Nell's Sicht:
Ich sah ihn ein bisschen irritiert an. "Jetzt. Hier. Meinst du das ernst?" fragte ich. Er erhob sich. "Klar, was spricht dagegen?" entgegnete er locker. Ich zuckte mit den Schultern. "Na dann hau raus." forderte ich ihn auf. Er ließ die Schultern hängen und legte den Kopf schräg. "Ich dachte, du machst mit?" meinte er. Ich riss die Augen auf, bevor ich langsam den Kopf schüttelte. "Nein, nein auf keinen Fall. Ich kann das nicht." lehnte ich ab und hob abwehrend die Hände. Er atmete tief ein und aus. "Hmm, na gut, dann zeig ich es dir eben so. Du wirst sehen, du kommst schon noch auf den Geschmack. Hast du Musik?" fragte er und rieb sich verschwörerisch die Hände. "Ehm..." machte ich, holte mein Handy heraus und suchte ein Lied aus. Als die ersten Töne von GDFR erklangen, grinste Marcel breit. Und dann begann er die die ersten Schritte aufs Parkett, naja vielmehr auf den Rasen zu bringen. Er konnte sich echt gut bewegen. Lächelnd sah ich ihm zu. Schließlich unterbrach er sich kurz, kam auf mich zu und streckte mir die Hand entgegen. "Jetzt bist du dran." verkündete er. "Marcel bitte, ich bin ein totaler Bewegungslegasteniker." lachte ich, als er mich auf die Beine zog. "Ach was, das glaube ich nicht. Ich bring es dir bei." erwiderte er freudig und zog mit einem Ruck an meinem ausgestreckten Arm, damit ich mich automatisch in seine Arme drehte und mit dem Rücken zu ihm stand. "Jetzt lehn dich zur Seite." forderte er. "Wie?" fragte ich ahnungslos, doch er lächelte nur verständnisvoll. "Geh ganz leicht in die Knie." meinte er und drückte dabei mit einer Hand sanft gegen meine Kniekehle. Dann richtete er sich wieder auf und legte seine Hände an meine Taille. Er deutete mir mit leichtem Druck an, wie ich meinen Oberkörper drehen, dabei die Beine aber stehen lassen sollte. "Und jetzt lehn dich leicht nach hinten." ergänzte er und drückte mich zurück. Dann stellte er sich minimal versetzt wieder hinter mich, den Oberkörper in die entgegengesetzte Richtung gelehnt. "Und jetzt?" fragte ich. "Jetzt tanzen wir." verkündete er und ließ damit langsam seine Hüften kreisen, sein Oberkörper glitt in geschmeidigen Bewegungen mit. Sein Oberschenkel und Becken streiften somit immer wieder meinen Hintern. "Na los, ist total einfach." meinte er lächelnd. Mit der einen Hand auf meinem Bauch und der anderen auf meinem unteren Rücken bediente er mich sogar noch mit einer Führung. Anfangs etwas verhalten tat ich das, was mir seine Hände befahlen. "Sehr gut. Aber Variante 2 wäre glaube ich für dich besser geeignet." sagte er, ließ die eine Hand von meinem Rücken gleiten, die andere noch auf meinem Bauch und stellte sich nun hinter mich. "Du musst deinen Körper einfach von meinem leiten lassen. Mach alles, was ich mache." erklärte er. Wieder war ich etwas schüchtern, als er die Bewegungen erneut aufnahm, darum presste er mich noch enger an sich und zwang mich dadurch, seinen Bewegungen nachzugehen. Es machte tatsächlich Spaß und es fühlte sich richtig an. Als er bemerkte, dass ich nun mitspielte, legte er seine Hände auf meine Hüften. Ich ließ mich von ihm leiten, wie er gesagt hatte, bis kein Blatt mehr zwischen uns passte. Unsere Körper waren in völligem Einklang. Wie eine Welle wogen unsere Körper da so, Marcel, als wäre er mein eigener Schatten. "Perfekt." hauchte er mir ins Ohr. Ohne das Spiel der Musik zu unterbrechen, legte ich lachend den Kopf in den Nacken, beziehungsweise auf seine Schulter. Langsam löste er sich von mir. "Mach einfach weiter." befahl er und entfernte sich kurz einen Schritt. Ich fand langsam Gefallen an den rhythmischen Bewegungen. "Du glaubst nicht, wie heiß das aussieht." murmelte er mir von der Seite zu. Ich lächelte nur. Er machte zwei weitere Schritte und stellte sich diesmal vor mich, woraufhin ich Inne hielt. Er nahm meine Hände und legte sie in seinen Nacken. Dann platzierte er seine eigenen wieder auf meinen Hüften. Mit wieder derselben kreisenden Bewegung tanzte er mich von vorne an. Unsere Gesichter berührten sich beinahe, sein heißer Atem kitzelte meine Haut. Und schließlich ging ich wieder mit. In den Augen der anderen, die immernoch irgendwo auf dem Platz waren, mochte das vielleicht sogar nuttig aussehen, aber ich sah in dem Moment nichts außer Marcel und dem Spaß, den er mir bereitete. Ich fühlte mich gleichzeitig frei und sogar in irgendeiner Art sexy. Naja, zumindest bis ich den gellenden Schrei hörte, der über das Trainingsgelände hallte. Ich ging mit Marcel auf Abstand. "Manu. Das war Manu." nuschelte ich atemlos und ließ Marcel da einfach so stehen. Ich sprang über die Bande und rannte zu der Traube aus Menschen, die sich dort vor dem Tor gebildet hatte. Die Ellenbogen als Waffen eingesetzt, stieß ich die zur Seite, die mir im Weg waren, um zu Manu vorzudringen. Er lag auf dem Boden. Sein Gesicht war blutüberströmt. Ich ließ mich auf die Knie fallen. "Oh Gott, Manu! Manu!" entfuhr es mir erst einmal verzweifelt. Er gab einen schmerzverzerrten Laut von sich. "Ist...nur... die Nase... Mir geht's... gut." brachte er schwerfällig hervor. Ohne auf das viele Blut zu achten, untersuchte ich mit ganz sachtem Druck seine Nase. "Könnte angeknackst sein." murmelte ich vor mich hin. "Wer hat geschossen?" wandte ich mich dann mit fester Stimme an die Jungs. Alle drehten sich in eine Richtung. Mittendrin stand Mario und starrte auf den Boden. "Du?" fragte ich ungläubig. Mario musste schon in einer Ausnahmesituation sein, wenn er so einen Ball abfeuerte, und das noch im Training. Und plötzlich wurde es mir klar. Ich erhaschte zwischen den anderen hindurch einen Blick auf Marcel. Er war das Problem. Die ganzen Auseinandersetzungen. Mario war eifersüchtig. Klar, dass ihm meine Tanzeinlage mit Marcel da ordentlich gegen den Strich ging. Wenn er die Wahrheit sagte und mich wirklich noch genauso liebte wie vorher...? Ja, was dann? Wie konnte ich das glauben? Es war seine eigene Schuld, wenn Marcel und ich uns so nahe kamen. So gemein es klang, er sollte ruhig leiden.
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Liebe stirbt nicht {Mario Götze u.A.}
FanfictionAuf ihrer Hüfte kam ein kleines tätowiertes M zum Vorschein. "Ich habe mir immer eingeredet, es würde für Manu stehen. Aber ich glaube es stand und steht nur für dich, Mario." FanFiction mit Mario Götze und vielen Anderen