Kapitel 122

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Mario's Sicht:

"Nein! Das kann ich nicht machen Alter!" rief ich geschockt aus. Wir stiegen gerade ins Auto aber ich blieb jetzt wie angewurzelt stehen. "Man Mario du musst dich auch mal was trauen." meinte Marco leichthin und knallte die Autotür zu. "Mich was trauen?! Bist du bescheuert?!" fuhr ich ihn an und stieg ebenfalls ins Auto. "Aber dann ist es viel einfacher." mischte sich auch Leo ein. "Ja toll und wer soll den Part dann übernehmen, wenn wir vier alle eingespannt sind?" stellte ich den Plan in Frage. Zum ersten Mal schienen sie sich Gedanken zu machen. "Ich kann Marcel fragen!" verkündete Marco schließlich euphorisch. Ich sah ihn nur entgeistert an. "Marcel? Der Marcel?! Weißt du was der macht?! Der nutzt das aus und legt sie Flach! Der nimmt doch alles durch, was nicht bei drei auf den Bäumen ist." raste ich vor Wut. "Ey, jetzt mach aber mal halblang, Marcel ist einer meiner besten Freunde! Er tut überhaupt nichts dergleichen. Das schwör ich dir." sagte Marco. Ich sah weg. "Ich trau ihm nicht. Er ist ein Frauenheld." murrte ich. "Sie ist deine Freundin. Vergeben. Er rührt sie nicht an." widersprach Marco wieder. Ich gab nur ein Knurren von mir. "Willst du ihr den Antrag machen, oder nicht?" versuchte Mo jetzt die Fronten zu klären. Ich zögerte, worauf sie mich alle anklagend ansahen. "Also schön, frag ihn. Aber dann mach es jetzt, bevor ich es vor Nell geheim halten muss." forderte ich und verschränkte die Arme vor dem Körper. Marco stöhnte genervt und fischte sein Handy heraus. Nach ein paar mal Tippen hielt er das Handy in unsere Richtung und durch den Lautsorecher erklang das Freizeichen. "Hallo? Marco?" meldete Marcel sich schließlich. "Ja, hey Marcel. Ich hab mal 'ne kurze Frage." begann Marco. "Klar, was gibt's?" - "Schonmal was von Nell gehört?" - "Nell? Hmm, ja kann sein. Ist das nicht deine neue beste Freundin, nachdem du mich wortlos abgeschoben hast?" lachte Marcel. Marco lachte ebenfalls. "Ja genau die. Sie ist aber auch die Freundin von Mario." kehrte er zum Thema zurück. "Warte, kann ich die googlen?" - "Klar, aber mach hinne." Einen Moment blieb es still. Ich beobachtete das ganze nur skeptisch. "Nä! Die ist Mario's Freundin? 'Ne Süße ist das." kommentierte er und pfiff hörbar durch die Zähne. Mein Gesichtsausdruck wurde noch kälter. Marco verdrehte nur die Augen. "Ganz genau und du darfst sie kennen lernen." erzählte er Marcel schließlich. Dieser lachte wieder. "Eifersüchtig? Soll ich sie ausspannen?" Ich schüttelte nur ungläubig den Kopf. "Nein, verdammt!" - "Es wär mir ein Vergnügen, wenn ich das mal erwähnen darf." sprach Marcel einfach weiter. Nur mit Müh und Not konnte ich meinen Mund halten. "Marcel bitte. Wir brauchen einfach nur deine Hilfe." erklärte nun auch Marco etwas genervt. "Meine Hilfe? Ich kenn sie doch gar nicht." Na, das fällt ihm aber früh ein. "Mario plant eine Überraschung und wir bräuchten dich als eine Art Lockvogel." erwiderte Marco. "Aha, jetzt bin ich aber gespannt."

Nell's Sicht:

Während ich - glücklich darüber, dass Mario sich mal eine Pause gönnte - mich mit viel Schlaf auskurieren konnte, kam bis auf Manu einmal niemand vorbei. Deshalb wurde ich auch sofort darauf aufmerksam, als es leise klopfte. Ich war trotz der Tatsache, dass das ein Krankenhaus war noch sehr wachsam. Ich sah auf die Uhr. Es war genau 2 Uhr in der Nacht. Mir wurde Mal wieder bewusst, wie verschreckt ich doch eigentlich sein musste, wenn ich deswegen aufwachte. Vielleicht war es auch nur eine Schwester, die die Werte prüfte. Ein paar lange Sekunden vergingen, da hörte ich das leise Geräusch, als sich die Tür öffnete. Tapsende Schritte, auf Vorsicht bedacht, näherten sich meinem Bett. Die Person war noch einige Schritte entfernt, da stieg mir Mario's Duft in die Nase. Ich drehte mich in seine Richtung. In der Dunkelheit zuckte er aufgrund dieser Bewegung zusammen. Ich drückte auf den Lichtschalter und lächelte Mario entgegen. "Hab ich dich geweckt?" fragte er mit großen Augen. "Nein. Und du siehst aus wie ein kleines, verschrecktes Rehkitz." lächelte ich süffisant. Er lachte leise und entspannte sich. Er schloss schnell die Tür und kam dann wieder zu mir. "Wie geht es dir?" fragte er immernoch mit gedämpfter Stimme und zog sich einen Stuhl heran. "Meine Lieblingsfrage." lachte ich. Seine Munkwinkel sanken leicht und er wich meinem Blick aus. Ich ignorierte es vorerst. "Willst du nicht mal die Mütze absetzen?" fragte ich und streckte die Hand nach eben dieser aus. Diesmal wich er schneller zurück. Ich ließ meine Hand wieder sinken. "Stimmt was nicht? Hab ich dir was getan?" fragte ich direkt etwas gereizt, weil er so komisch reagierte. Er seufzte leise und strich mit den Fingern mein Kiefer entlang. Er legte die Finger um mein Kinn und betrachtete mich kurz, bevor er sich herunterbeugte und mir einen leichten Kuss aufdrückte. Ich nutzte die Chance und zog ihm die Mütze weg. Er löste sich von mir und sah mich erschrocken an. Er wandte sich sofort ab und entfernte sich zwei, drei Schritte von meinem Bett. Natürlich hatte ich den blauen Fleck an seiner Schläfe trotzdem gesehen. Ohne zu überlegen schlug ich die Bettdecke zurück und schwang die Beine über die Bettkante. Ohne Grund stiegen mir Tränen in die Augen. Mario bemerkte erst, dass ich aufgestanden war, als ich meine Hand auf seine Schulter legte. Er wirbelte herum und sah mich mit offenem Mund an. Sofort legte er seine Hände an meine Taille. "Nell, leg dich sofort wieder hin! Du musst dich hinlegen!" befahl er mir beinahe panisch. "Was ist passiert?" presste ich mit brüchiger Stimmer hervor. "Nell bitte du-..." setzte er wieder an, brach dann aber aus einem mir unbekannten Grund ab. Besorgt huschten seine Augen über mein Gesicht. Ich hob die Hand und berührte mit den Fingerspitzen den tiefblauen Bluterguss. Er verzog vor Schmerz das Gesicht und schloss die Augen. "Hast du dich geprügelt? Hat dir Schiebler aufgelauert?" fragte ich ängstlich. Er öffnete die Augen wieder und legte seine Hand auf meine, um diese von der schmerzenden Stelle wegzuziehen. Auf einmal beugte er sich herunter und legte seine Lippen auf meine. Es fühlte sich anders an als seine Küsse sonst. "Ich liebe dich." wisperte er leise und ließ seine Lippen zwischen den einzelnen Worten in Richtung meines Halses wandern. Er wollte eindeutig ablenken, aber ich war unfähig, ihn darauf anzusprechen. Seine Küsse waren so zärtlich. Seine Berührungen hinterließen prickelnde heiße Spuren auf meiner Haut. Und plötzlich wurde es mir klar. Das hier waren seine normalen Küsse. Nur in letzter Zeit gab es diese nicht. Ich schob meine Hände langsam über seine Brust nach oben zu seinem Hals. Dann neigte ich den Kopf, um Mario anzudeuten, dass ich ihn auf den Mund küssen wollte. Er verstand sofort. Unsere Lippen bewegten sich synchron aufeinander. "Leo war es." flüsterte er irgendwann. Ich wich zurück und musterte ihn. "Leo?" wiederholte ich verdattert. Er nickte. "Wir waren beim Paintball und er hat mich da erwischt." erklärte er. Es klang so absurd, aber ich sah ihm an, dass er die Wahrheit sagte. Ich legte meine Stirn an seinen Hals und lachte. Er schlang fest die Arme um mich und presste mich damit an seinen Körper. Ich spürte sein Lächeln förmlich. Ich wusste nicht, wie lange wir da einfach so standen, bis Mario mich plötzlich auf seine Arme schwang und mich zum Bett trug. Weil ich ihn dort aber einfach nicht mehr los ließ, legte er sich zu mir. Es war nicht schlimm, allein einzuschlafen, zumal ich ja in letzter Zeit sowieso extremst müde war, aber von Mario im Arm gehalten zu werden, war dann doch noch etwas schöner.
Mario's Sicht:

Ich versuchte mir ständig einzureden, dass ich sie nicht anlog. Oh Gott, dieser Plan war so scheiße. Und jetzt hielt ich sie auch noch in meinen Armen, bis sie schlief. Ich war eindeutig zu viel am Grübeln, entschwand aber dann trotzdem bald dem Land der Träume. Es vergingen ein paar Tage, in denen ich mich immer wieder schlecht fühlte, weil ich diesen Plan im Hinterkopf hatte. Aber zumindest bemühte ich mich um andere Dinge. Das, was Mo, Leo und Marco gesagt hatten, dass meine Liebe zu Nell nur noch aus Sorge besteht, hatte mich zum Denken gebracht. Und ich fing an, mich wieder mehr um sie zu kümmern. Ich lernte, wieder diese leidenschaftliche Liebe aufzubauen. Ob das nicht ein Fehler war, wenn man diesen Plan bedachte? Zumindest hatte ich es geschafft, auch diese Tage ohne Sex durchzuhalten. Okay, ich wusste nicht, ob sie überhaupt dazu bereit gewesen wäre, aber auch das, hätte die Bedingungen des Plans um einiges erschwert. Wir waren nach ihrem Krankenhausaufenthalt wieder zu mir gezogen. Allerdings waren sowieso schon alle Sachen gepackt, weil es in 2 Tagen wieder ins Mannschaftsquartier, ins Hotel ging. Aber es stand immernoch diese eine Sache bevor, bei der einfach meine Sorge wieder durchsickerte. Nell's Undercover-Auftrag. Und der sollte heute ausgeführt werden...

Halli Hallo! Ich weiß, es ist heute kürzer aber ich find es auch ziemlich schlecht, weil es (für mich zumindest) si ein hässliches Überbrückungskapitel ist. Möp. :/

Liebe stirbt nicht {Mario Götze u.A.}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt