Nell's Sicht:
"Ich glaube, ich werde krank." stöhnte ich dramatisch auf. "Wie bitte? Krank? Jetzt? Kannst du das nicht auf später verschieben?" erwiderte Marco, der aus Langweile beim Abschlusstraining vor dem Qualifikationsspiel gegen Gibraltar zusah. Ich sah ihn einfach nur abwertend an, das war Antwort genug. "Vielleicht nur wegen dem Flug?" bohrte er nach. "Vielleicht hast du mich ja angesteckt." meckerte ich und lehnte mich an seine Schulter. Nur eine einzige Sekunde schloss ich die Augen. "NEEELL!" brüllte Jogi nach mir. Ich jammerte nur vor mich hin. Mich plagten neben einfacher Müdigkeit Kopfschmerzen und Kreislaufbeschwerden. Marco schob mich von sich und stellte mich auf meine Füße. "Komm schon, keine Müdigkeit vortäuschen." motivierte er mich. "Ich täusche nichts vor, ich bin wirklich fertig. Ich habe die letzten Tage alle Einladungen zur Hochzeit abgearbeitet, für das Catering und mein Styling gesorgt, Brautschuhe gekauft, die Torten durchprobiert und nebenbei noch jedes Wehwehchen geheilt, das auf dem Plan stand." führte ich ihm erschöpft vor Augen. "Na siehste, da kannst du das Wehwehchen gerade auch noch versorgen." meinte Marco einfach nur und schob mich Richtung Jogi. "Vielen Dank für deine äußerst mitfühlende Art." motzte ich und schlurfte über den Rasen zur Mannschaft, die mich bereits erwartete. Jerome lag auf dem Boden und hatte offenbar Krämpfe in den Beinen. Zu wenig Training, zu hohe Belastung. "Gegen Krämpfe kann ich auch nichts tun." sagte ich etwas gereizt in Richtung Jogi. "Mach deinen Job. Wir haben ein Training zu absolvieren." gab er zurück und bedeutete seinen Spielern, das Training fortzusetzen. "Ich mache meinen Job, wenn Sie mich lassen. Und ich weiß ja wohl am Besten, wo ich was unternehmen kann und wo nicht." zischte ich Jogi's Rücken zu, als er bereits weglaufen wollte, Boa einfach nicht beachtend. Löw wandte sich mir zu und kam einen Schritt näher. "Nell, ich weiß deine Hochzeit steht kurz bevor und du und Mario, ihr hängt euch da rein, ohne die Nationalmannschaft zu kurz kommen zu lassen, aber bitte lass dich von dem Stress nicht gleich aus der Bahn werfen. Ich bin überzeugt davon, dass du eine kompetente Kraft bist und in der Lage, berufliches von privatem zu trennen." meinte er. "Würden Sie wählen können, wobei Sie eine Pause einlegen? Bei der Planung ihrer eigenen Hochzeit oder einem Job, der besser nicht sein könnte? Mir ist beides extrem wichtig, aber ich bin einfach nur erschöpft." versuchte ich mit leichter Verzweiflung zu erklären. Jogi atmete tief durch. "Du bekommst deine Pause, sobald du Jerome von seinen Schmerzen befreit hast." versprach er mir. Mehr oder weniger zufrieden wandte ich mich ab und kümmerte mich um Boa. Zuerst löste ich den Krampf, dann nahm ich mir sogar noch extra Zeit für eine Muskelentspannende Massage. Die ganze Zeit musste ich mich dabei bücken, die Sonne knallte mir auf den Rücken und der Schweiß lief mir über das Gesicht. Gerade, als ich mich etwas aufrichten wollte, begannen meine Schläfen schmerzhaft zu pochen. Ich presste meine Finger dagegen und bekam nur halb mit, wie Jerome sein Bein abfing, nachdem ich es einfach losgelassen hatte. "Nell, alles in Ordnung?" fragte Jerome auch sogleich nach. "Jaja, ich reagiere empfindlich auf Stress. Ich werde gleich weiter machen, ich muss nur eine Minute..." murmelte ich und setzte mich dann einfach auf den Boden. Ich legte die Arme auf die angewinkelten Knie und senkte meinen Kopf auf diese. Ich merkte, wie Jerome sich neben mich setzte und dann eine Hand auf meinen Rücken legte. Und ich spürte auch seinen besorgten Blick. Ich wollte ihm sagen, dass alles gut war, aber diese plötzliche Ruhe, einfach mal die Augen schließen, tat gut. Kurz darauf nahm ich Schritte wahr, wahrscheinlich von Boa bestellte Hilfe. Ein Schatten tat sich über mir auf. "Nell?" Marco. Ich hob langsam den Kopf und sah zu ihm hoch. "Steh auf." forderte er sanft. Wenn ich das jetzt nicht tat, würde er sich nur Sorgen machen, es Mario auf die Nase binden und der wiederrum würde mir sofort ein Jahr Bettruhe verschreiben. Also kämpfte ich mich schwerfällig auf die Beine. Ich richtete mich auf, dann wurde das Pochen meiner Schläfen so stark, dass ich jeglichen anderen Sinn verlor. Mir fielen die Augen zu und ich wusste nicht mehr wo oben und unten war, bis ich gegen Marco kippte. Von der anderen Seite spürte ich eine stützende Hand an meinem Arm. Boa war immernoch da? "Ich bring sie weg. Sag du Löw bescheid." befahl Marco. Ich stieß mich leicht von ihm ab. "Nein, nein. Ich mach das. Ich kann mich nach dem Training hinlegen." widersprach ich. "Mario!" rief Marco, ohne mir Beachtung zu schenken. Jetzt quälte ich meine Augen doch auf. "Nicht Mario, er macht sich nur Sorgen." jammerte ich. "Das sollte er auch. Du hast 'nen ordentlichen Sonnenstich und eine Überdosis Stress abbekommen, wenn du mich fragst." "Mir ist kalt." erwiderte ich zusammenhangslos und kuschelte mich an Marco. "Wenn man bedenkt, dass es hier gefühlte 300 Grad hat, musst du echt halbtot sein." murmelte er, hielt mich aber trotzdem in seinen Armen 'warm', bis plötzlich Mario neben uns auftauchte. "Was ist los? Nell?" erkundigte er sich besorgt, doch ich schaffte es nichtmal, ihn anzusehen. Ich bemerkte nur, wie Marco wortlos den Kopf schüttelte. Im nächsten Moment lagen Mario's Hände auf meinem Rücken und unter meinen Oberschenkeln, um mich hoch zu nehmen. Ich schlang zwar die Arme um seinen Nacken, stemmte meine Beine aber in den Boden. "Ich laufe." krächzte ich. "Kommt nicht in Frag-" "Ich laufe." wiederholte ich schwach, aber energisch und tastete mit der rechten Hand nun blind nach Marco. Gestützt von den beiden liefen wir dann in das klimatisierte Gebäude, was meinen Kreislauf nochmal zusätzlich strapazierte. Ich bekam den halben Weg gar nicht mit, dann standen wir plötzlich vor einer bequem aussehenden Liege. "Aber nur 10 Minuten." warf ich noch ein, als ich mich darauf sinken ließ. Mario zwang mich in eine liegende Position. Entweder war ich dann ohnmächtig geworden, oder einfach sekundenschnell eingeschlafen. In völliger Stille erwachte ich. Ich blinzelte. Niemand da. Ich zog mein Handy heraus und sah sofort die Nachrichten in der 'Die Mannschaft'-Gruppe. Sie hatten die Aufstellumg frühzeitig für die verschickt, die nicht dabei waren. Aber das hieß ja... Erst jetzt sah ich die Uhrzeit rechts oben. Das Spiel begann gleich. Ich sprang auf und wurde überraschenderweise nicht von Schwindel oder Kopfschmerzen in die Knie gezwungen. Mir fiel nur ein nasser Waschlappen von der Stirn, den ich achtlos auf die Liege warf. Ich stürmte zur Tür und drückte die Klinke runter. "Ich bin eingeschlossen." murmelte ich schockiert vor mich hin. Waren die denn bescheuert?! "Ey, lasst mich hier raus!" schrie ich gegen die massive Tür an und schlug mit der Faust dagegen. Nur Sekunden später drehte sich der Schlüssel im Schloss und die Tür ging auf, weshalb ich zurückweichen musste. "Du bist ja schon wach." stellte Marco fest. "Schon? Ich muss zum Spiel!" beschwerte ich mich. Marco bedeutete mir, ruhig zu bleiben. "Jogi hat vom Team aus Gibraltar ein kleines Ärzteteam zur Verfügung gestellt bekommen, du bist freigestellt." redete er ruhig auf mich ein. "Ich bin das Ärzteteam!" beschwerte ich mich aufgebracht. "Nell du hast einen harmlosen Sonnenstich, beim nächsten Spiel ist wieder alles gut." beruhigte er mich weiter. "Das mag sein, aber mir geht es schon viel besser und ich weiß, dass ich gebraucht werde! Ich hatte in letzter Zeit nicht umsonst viel zu tun!" rechtfertigte ich mich. "Für heute werden sie auch mit einem Ersatz auskommen." gab er zurück. "Und wenn sich jemand so verletzt wie du letztes Jahr? Meinst du, dann reicht ein Ersatz aus? Hättest du lieber eine Aushilfe gehabt, die du nicht kennst als mich, wo ich dir die ganze Zeit zur Seite stand und du mir vertrauen konntest?" Damit hatte ich einen wunden Punkt getroffen. Marco musterte mich kurz prüfend. Dann drehte er sich um. "Meine Fresse, wie kann man nur für jeden Mist ein Argument parat haben..." motzte er leise vor sich hin, als ich ihm auf den Gang folgte. Wir riefen uns ein Taxi und ließen uns zum Stadion bringen. Dort angekommen schleuste ausnahmsweise ich Marco hinein und nicht umgekehrt, weil er als nicht spielberechtigt und ohne Ticket nicht ins Stadion kam, während ich meinen ärztlichen Ausweis dabei hatte und Marco bei dem knapp besetzten Ein-Mann-Security-Trupp einfach mitschleifte. Im Spielertunnel ließ ich Marco dann stehen und lief allein zügig zur Ersatzbank. Auf dem Weg dorthin warf ich einen Blick auf den Zwischenstand. 32. Minute, 1:0 für uns. Ich tippte Jogi an, der am Spielfeldrand stand. "Was suchst du denn hier? Ich dachte, Marco kümmert sich um dich." meinte er direkt, diesmal aber deutlich besorgter. "Ich darf ja wohl noch selbst bestimmen, wann ich mir frei nehmen will. Wie sieht es aus?" wollte ich wissen. Löw quittierte meinen Ehrgeiz nur mit einem kleinen, stolzen Lächeln, dann wurde er ernst. "Nicht gut. Die Chancen bleiben unverwertet liegen, die Verteidigung ist mehr als durchlässig. Basti hat anfangs einen Elfmeter verschossen. Die Mentalität lässt wirklich zu wünschen übrig." berichtete er mir die Kurzfassung. Ich schaffte mir kurz einen Überblick, wer überhaupt alles spielte, als der Schiri pfiff. Foul? Irgendeiner meiner Jungs lag kurz am Boden. Aufgeholfen von dem Gegner, stand er aber sofort wieder, als ich auch schon die 19 auf Trikot und Hose erkannte. Natürlich sollte ich mich um alle gleichermaßen sorgen, aber bei Mario begann mein Herz dann schon nervös höher zu schlagen. Er spielte nichtmal eine Minute weiter, da hielt er sich alle paar Sekunden das Bein. Er gab ein Zeichen und lief daraufhin vorsichtig vom Platz, wo ich bereits fast bei ihm war. Auch der Aushilfs-Trupp aus Gibraltar wollte ihm zu Hilfe eilen, aber ich winkte sie zurück. Erst dadurch wurde Mario auf mich aufmerksam. "Nell?" Überrascht sah er mich an. "Runter." befahl ich und schlug ihm leicht gegen die Kniekehle, wodurch er einknickte und sich schließlich selbst hinsetzte. "Du solltest dich doch ausruhen." erinnerte er mich. "Wenn du glaubst, ich würde das befolgen, hast du dir die falsche Freundin ausgesucht." gab ich zurück und tastete sein Bein ab. "Aber Marco-..." "Du hast nicht wirklich geglaubt, dass ich mich ausgerechnet von Marco aufhalten lasse, oder? Der hatte ja schon solche Angst vor der Konfrontation, dass er mich zur Sicherheit eingeschlossen hat." erzählte ich. Er wollte antworten, verzog dann aber vor Schmerz das Gesicht. Ohne ihn darauf vorzubereiten, gab ich das Zeichen zum Wechsel. "Du darfst einfach aufstehen, wenn du zuvor fast zusammenbrichst, aber mich stellst du einfach so vom Pl- AHH!" schrie er auf, als ich auf die schmerzende Stelle seines Beins drückte, um ihn ruhig zu stellen. Ich hob nur rechthaberisch eine Augenbraue. Daraufhin sah er mich kurz an, griff meinen Hinterkopf, zog mich zu sich und küsste mich. "Ich bin froh, dass es dir besser geht." murmelte er und küsste mich nochmal. Ich nahm seine Hand und löste sie von mir. "Kannst du vielleicht auch außerhalb der Kameras froh sein?" grinste ich und half ihm auf die Beine. "Nein." grinste er zurück und wollte seine Lippen erneut auf meine legen. Ich stupste mit dem Finger gegen seinen Bauch. "Löw." erinnerte ich ihn, worauf er seufzte und sich von mir trennte. Diesmal stützte ich ihn, als ich ihn Richtung Katakomben brachte. "Oho, heute mal keine Schwalbe?" lachte Marco, als er Mario an meiner Seite humpeln sah. "Mach du dir lieber nochmal Gedanken über deine Qualitäten als Aufpasser und Wachdienst." beschwerte sich Mario, worauf Marco genervt stöhnte. "Du kennst sie doch. Die würde auch einen zerfleischenden Hund ausschalten." rechtfertigte er sich. "Was bist du dann? Eine Seegurke?" gab Mario zurück. Ich prustete leise. Marco widmete mir nur einen kalten Blick. "Jungs, ich will noch was vom Spiel sehen." wechselte ich schließlich das Thema. Zu dritt suchten wir dann das sperrlich eingerichtete Behandlungszimmer auf, wo ich Mario soweit es ging versorgte, was nicht gerade viel Möglichkeiten beinhaltete, da sich seine Verletzung als vergleichsweise harmlose Oberschenkelprellung herausstellte. "Warum hast du eigentlich nicht gesagt, dass es dir schlecht geht, bevor du zusammen geklappt bist?" erkundigte sich Mario, während ich mich um die Prellung kümmerte. "Hat sie. Aber ich war leichtsinnig und habe es als harmlos abgetan." antwortete Marco an meiner Stelle. Mario sagte nichts dazu, trotzdem entging mir der Blick nicht, den er seinem besten Freund zuwarf. Ich stöhnte genervt auf. "Jungs, die Zeiten in denen ich täglich neue Beschwerden hatte, weil ich gefühlt Tag für Tag bedroht und fast vergewaltigt wurde, sind Gott sei Dank vorbei. Es war ein harmloser Sonnenstich und vielleicht..." Weiter sprach ich nicht. "Vielleicht was?" hakte Mario sogleich nach. Ich kaute auf meiner Unterlippe und warf Marco einen verstohlenen Blick zu. Wollte ich wirklich, dass er sich jetzt auch noch einmischte? Tief durchatmend zog ich einen Hocker heran und ließ mich darauf plumpsen, während Mario sich aufsetzte und mich abwartend ansah. "Vielleicht war ich mit der Planung unserer Hochzeit etwas überfordert." gab ich zu. "Ich hatte doch gesagt, ich kümmere mich um alles. Konntest du denn nicht wenigstens auf mich hören, als du gemerkt hast, dass du 24 Stunden unter Strom stehst?" meinte Mario resignierend. "Du hast zu trainieren. Und du kannst weder meine Brautschuhe aussuchen, noch mit und für Sarah ein Kleid shoppen gehen." argumentierte ich. Mario griff nach meinen Händen. "Die Einladungen hätte ich übernehmen können. Und das Catering, die Location. Und Marco, Manu, Sarah, Mo und Leo hätten doch auch geholfen." gab er zurück, worauf Marco zustimmend nickte. "Sarah ist schwanger." sagte ich nur. Mario verdrehte die Augen. "Sarah kann kommandieren, das reicht schon und dabei kann man auch schwanger sein." konterte er. "Jetzt ist sowieso fast alles geplant." murmelte ich und fuhr mir durch die Haare. "Fast. Und aus dem Rest hältst du dich raus, verstanden?" forderte er. Ich zögerte. Sowohl Mario, als auch Marco sahen mich streng an. "Ja okay." gab ich schließlich nach. "Sehr schön. Da das ja nun geklärt wäre, können wir bitte endlich zurück zum Spiel?" drängte uns Marco. Mario und ich nickten nur grinsend, da war er auch schon aus der Tür. Als Mario ihm folgen wollte, fiel mir etwas ein. "Mario?" Er drehte sich um und wartete auf meine Worte. "Nächstes Mal küssen bitte nicht während dutzende Kameras auf uns gerichtet sind." bat ich ihn. Er stellte sich stramm und salutierte. "Zu Befehl, Ma'am." meinte er, musste dann aber selbst lachen und drehte sich erneut um. "Mario?" hielt ich ihn nochmal auf. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah er mich an. "Jetzt küssen wär mir lieb." sagte ich. Er grinste, woraufhin ich ebenfalls grinsen musste. Dann kam er zurück, legte die Hände an meine Hüften, ich meine auf seine Brust. Schon verschmolzen unsere Lippen miteinander. In all dem Trubel hatte man manchmal nicht einmal mehr die Zeit zum Küssen. Kurz ja, aber nicht intensiv. Die Intensität war zumindest mit diesem Kuss erfüllt. In meinem Hinterkopf pfiff der Schiri zum Spiel, aber die Zeit nahm ich mir jetzt. Fast synchron wollten wir in einen Zungenkuss übergehen. Aufgrund von Luftmangel lösten wir uns schließlich kurz. "Ich liebe dich." flüsterte ich, wobei meine Lippen seine streiften. "Ich dich auch. Und deine Küsse. Und...den Rest." raunte er mir grinsend zu, küsste mich noch einmal und ließ dabei seine Hände zu meinem Po wandern, wo er dann hineinkniff. "Freut sich da schon jemand auf die Hochzeitsnacht?" lachte ich leise. "Freuen? Mehr als zwei Wochen kein Sex, ich meine Hallo?! Ich hoffe für dich, dass du am Morgen danach noch laufen kannst." entgegnete er. "Versuch nicht, den Macho zu spielen, das steht dir nicht." gab ich zurück. "Lass mich." schmollte er beleidigt. Ich lachte. "Das steht dir wesentlich besser, du Schmollmaus." ärgerte ich ihn. "Ähem." räusperte sich jemand. Mario und ich sahen zum Türrahmen. Marco stand ungeduldig da. "Der schon wieder. Warum zahlt man für den überhaupt einen Flug?" beschwerte sich Mario. "Keine Ahnung, als Dackel im Frachtraum hätte auch gereicht." stimmte ich ihm zu. Marco blickte empört drein. "Ihr habt es immer auf mich abgesehen! Wie soll das werden, wenn ihr in einem Haus wohnt? Ich bin ja total außen vor." jammerte er. "Du darfst ganz oft zu Besuch kommen." munterte ich ihn auf. Er verdrehte die Augen. "Kommt ihr jetzt?" drängelte er noch einmal. Wir folgten ihm nun endlich zurück in Richtung Spielfeld. Wir hatten alles inklusive Halbzeitpause bis zur 50. Minute verpasst. Es stand mittlerweile 2:0 und der Anzeigetafel konnte man entnehmen, dass das Tor vor wenigen Minuten von Max (Kruse) erziehlt worden war. Dann ging alles Schlag auf Schlag. Das 3:0 fiel in der 57. Minute durch Ilkay, direkt danach das 4:0 durch Karim (Bellarabi). Mit den weiteren beiden Toren zum 6:0 hatte sich André mit einem Hattrick verewigt, zehn Minuten später landete der Ball ein weiteres Mal durch Max im Tor und somit endete das Spiel 7:0. Kaum lag auch das zweite Spiel hinter uns, waren Mario und ich mit den Gedanken wieder komplett bei unserer Hochzeit, und das obwohl mich Mario zuvor davon abhaltem wollte. Wir befanden uns im Mannschaftsbus. Ich hatte mein Handy in der Hand und ging die Liste der Gäste durch. "Also deine Eltern haben bereits zugesagt, deine Brüder auch. Deine Großeltern haben gemeint, sie geben sich Mühe, es könne aber schwierig werden, weil dein Opa momentan so schlecht zu Fuß ist, du kennst ja seinen Zustand. Ansonsten sieht es bei deiner Verwandtschaft... Mir kommt es so vor, als wären 90% der Gäste von deiner Seite." murmelte ich. "Deine Familie ist ja auch nicht so zahlreich vertreten." bestätigte Mario. Ich sah ihn von der Seite an. Er hatte den Kopf an die Kopfstütze gelehnt und die Arme verschränkt. Ich biss mir auf die Lippe, bis es wehtat. Auf meine Stille hin reagierte Mario dann auch und sah auf, doch ich senkte sofort den Blick auf meine Liste. "Oh Gott. Tut mir leid, ich meinte das nicht so." entschuldigte er sich. Ich winkte ab. "Ist...schon okay. Irgendwie hast du ja recht. Immerhin sind es nur Manu und-... Es ist nur Manu." stellte ich fest. "Nein, das ist nicht wahr. Sarah und Marah sind genauso deine Familie. Und ich habe dir schon mehrmals gesagt, dass meine Familie dich liebt. Und das ist nicht nur ein Gefühl. Du gehörst dazu. Schon jetzt. Ohne meinen Nachnamen." versicherte er mir aufs Neue. "Und ich!" mischte sich Marco hinter uns ein. Mario drehte sich um. "Ja, du auch, aber hör auf uns zu belauschen." meckerte Mario. "Ich lausche nicht, ich trete meiner Umgebung aufmerksam entgegen." entgegnete er. "Hör einfach auf." wiederholte Mario. Marco erhob sich von seinem Sitz und stützte sich auf unseren Rückenlehnen ab. "Weißt du, womit ihr mal aufhören solltet? Diese ständige Planung. Die wichtigen Dinge, die Verantwortung erfordern sind längst getan, mit dem Rest könnt ihr euch doch endlich mal helfen lassen, ich dachte das wäre beschlossene Sache. Und deshalb verordne ich euch jetzt strenge Bettruhe, chillt euer Leben und lasst es auf euch zukommen. Ich übernehme das. Und es gibt genug Leute, die mir helfen." hielt Marco nun eine Standpauke und entriss mir mein Handy. "Was machst du da?" wollte ich wissen. "Ich lösche deine Gästeliste." antwortete er trocken. Ich sprang auf. "Was?! Gib her! Damit ist die Arbeit doch nicht getan! Ich muss-..." "Ich habe sie natürlich vorher an den Typen Namens Woody mit dem Herz dahinter geschickt, beruhige dich." unterbrach er mich. Ich klappte meinen Mund zu. "Er hat ein Herz in deinem Handy?" wollte Mario nun wissen. Marco reichte mir mein Handy. "Du hast drei rote und ich ein gelbes." berichtete er Mario derweil. Dieser grinste zufrieden. "Ich dachte schon." meinte er und zog mich in seine Arme. "Also ich finde die Sache mit der Bettruhe ist gar keine schlechte Idee." fuhr er fort und küsste mich auf den Kopf. "Ich weiß nicht, ob ich das kann." seufzte ich. "Du musst. Vertraust du Marco etwa nicht?" wollte er wissen. "Genau, vertraust du mir nicht?" warf Marco unnötigerweise ein. "Als Freund schon und auch als Trauzeuge, aber als durchgeplanter Organisator? Naja..." zweifelte ich, als Marco auch schon von hinten gegen meinen Sitz trat. Ich lachte nur leise auf. "Also schön, vielleicht tut mir das gut." gab ich nach. Und ja, das tat es. Die nächsten Tage verbrachte ich gemeinsam mit Mario - abgesehen vom Training - überwiegend im Bett. Ich hatte meinen Schlaf nachgeholt, mich von Mario massieren lassen und mich mir selbst gewidmet. Gerade lag ich auf Mario's Bett, Marco war wie so oft nicht da, er hängte sich da wirklich rein. Während Mario duschen war, lag ich auf dem Bauch und surfte im Internet, während ich mit meinen Kopfhörern die Musik aufgedreht hatte. Ganz sich selbst überlassen konnte ich die Hochzeit dann doch nicht, weshalb ich nach einem geeigneten Trauspruch suchte. Ich hatte jede Menge gefunden. Allerdings schien meine Beziehung zu Mario doch eine besondere zu sein, denn keiner passte so richtig zu uns. Zu keinem fand ich - auch mit der größten Fantasie - einen Bezug. Zumindest bis jetzt. Ich setzte meine Kopfhörer ab. "Maaariooo!" rief ich. Er antwortete nicht direkt, die Dusche lief noch. "Mario, was hältst du von dem Trauspruch? Als die Menschen, die ihr seid, habt ihr nur ein Leben und nur einen Tod. Ihr habt euch entschieden, diese wichtigsten zwei Schritte eures Daseins gemeinsam zu gehen." las ich nun einfach laut vor. Wieder keine Antwort. Ich stöhnte genervt auf, robbte von Mario's Bett und huschte zum Bad. Ich riss die Tür auf. "Mario, hör doch mal." sagte ich erneut. Mein anfängliches Lächeln verschwand. Die Dusche lief noch immer, aber von Mario keine Spur. Ich stellte die Dusche ab. "Mario?" rief ich. Wollte er mich jetzt erschrecken? "Falls das eine Verarsche ist, ich falle nicht darauf rein." sagte ich. Keine Antwort. Ich drehte mich einmal um mich selbst, da fielen mir erst die nassen Fußabdrücke auf den Fliesen auf. Langsam wurde mir mulmig zumute. Ich folgte den Abdrücken, bis ich vor der Zimmertür stand. Ich legte meine Hand auf die Klinke und drückte sie hinunter, dann riss ich mit einem Ruck die Tür auf.Hallo ^^ Ich hoffe euch stören die vielen kleinen Zeitsprünge nicht, ich kann einfach nicht jedes minimalste Minütchen in Inhalt verwandeln :/ Abgesehen davon scheint der Knoten aber geplatzt :D Macht endlich wieder Spaß zu schreiben und bin auch nicht mehr auf die Vote-Zahlen fokussiert, wie ich es bis zuletzt war, muss ich ehrlich gestehen. So lebt sich's doch viel leichter :D
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Liebe stirbt nicht {Mario Götze u.A.}
FanfictionAuf ihrer Hüfte kam ein kleines tätowiertes M zum Vorschein. "Ich habe mir immer eingeredet, es würde für Manu stehen. Aber ich glaube es stand und steht nur für dich, Mario." FanFiction mit Mario Götze und vielen Anderen