Mannschaftsabend ala Borussia Dortmund

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Nach dem Training setzte ich mich seufzend auf die Couch. Ich hatte Hunger. Großen Hunger.

Das Training verlief noch sehr gut. Klar, es war anstrengend, doch Mats und ich kooperierten tatsächlich wunderbar als Team. Hätte ich nicht erwartet.

Nicht nach all dem, was passiert ist.

Mario warf sich neben mich auf die Couch. Schaute auf sein Handy. Mats war wieder oben verschwunden und Marco im Bad.

"Bock heute Abend mitzukommen?" Mario drehte sich zu mir und lächelte.
Fragend sah ich ihn an. "Zum Mannschaftsabend, versteht sich." Mario lachte. Widmete sich dem Fernseher.

Ich zuckte mit den Schultern. Seufzte und ließ mich in die Lehne fallen.

Ich konnte da doch nicht einfach auftauchen. Ich konnte doch nicht einfach so etwas mit der Profimannschaft unternehmen.

So war ich nicht.

"C'mon! Das wird lustig!" Lachte nun Marco. Der Blonde war aus dem Bad erschienen. "Du würdest den Abend sicher bereichern!" Fügte er hinzu. Nahm neben mir platz und konzentrierte sich auf seine Netflixserie.

"Ich weiß nicht..." Ich atmete aus. Hatte eigentlich keine Lust drauf. Was ist, wenn etwas schief geht? Was ist, wenn ich wieder alles versaue? Was ist - "Sei nicht so, du kommst mit! 19 Uhr ist Abfahrt." Unterbrach Mario meine Gedankenzüge.

Nagut. Sie hatten gewonnen. Wird schon schiefgehen. Irgendwie.

°°°
Um 19:00 Uhr stand ich fertig vor der Tür. Im Haus ging es drunter und drüber. "Leute, euer ernst?! Wo ist mein Rasierter?" Schrie Mario durch das Haus.

Ich lachte. Wieso wollte er sich jetzt noch seinen Dreitagesbart wegschnippeln? "Der liegt hier unten!" Schrie Mats als Antwort. Ja, Scheiße mit zwei Bädern.

Wieder musste ich schmunzeln. "Marco, hast du dein Haargel?!" Fragte ich mit einem bösen Unterton.

"Jaja, Alles da!" Sagte er, als er auf mich zu kam und überrollte seine Augen. Ich streckte ihm die Zunge raus.

Als dann alle da waren, konnte es auch schon losgehen.

Die Autofahrt verlief außerordentlich ruhig. Jeder war in seinen Gedanken versunken. Mario fuhr, Marco saß neben ihm. Mats und ich hinten.

Mats drehte sich zu mir. Verschränkte seine Arme vor der Brust und lehnte sich gegen die Tür, sodass er mich bequem ansehen konnte.

MachoArsch.

Er blickte mir tief in die Augen. Ich erwiderte seinen Blick. Konnte ihm standhalten. Seine braunen Augen funkelten. Sie waren wunderschön.

In meinem Bauch ging es drunter und drüber. Was taten diese Augen mit mir? Was tat er mit mir?

Ich wusste es nicht.

Er hatte eine Freundin. Cathy. Eine Freundin, die ihn zerstörte. Die ihn um seinen Verstand brachte. Die ihm zu dem machte, was er jetzt ist.

Bei diesen Gedanken wurde ich traurig. Ich wusste nicht, ob traurig, weil sie ihn so kaputtmachte, oder traurig, weil ich Eifersüchtig war.

Wieso auch immer ich Eifersüchtig sein sollte.

Es stand von Anfang an fest, dass das nichts wird. Dass man Wir ohne Hoffnung schrieb.

Ohne einen einzigen Funken.

"Welcome Home!" Rief Mario, riss mich aus meinen Gedanken. Er war wie immer gut gelaunt. Ganz der Sunny.

Wir stiegen Alle aus dem Auto und gingen in den Gemeinschaftsraum des Geländes. Hier fanden auch immer die Partys und andere Mannschaftsevents statt.

"Willkommen zum Mannschaftsabend ala Borussia Dortmund!" Begrüßte uns Lewy ganz herzlich. "Tuchel sagt, der ist dafür da, um das Teambuilding zu verbessern. Wenn er wüsste..." lachte der Pole.

Auch ich lächelte und wir setzten uns zu den Jungs in den Kreis. Ich nahm neben Bürki und Schmelle platz. Mir gegenüber saßen Marco und Mario. War klar, dass sich Götzeus nebeneinander platzierte.

Etwas anderes hatte ich auch gar nicht erwartet.

Ich musste schmunzeln.

"Ist dieser Abend frei von Social Media? Ansonsten würde ich gerne meine Follower als meine AufgabenGeber wählen!" Lachte nun Fischi. Er und seine Ideen.

"Wessen Follower die besten Aufgaben stellen!" Lachte ich. Kampfansage Kevin, nimm das!

Die Anderen lachten amüsiert und ich zückte mein Handy. Erklärte meinen Followern unsere Wette und die Spielregeln.

Dann konnte es auch schon losgehen.

Kevin nahm genervt die Flasche, welche dann auf Mats zeigte. Fischi grinste ihn an. Jetzt war ich mal gespannt. Woher auch immer er wieder seine gute Laune nahm.

"Pflicht." Mats zuckte entspannt mit den Schultern. "Boa ne, bei Mats und Kevin sitzen wir dann später alle nackt hier rum!" Beschwerte sich Auba.

Ich musste lachen. Ja, genau das hatte ich bei diesem Haufen voller Chaoten auch erwartet.

"Küsse den jenigen, mit dem du dir am ehesten etwas vorstellen könntest!" Lachte Fischi. Idiot.

Ich war das einzige Mädchen in der Runde. Doch das blendete ich aus, als er auf mich zu kam. Natürlich musste der Kerl mir genau jetzt wieder den Kopf verdrehen!

Er zog mich Hoch und legte seine Arme über meine Hüfte. Schaute mir tief im die Augen und abwechselnd auf die Lippen und wieder in die Augen.

Dann küsste er mich.

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