Sorgen bleiben niemals fern.

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Ich wachte früh auf. Heute war der Tag, an dem ich mit Marco zum Tattoostudio fahren sollte. Super, wie ich mich freute.

Ich war diesmal die Erste, die unter den Lebenden war, also fuhr ich zum Bäcker. Ich holte 10 Brötchen und deckte schließlich den Tisch.

Kochte Kaffe und wartete dann vor dem Fernseher. Ich stalkte wieder Instagram, bis auch die männlichen Wesen der WG unten waren.

Sogar Mats gesellte sich an unseren Tisch. Hätte ich nicht erwartet, aber ich hatte gelernt, dass der Mann immer gut für eine Überraschung war.

Heute würden wir erst abends Training haben, also wollten Marco und ich uns vormittags einen schönen Tag in der Stadt machen.

°°°
Ich stand gerade im Bad, föhnte mir meine langen braunen Haare. Starrte in dem Spiegel. Braune Haare, blaue Augen, ganz zufrieden mit der Figur, hier ein Pickel, da eine Hautunreinheit.

Ja, ich war ein ganz normales Mädchen. Zu Normal, für die Welt der Fußballer. Ich gehörte hier definitiv nicht rein.

Wie auch immer ich hier rein gerutscht war.

Durch den Spiegel sah ich Mats, der im Türrahmen lehnte und mich ansah. Konnte der Typ mich nicht bitte einfach einmal in Ruhe lassen?

"Du, ich... wegen gestern..." er stotterte. Sah immernoch durch den Spiegel.

"Es war nichts, Mats. Alles gut. Vergessen. Ich muss los!" Sagte ich rasch, wollte nicht mit ihm reden. Er brach mir so schon das Herz. Irgendwie.

"Vielleicht warst du die richtige Person am falschen Zeitpunkt..." sagte er. Ich ging an ihm vorbei.

Blieb bei seinem Worten stehen, schaute ihn fragend an. "Aber das werden wir nie herausfinden..." sagte er leise mit brüchiger Stimme.

Was hatte das schon wieder zu bedeuten? Wieso sprach er so in Rätseln? Wieso tat er mir das an?!

Ich ging weiter, würdigte ihm keines Blickes. "Marco, können wir?" Fragte ich schnell. Zog mir schon die Schuhe an. Ich wollte so schnell wie möglich weg.

Weg von ihm.

Weg von dem Mann, der mir meinen Kopf zerstörte und mir meines klaren Denkens beraubte. Der, der sich heimlich in mein Herz schlich.

°°°
Am Tattoostudio angekommen, filmte ich natürlich alles für die Jungs mit. "Fußballer machen keine halben Sachen!" Damit beendete ich die erste Story und wählte ein Motiv.

Ich hatte mir schon vorher eines ausgesucht. "Ich wähle das!" Sagte Marco, er zeigte auf einen Schriftzug. You'll never walk alone! Schon süß.

Ich grinste. "Und was ist, wenn du bald nicht mehr beim BVB spielst?" Klar, dann konnte der Schriftzug etwas Anderes bedeuten, aber niemand konnte sich selbst belügen.

"Pffff! Sehe ich so aus, als würde ich meinen Verein verlassen?!" Lachte er. Ich hätte noch ein 'ich heiße nicht Mario Götze' hinterher geschoben. Aber ich mochte ihn. Außerdem sah er ein, dass es kein sinnvoller Wechsel war.

Außerdem hatte er ja seinen Weg zurück zu uns gefunden.

Wenn auch über Umwege.

Ich zeigte ihm meinen gewählten Schriftzug. Er staunte nicht schlecht.
Ich wollte ihn mir in die Arm Innenseite tattoowieren lassen.

Eigentlich fand ich das sogar gar nicht so schlimm. Am Ende war ich sogar sehr zufrieden mit meiner Wahl.

Meinen Arm zierte jetzt ein Hakuna Matata. Ich mochte diesen Spruch. Er passte zu meiner jetzigen Situation.

Zu meinem komplizierten Leben.

Zusammen machten wir noch ein Foto von unseren 'Meisterwerken' und gingen nach Hause.

°°°
"Joo! We're at home, friends!" Rief ich durch das Haus. Mario umarmte mich zur Begrüßung und bewunderte dann mein Tattoo.

Ich freute mich schon, es den Jungs nachher zu zeigen. Sie dachten bestimmt Alle, dass ich es nicht durch zog. Tja, falsch gedacht.

Fußballer machen keine halben Sachen.

Ich packte gerade meine Trainingstasche, als ich ein klopfen wahrnahm. Ich wusste genau wer es war. Ich ignorierte es gekonnt.

Mats kam rein und starrte mich an. Wieso versuchte er es immer wieder? Wieso konnte er sich nicht mal damit zufrieden geben, dass ich gerade nicht mit ihm reden wollte?

Mats wollte gerade zum Reden ansätzen. Doch ich unterbrach ihn. "Spar's dir." Sagte ich monoton.

"Leo, bitte... Ich..." er setzte sich vor mich auf den Boden. Lächelte mich an. Wieso war sein Lächeln so sarkastisch? Wieso hatte er auf einmal so gute Laune?

Ich verstand den Mann nicht.

"Wann haben deine Augen das letzte Mal gelächelt, und nicht dein Mund?" Augen verdrehend stand ich auf. Ich war angewidert. Von ihm, seiner Beziehung und seinem sarkastischen
Lächeln.

Von dem Mats, der so tat, als wäre seine Welt perfekt.

Er hielt mich am Arm fest. Schaute mich durchdringlich an. "Du musst dich nicht rechtfertigen, Mats. Im Endeffekt entscheidest du selbst, ob du glücklich bist, oder nicht." Schulterzuckend löste ich mich aus seinem Griff und ging.

Hakuna Matata - Für'n Arsch. Sorgen bleiben niemals fern.



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