Kapitel 145

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Nell's Sicht:

Wie auf ein Stichwort vernahm ich leises Schnarchen, das von rechts an mein Ohr drang, wo Mario's Bett stand. Langsam drehte ich mich in die besagte Richtung. Unwillkürlich musste ich lächeln. So leise wie es mir möglich war, ging ich vor dem Bett in die Hocke, stützte die Ellbogen auf der Matratze ab und strich Mario diese eine Strähne aus dem Gesicht, die ihm immer und immer wieder einen Strich durch die Rechnung machte. Ohne aus seinen Träumen zu erwachen, grummelte er vor sich hin und wandte dabei den Kopf leicht zur Seite. Außerdem legte er seine Arme fester um Marah, die auf seiner Brust schlummerte. "Das könnte dein Kind in den Armen deines Mannes sein. Willst du dir das entgehen lassen?" Ich sah ruckartig von Mario zu Marco auf, der unbemerkt ebenfalls vor dem Bett in die Hocke gegangen war. "Geh dir erstmal was anziehen." wimmelte ich ihn mit einem amüsierten Lächeln ab und widmete mich wieder Mario. Marco machte keine Anstalten, sich fort zu bewegen, deshalb sah ich ihn nach einigen Sekunden wieder erwartungsvoll an. Er musterte mich intensiv, die Stirn gerunzelt. Schließlich streckte er die Hand aus, legte sie an meine Wange und fuhr gedankenverloren mit den Fingern meinen Kieferknochen nach. "Ich bin echt froh, dass ich dich kennen lernen durfte und du Teil meines, unseres Lebens bist, aber manchmal wünsche ich mir wirklich, Mario hätte sich nie in dich verliebt." Mir klappte erstmal leicht der Mund auf, seine Aussage ließ mein Herz stocken. Er schien das gar nicht wirklich zu registrieren, machte dieselbe streichende Bewegung immer wieder. "Du scheinst es einfach nicht zu raffen. Als würdest du gar nicht das fühlen, von dem Mario ständig schwärmt. Ich habe es damals auf eure Jugendliebe geschoben, dann auf Schiebler, jetzt auf Marcel, aber es ist und bleibt für mich unerklärlich, was in deinem Kopf vorgeht und wie sich das in den Gefühlen wiederspiegelt, die du äußerlich zeigst." sagte er. Sein Tonfall war ruhig, nicht traurig, nicht vorwurfsvoll. Es kam mir so vor, als würde er gerade wirklich versuchen, in meinen Kopf zu sehen und mein Denken und Handeln logisch zu ergründen. Es war mir unangenehm. Augenblicklich glühten meine Wangen und ich war mir über deren sichtbare Röte bewusst. Schnell senkte ich den Blick, obwohl ich eigentlich nichts zu verbergen hatte. Marco fand nicht oft den Zeitpunkt für tiefgründige Worte, aber genau jetzt hatte er mich an einem wunden Punkt getroffen. Ich biss mir auf die Unterlippe, als sich mir brennende Tränen aufdrängten. Marco's Finger lagen unter meinem Kinn, um es anzuheben. Er suchte meinen Blick. "Was ist los?" fragte er fürsorglich und das war wohl das Stichwort für die erste Träne, die ich stumm vergoss. Ich schüttelte ratlos den Kopf. "Keine Ahnung." winkte ich ab und schniefte. Marco ließ die Hand sinken. "Dein Herz und dein Verstand sind unterschiedlicher Meinung, stimmt's?" riet er. Ich blieb stumm. "Weißt du was das beste Mittel gegen Misstrauen ist?" fuhr er fort, ohne sich zu vergewissern, ob es überhaupt der Mangel an Vertrauen zu Mario war, der mich so depri stimmte. Ich wartete auf einen guten Rat von ihm, der Mario doch so gut kannte. Es fiel aber wesentlich weniger kompliziert aus. "Sex." verkündete er kurz angebunden. Ich sah ihn missmutig an. "Marco, du weißt dass es bei uns im Bett nie schlecht lief und außerdem ist Sex nicht alles. Ich will doch nu-..." "Hättest du zum jetzigen Zeitpunkt genug Vertrauen zu ihm, als dass du mit ihm in einem Flugzeug nach Brasilien fliegen würdest und dort mit ihm in ein Taxi steigen würdest?" unterbrach er mich. Ich musste schlucken. Warum musste er jetzt alte Wunden aufreißen? "Das ist ein ganz anderes Thema." murmelte ich mit brüchiger Stimme. "Nein. Würdest du nicht. Aber damals hast du euer gemeinsames Kind in dir heranwachsen lassen. Für Mario und dein Kind wärst du überall hin gegangen. Weil ihr alles aneinander kanntet und miteinander verbunden wart, weil Mario's Spermien gut drauf waren. Weil du dich ihm hingegeben hast. Von nichts kommt nichts, also spring über deinen Schatten, man sieht ihm nämlich förmlich an, wie gern er über dich herfallen würde. Und du kannst ihm nicht widerstehen." sprach er auf mich ein und rappelte sich schließlich auf. "Du kannst mich nicht dazu zwingen." sagte ich kleinlaut. Er grinste schief auf mich herab. "Ich bin unberechenbar." lachte er leise und ließ mich damit sitzen. Kaum knallte die Badezimmertür zu, streiften Finger meinen Nacken. Ein frostiger Schauer überkam mich. Hoffentlich hatte er nicht alles mitbekommen. "Hör nicht auf Woody." bestätigte er meinen Verdacht sogleich. Ich wandte den Kopf leicht zur Seite. Das Timbre seiner Stimme ließ mich ruhiger werden. "Er versucht es ständig. Irgendwann setzt er mich unter Drogen, damit ich mich von dir durchvögeln lasse." Mario atmete tief ein und aus. Seine Finger wanderten nun über mein Schlüsselbein. "Ich will dich nicht durchvögeln. Ich möchte dir so nah sein, wie ich es einmal durfte. Und Marco versucht eben, unsere Beziehung zu retten." meinte er. Ich schnaubte. "Was will er da bitte retten?" beschwerte ich mich, worauf mir auffiel, dass ich mich gerade blöd ausgedrückt hatte. Mario löste sofort jeglichen Körperkontakt. Als ich aufsprang und mich ihm zuwandte, war er bereits am Aufstehen. "Interessant wie engagiert du an dem arbeitest, was zwischen uns ist." murrte er und stand auf, Marah immernoch an die Brust gepresst. "Mario warte, du verstehst nicht..." setzte ich an, doch er wimmelte mich ab. "Ich bring sie zu Sarah." Mit einem Blick aus dem Fenster stellte ich fest, dass er Sarah und Manu soeben unten im Park gesehen haben musste. Zielstrebig steuerte er den Fahrstuhl an. Ich versuchte, Schritt zu halten, was mir bei seinem Tempo schwer fiel. Im Aufzug konnte ich ihn dann wenigstens konfrontieren. Er wich meinem Blick stur aus. "Mario, du hast das falsch verstanden! Ich meinte doch, was Marco unternehmen will. Ich wollte nie ausdrücken, dass unsere Beziehung sowieso keinen Sinn hat. Das wäre Schwachsinn. Ich liebe dich." sagte ich verzweifelt. Zögerlich erwiderte er meinen Blick. Schließlich kam er auf mich zu, so nah, dass ich seinen Atem auf meinem Gesicht spürte, als ich aufsah. "Du liebst mich?" hakte er nach. "Ja." antwortete ich. Er stieß den Atem aus. "Dann tu was Marco sagt und lass dich endlich auf mich ein." vervollständigte er. Ich schluckte. "Ich...ich weiß nicht, ob ich das kann. Ich habe Angst, dir so nahe zu sein." erwiderte ich. "Nein. Diese Angst findet in deinem Kopf statt. Dein Herz gehört längst mir." meinte er ruhig. "Woher willst du das wissen?" fragte ich und versteckte dabei die Unsicherheit in meiner Stimme. Hätte ich doch besser nicht gefragt. Er stützte eine Hand neben meinem Kopf ab, im anderen Arm immernoch Marah haltend. Den Bruchteil einer Sekunde später streiften seine Lippen meinen Hals. Ich erstarrte und krallte die Finger in die Fahrstuhlwand. Mit einem Seitenblick auf die Anzeige stellte ich fest, dass wir gleich im Erdgeschoss ankamen. Da war immer jemand. Jemand, der uns sehen konnte. "Hör auf." flehte ich atemlos. Aber er hörte nicht auf. Gar anmutig bewegte er seine Lippen über meinen Hals. "Ich kann deinen Puls spüren." wisperte er schließlich. "Und was sagt der dir?" stieß ich hervor. Im nächsten Moment biss er mir leicht in meine Haut, was mich so überraschte, dass mir ein Laut entwischte, der sich irgendwo zwischen Wimmern und Stöhnen befand. Er löste seinen Mund von meinem Hals. "Dass du mich willst." antwortete er kurz und knapp, bevor er mich dann küsste. Und kaum war ich in dem Kuss versunken, öffneten sich die Türen. Ich brauchte gar nicht zu gucken, ob da jemand stand. "Was...?" hörte ich Basti nur sagen. Gewaltsam löste ich mich von seinen Lippen. Die Türen schlossen sich bereits wieder, als Basti den Arm ausstreckte und dagegen hielt. Er schien kurz zu überlegen, wie er reagieren sollte. "Belästigst du sie?" fragte er Mario aus zu Schlitzen verengten Augen und schlug sich damit auf meine Seite. Mario sah mich an, eher fragend, ob er die Wahrheit sagen durfte, statt nach einer plausiblen Ausrede suchend. Abwartend wanderte Basti's Blick weiter zu mir. Und das löste eine Kurzschlussreaktion in mir aus. "Belästigt? Er nötigt mich zu sowas!" rief ich aus und deutete auf die Stelle, wo er mich eben nicht gerade mit irgendeinem Anflug von Hemmung gebissen hatte. Mario's Blick schnellte zu mir, ungläubig über meine Worte. Aber ich setzte noch einen drauf. Genau in dem Moment, als Marah leise Anfing zu weinen, scheuerte ich Mario eine, was ihn leicht zurücktaumeln ließ. Ohne einen von den beiden eines Blickes zu würdigen, flüchtete ich aus dem Fahrstuhl und rannte aus dem Gebäude. Ich lief einfach weiter, ohne Ziel. Die Tränen, die ich nun vergoss, waren nicht gespielt. Mir fiel auf, dass ich mich auf der Landstraße befand, die zum See führte. Ein leichter Nieselregen ließ auch das letzte Bisschen Wärme in meinem Körper weichen. Bis jetzt war ich teilweise gerannt, hauptsächlich gejoggt, deshalb verlangsamte ich nun meine Schritte, bis ich schließlich stehen blieb. Warum habe ich das getan? Ich habe ihn geschlagen! Nur um Basti belügen zu können. Und dabei hatten wir Minuten zuvor noch über Vertrauen gesprochen. Ich hörte von hinten ein Auto, das näher kam. Mit zitternden Beinen nahm ich meinen Weg wieder auf. Jetzt jemandem zu begegnen wäre das Letzte, was ich wollte. Doch das Auto bremste runter, je näher es mir kam. Ich schlang die Arme um meinen Körper und stolperte weiter. Ich hörte, wie das Fenster herunter gelassen wurde. Dann fuhr das Auto bis zu mir auf, um dann neben mir im Schritttempo weiter zu fahren. Ich hielt meinen Blick stur nach vorne gerichtet. "Steig ein" sagte der Fahrer. Fast hätte ich mich auf die Schnauze gelegt, als ich mit einem kurzen Seitenblick feststellte, dass Mario am Steuer saß. Ich beschleunigte meine Schritte ein Wenig, was natürlich sinnlos war, weil er mit dem Wagen direkt aufschloss. "Ich will nicht, dass du krank wirst, komm schon." wiederholte er. Ich brachte kein Wort heraus. Mario fuhr schließlich rechts ran, schnallte sich ab und stieg aus. Ich lief weiter. Ich zählte 6 Schritte, bis ich an der Hand gepackt und herum gerissen wurde. "Nell, bitte, mach keinen Scheiß. Komm mit mir." bat er mich. Ich wich ihm strikt aus. "Schau mich an." forderte er. Ich tat es nicht, versuchte, mich abzuwenden. "Nell, sieh mich an." wiederholte er und zog leicht an meiner Hand. Gezwungenermaßen hob ich den Kopf und sah ihn an. Obwohl ich es nicht anders erwartet hatte, blieb mir erstmal die Luft weg, als ich seine gerötete Wange sah. Ich konnte die Augen nicht von seinem Gesicht lösen. "Komm zurück, du kannst hier nicht ständig im Regen rumlaufen. Basti wartet darauf, dass ich dich zurückbringe. Er war nicht begeistert, als ich dich suchen gehen wollte." "Du hast ihm nicht gesagt, dass ich gelogen habe?" fragte ich verwirrt. Er zögerte kurz, bevor er den Kopf schüttelte. "Warum nicht?" wollte ich wissen. Er atmete tief durch. "Das weiß ich auch nicht." murmelte er dann. Ich ließ den Kopf hängen. Mario zog mich zu sich heran und beugte sich dann zu mir herunter, um mich sanft zu küssen. Ich schloss die Augen und ließ es zu. "Deshalb habe ich es nicht gesagt. Genau deshalb." nuschelte er dann. "Es tut mir leid. Ich habe dich verleugnet, das war falsch." sagte ich reuevoll. Wir merkten gar nicht, wie ein weiteres Auto bei uns zum Stehen kam. Wieder küssten wir uns. Autotüren öffneten sich und schlugen wieder zu. Wir lösten uns voneinander und sahen zu den dreien hinüber. Marco und Miro, beide relativ entspannt, da sie ja Bescheid wussten, aber daneben Basti, der die Welt nicht mehr zu verstehen schien. Mario nahm seine Hände von mir und stellte sich halb vor mich. "Ich war's." log er und hob schuldbewusst die Hände. Ich sah ihn von der Seite an. Warum schützte er mich? War ihm denn nicht längst klar, dass ich es nicht mehr geheim halten wollte und konnte? Es war nur dumm, es niemandem zu sagen. Und den Effekt, den ich mir erhofft hatte, ergab es sowieso nicht, wie man an dem sah, was sich eben ereignet hatte. Statt mich besser auf Mario konzentrieren zu können, hatte ich ihn geschlagen, nur um die Beziehung geheim zu halten. Das war einfach sinnlos. "Das ist nicht wahr." meldete ich mich nun also zu Wort. Mario wirbelte überrascht zu mir herum. "Nell..." setzte er an, doch ich unterbrach ihn. "Nein. Basti, Mario hat mich zu nichts gedrängt. Wir sind zusammen und es war zuerst mein Wunsch, das geheim zu halten..." Ich erzählte ihm alles. Und er verstand. Gleich darauf rang ich mich dann doch dazu durch, mit ihnen zurück zu kehren. Mario schloss zu mir auf, als wir das Hotel betraten. "Was hast du vor?" fragte er mit gesenkter Stimme. "Ich werde es ihnen sagen." verkündete ich. Mario nickte. "Das ändert aber nichts an uns, oder?" schob er dann hinterher. Ich blieb stehen, sah ihn an und wollte gerade fragen, was sich denn ändern sollte, als Marco zu uns stieß. Er drückte mir ein Trikot in die Hand. Ich starrte nur unverstehend darauf. "Na los, schau es an." forderte er. Verwirrt hob ich es am oberen Saum hoch und las die Beflockung. "Leitnardo." las ich laut vor, als es mir auch schon wie Schuppen von den Augen fiel. "Das Spiel heute." erriet ich. "Ganz genau und du ziehst das jetzt an und wir fahren hin." verkündete Marco freudig. "Aber ich wollte gerade..." "Was auch immer, das kannst du auch später noch." durchschnitt er mir das Wort und schob mich auf den Aufzug zu. Ich warf einen verzweifelten Blick zurück zu Mario, doch der zuckte nur mit einem matten Lächeln mit den Schultern. Wohl oder übel ließ ich mich von Marco in mein Zimmer bugsieren, duschte dort im Rekordtempo, zog das Trikot und einfache Jeans an und schminkte mich dann. Als ich das Zimmer verließ und unten in der Tiefgarage ankam, stellte ich erstmal fest, dass Mario und Marco bereits ungeduldig in Marco's Aston Martin saßen. Und wer saß am Steuer? Ja richtig, Marco. Als er mich wohl durch den Rückspiegel erblickte, ließ er den Motor aufheulen. Ich verdrehte nur die Augen und ging zur Fahrertür. Ich machte sie auf, worauf mich Marco ansah. "Steig aus." forderte ich. "Warum?" entgegnete er. "Äh, vielleicht weil du keinen Führerschein hast, mein Freund?" machte ich klar und wandte mich dann an Mario, der auf dem Beifahrersitz saß. "Und wieso lässt du ihn überhaupt ans Steuer?" warf ich ihm vor. "Er kann doch fahren." meinte er unschuldig. "Jeder Formel-1-Fahrer baut mal einen Unfall oder wird im Alltag kontrolliert. Und jetzt raus mit dir. Mario, du fährst." befahl ich. Marco zog einen Schmollmund, stieg dann aber doch aus. "Schickst ja selbst lieber Mario vor." spottete er über mich. "Ich kann gerne fahren, wenn du mir dein Baby überlässt." sagte ich herausfordernd. Wir führten ein kurzes, stummes Duell aus. "Hau rein." stimmte er schließlich zu und rückte zur Seite. Ich grinste nur vor mich hin und stieg ein. Allerdings konnte ich meine Fahrkünste nicht wirklich unter Beweis stellen, da wir kurz vor Paderborn in einen Stau gerieten. "Na super, jetzt kommen wir nichtmal pünktlich zum Spiel. Aber nein, die Dame muss ja wieder stundenlang im Bad stehen." stöhnte Marco theatralisch auf. Ich warf einen finsteren Blick in den Rückspiegel. "Es waren 10 Minuten." "Zehn Minuten, in denen wir den Stau möglicherweise umgangen hätten." gab er zurück. So ging das noch Ewigkeiten weiter, bis wir schließlich rennend vom Parkplatz ins Stadion gelangten, wo das Spiel bereits bis zur zweiten Halbzeit vorangeschritten war. "Wenigstens steht es noch 0:0." meinte Mario mit gewissem Sarkasmus, als wir uns endlich auf unsere Plätze fallen ließen, schließlich zeigte die Anzeigetafel bereits ein 1:0 der Gäste an. Gerade wurde das Spiel unterbrochen, weil die Italiener einen Wechsel tätigten. Die Spieler warteten ungeduldig auf den Wiederantritt des Spiels. Und da war es Mo, der seine Augen für einen kurzen Moment über die Gesichter im Publikum schweifen ließ. Unsere Blicke begegneten sich und ich sah von Weitem sein breites Grinsen. Ohne Rücksicht auf die Unterbrechung zu nehmen, bewegte er sich auf Leo zu, tippte ihn an und zeigte in unsere Richtung. Wir alle drei winkten ihnen zu. Das Spiel wurde fortgesetzt und gute zehn Minuten später entstand eine gefährliche Situation vor dem italienischen Kasten, die sie vorerst klärten, doch im selben Moment spielte sich Leo frei und schob den Ball so ins Tor ein. Wir jubelten natürlich kräftig mit, nur schossen sich die Italiener genau 22 Minuten später wieder in Führung. Leo war inzwischen ausgewechselt worden. Es wurde ein hektisches Spiel, beide Mannschaften ackerten und wenige Minuten vor Schluss entschied der Schiedsrichter auf Foulelfmeter für die deutschte U21. Mo trug die Kapitänsbinde und hatte die meisten Einsätze vorzuweisen, deshalb schlenderte er auf den Elfmeterpunkt zu. Ich nahm von rechts Mario's und von links Marco's Hand und gab ein stummes Gebet ab. "Wehe der verschießt ihn." murmelte Marco. Der Schiri pfiff, Mo lief an und...TOOOOR! Mo's Jubel war eher verhalten. Es war ein Ausgleichstreffer, kein Sieg. Mit diesem 2:2 endete das Spiel auch und wir begaben uns runter in die Katakomben. Marco's und Mario's Visagen waren Ausweis genug für die Securities. Während ich gerade noch klopfen wollte, huschte Marco mal eben an mir vorbei und stieß die Tür zur Umkleide auf. "Schwache Leistung!" begrüßte Marco sie scherzend. Mario zog mich einfach mit, er war bei der U21 ja kein Unbekannter. "Spielerfrauenalarm!" rief auch schon der erste, was einen ziemlichen Aufruhr auslöste. "Nette Begrüßung, der Herr." erwiderte ich. "Oha, die klingt sogar intelligent, wenn sie redet. Götze, da hast du 'nen Glücksgriff erwischt." lachte er nur. "So viel Intelligenz bist du gar nicht gewohnt, was?" konterte ich, als 'Götze' mich einfach stehen ließ. Der Typ, bei dem die 11 das Trikot zierte erhob sich und baute sich vor mir auf. Okay, er war größer als ich. Geschätzte 10 Zentimeter größer noch als Mario und von gut gebauter Statur. "Dein Temperament ist bemerkenswert, Kleines. Aber übertreib es nicht. Deine Brüste sind größer als dein Hirn." spottete er weiter und deutete mit einer abfälligen Bewegung seines Kinns auf meine Brüste. "Schade nur für dich Kumpel, kleiner als dein Schwanz kann dein Hirn fast nicht sein." Ein paar der anderen prusteten bereits, weshalb er ihnen eisige Blicke zuwarf. "Was glaubst du eigentlich, wer du bist?" zischte er mir nun zu und kam mir näher, als er sollte. "Elena Neuer, wenn ich das mal vorwegnehmen dürfte. Und solltest du in die A-11 berufen werden, hast du es dir soeben mit der Mannschaftsärztin verscherzt." mischte sich Mo ein, der die Duschen mit einem Handtuch um die Hüften verließ. Er steuerte auf mich zu und nahm mich sogleich in den Arm. "Schöner Elfer." beglückwünschte ich ihn. "Hat aber auch erst geklappt, als wir euch gesehen haben. Wie ich sehe hast du bereits Emre kennen gelernt." meinte er leicht ironisch und warf diesem einen auffordernden Blick zu. Er sah plötzlich gar nicht mehr so vorlaut aus und bot mir seine Hand an. "Verzeih mir, ich nehme alles zurück. Mein Name ist Emre Can." begann er von neuem. Ich ignorierte die Hand. "Ich nehme gar nichts zurück." erwiderte ich. Mo nahm mich gespielt in den Schwitzkasten und lachte. "Was machst du denn da mit unserem Glücksbringer?" erklang auf einmal Leo's Stimme. Mo gab mich frei. "Iiich? Gaaar nichts." antwortete er. Wir lachten alle, bis Marco und Mario auch noch zu uns stießen und Marco Leo auffordernd zu nickte. "Sag mal, könnt ihr euch vielleicht ein bisschen beeilen?" drängte Leo seine Kollegen daraufhin. "Stimmt, wir müssen heute die Kabine abschließen und zwar zügig." mischte sich dann auch Mo ein. Ich verstand gar nichts mehr. Die Kabine abschließen? Was sollte denn der Quatsch? "Gut, dann hauen wir auch mal ab, oder?" fragte ich Marco und Mario. Mario nickte schon, als Marco ihm unsanft seinen Ellbogen in die Seite rammte. "Wir können die beiden doch nicht schon wieder alleine lassen, nachdem wir ganze 45 Minuten verpasst haben." lehnte Marco ab. Verwirrt sah ich ihn an, nickte dann aber. Nach und nach leerte sich die Umkleide. Als schließlich also alle außer uns 5 den Raum verlassen hatte, erhoben sich Leo, Mo und Marco und bewegten sich zur Tür. Ich erhob mich ebenfalls und zog Mario mit. Als ich im Türrahmen stand, drehte sich Marco zu mir um und schob mich zurück in den Raum. "Was soll das?" fragte ich überrumpelt. Marco grinste nur wie blöd. "Ich hab doch gesagt, ich werde dich schon noch dazu bringen, mit Mario zu schlafen. Vorher kommt ihr hier nicht raus." verkündete er und winkte Mo und Leo, die die Tür zu schoben und abschlossen. Ich hielt dagegen. "Warte, was?! Das kannst du nicht bringen, Marco!" rief ich ihm zu, doch er winkte nur noch ein letztes Mal, bevor sie die Tür endgültig vor meiner Nase zu machten und die Kabine in düsteres Licht getaucht wurde. Ich schlug dagegen. "Ihr könnt uns nicht hier einsperren! Leo, Mo, ihr seid solche Verräter!" schrie ich auf die andere Seite. Ich hörte nur dumpfes Gekicher, als etwas unter der Tür durchgeschoben wurde. Ich bückte mich und griff danach. Zwischen Zeigefinge und Mittelfinger haltend, präsentierte ich es Mario. "Wie verantwortungsbewusst sie doch sind." murrte ich. Mario machte ein paar Schritte auf mich zu und nahm das verpackte Kondom aus meiner Hand. Ich zog die Augenbrauen zusammen. "Sag mal Mario, wusstest du davon?" klagte ich ihn an. Er sah überrascht auf. "Nein, ehrlich nicht." antwortete er. Das erneute Gekicher von draußen lenkte mich ab. "Die bleiben einfach da stehen, bis sie uns hören, oder was?!" motzte ich und drehte mich zur Tür. Mario gab keinen Mucks mehr von sich, weshalb ich mich nach kurzer Zeit wieder umdrehte. Ich wurde total von ihm überrascht, als er plötzlich vor mir stand und die Arme um mich schlang. "Spiel mit." flüsterte er, schob mich auf die Tür zu und presste mich so dagegen, dass sein Arm auf meinem Rücken gegen die Tür prallte und einen lauten Rumms verursachte, der simulieren sollte, wie wir hier 'zur Sache gehen'. Mario nickte mir auffordernd zu. Ich musste automatisch grinsen. Ich schlug meinen Unterarm gegen die Tür und kratzte mit den Fingernägeln daran. "Mhmm Nell..." stöhnte Mario nun gespielt, wäre dabei aber zum Schluss fast in Lachen ausgebrochen. Ich stieg mit ein. "Mhhhh, oh mein Gott..." Ich biss mir daraufhin auf die Unterlippe, weil ich nun ebenfalls den Lachflash des Todes unterdrücken musste. Ich gab noch ein letztes Stöhnen von mir, das schon eher nach Hardcore-Porno klang, bevor ich hörte, wie die Jungs draußen mit triumphierendem Gemurmel abzogen. Kaum war es totenstill, brachen wir beide in Lachen aus. "Und, wie war ich?" fragte ich lachend. "Nicht so gut wie in Echt." scherzte Mario. Unser Grinsen wurde fast gleichzeitig aus unseren Gesichtern gefegt. Als würde mir erst auffallen, wie nah er mir gerade war. Sein tiefer Atemzug streifte mein Gesicht, als er seinen Blick auf meinen Mund richtete und ihn dann zu meinen Augen wandern ließ. Ich sah das Funkeln in seinen Rehaugen sofort. "Mario..." sagte ich zögerlich. Er schluckte. Er wusste genau, dass ich gleich wieder abblocken würde und er sein Lust zügeln müsste. "Nimm mich." wisperte ich.

So meine Lieben, endlich bin ich mal wieder mit 'nem neuen Kapitel am Start. Ich weiß, ich weiß, ihr musstet euch lange gedulden, aber dafür ist es auch relativ lang geworden. Ich gehe mal davon aus, ihr wollt nicht unbedingt, dass ich folgendes zensiere ihr Perverslinge xD Nein Spaß, also ihr könnt ja mal in die Kommis schreiben, wie weit ich es ausführen darf :D Zum Schluss noch ein kleiner Werbespot: Du liest meine FF und wunderst dich schon lange über die ständigen Anspielungen auf ApeCrime? Ja? Dann habe ich hier die Lösung für dich: Geh hier auf Wattpad auf das Profil von sari1901 und ließ ihre FFs 'It's (Ape)crime time' und 'Allein unter Jungs'. Nein im Ernst, schaut bei ihr vorbei.

Liebe stirbt nicht {Mario Götze u.A.}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt