, wie meines.

"Spar's dir. Sprich mit Mario. Ich Scheiß auf deine Rechtfertigung."

Man sah, wie die Hoffnung aus seinen Augen schwand. Seine Kinnlade fiel eine Etage tiefer. Er schluckte schwer.

Nickte dann stumm, drehte sich und ging.

Ja, der hatte jetzt Etwas zu klären. Ich würde nicht mehr mit ihm reden, solang er sein Leben nicht auf die Reihe bekommen würde.

Bei uns Allen lief wohl gerade Alles drunter und drüber.

Schlimmer war noch, dass Marco auf den Benderzwilling eingeschlagen hatte. Er konnte sich kaum zurückhalten. Was war nur los mit meinen Idolen?

Was konnte sie Alle so aus der Bahn werfen?

Und aus einem Problem, wurden drei.

Verdammt.

°°°

"Halt deine Klappe, Marco!"

"Hör mir doch mal zu! Ich will es dir erklären!"

"Da gibt's nichts zu erklären!"

"Sunny, bitte."

"Mario. Für dich immernoch Mario."

Mit rot unterlaufenen Augen und brüchiger Stimme kam Mario die Treppen runter.

Als sich unsere Blicke trafen, ging Mario schnellen Schrittes auf mich zu. Ich lächelte ihm nur schief zu. Öffnete meine Arme.

Wir zogen uns in eine innige Umarmung. Mario begann zu schluchzen. Ich drückte ihn noch fester an mich herran.

Es tat mir im Herzen weh, ihn so zu sehen. Meine Freunde so zu sehen. Zusehen, wie unsere kleine Welt unterging.

"Ich... es, tut mir doch leid..." Marco stand vor uns und schien uns zu beobachten. Ich würdigte ihm eines Blickes und seufzte.

"Du hast es verkackt, Marco." Sagte ich monoton in Marios Schulter. Hielt den Elfer immernoch fest in meinem Arm. Strich ihm sanft über den Rücken.

War für ihn da.

So wie er es für mich gewesen war.

"Ja, du hast recht." Nickend sah Marco mich an. Biss sich auf die Unterlippe und zog die Augenbrauen zusammen.

Winkte ab und machte kurzkehrt. "Vielleicht ist es für Alle Beteiligten besser, wenn ich einfach verschwinde." Schob er noch leise hinterher und dann fiel auch schon die Tür ins Schloss.

Mario und ich lösten uns voneinander. Fragend sah er mich an. "Das war auch nicht richtig von uns. Oder?"

Ich seufzte und zuckte mit den Schultern. Ging ins Wohnzimmer und startete Netflix. Vielleicht war es nicht richtig.

Aber vielleicht brauchten wir auch Alle Abstand von einander, um einen klaren Gedanken fassen zu können.

Vielleicht war es gar keine so schlechte Idee. Vielleicht half sie uns ja. Außerdem würde der Stürmer schon wieder auftauchen. Schließlich war er ein erwachsener Mann.

Hoffentlich.

Mats kam die Treppen runtergeschlichen. Wir drehten uns ihm zu. Schauten ihn an.

"Ist was?" Genervt überdrehte er die Augen. Wir beide zuckten nur mit den Schultern und widmeten uns dann wieder dem Fernseher.

Der hatte ja wieder super Laune. Aber immerhin war er unter den Lebenden. Das war doch schon einmal gut, oder?

Ja, und dann starrte ich auf mein T-Shirt. Smile it's Friday für'n Arsch. Freitag war ein Scheißtag.

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