Kapitel 78

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-! 7 Monate später !-
Mario's Sicht:

"Mario, vielleicht ist es gar keine schlechte Idee, wenn du mit Felix mal Skifahren gehst. Du musst auch mal wieder raus!" meinte meine Mutter und griff über den Tisch nach meiner Hand. Ich verbrachte momentan einen Skiurlaub in Österreich mit meiner Familie. Allerdings war ich kein einziges Mal auf der Piste gewesen. "Du kannst ihr doch nicht dein ganzes Leben lang hinterherweinen." mischte sich auch Fabi ein. Seit Monaten erwähnte keiner mehr ihren Namen. Weil ich immer dann das Weite suchte. Kein einziges Lebenszeichen hatte ich in den vergangenen 7 Monaten von ihr gehört. Die ersten Tage hatte ich noch versucht, an sie heranzukommen, aber sie hatte völlig abgeblockt. "Ich habe keine Lust." murrte ich und entzog meiner Mutter meine Hände wieder. Ich konnte keine einzige liebevolle Geste ertragen. Körper- und Hautkontakt war für mich einfach schrecklich. "Das sagst du seit einer Ewigkeit. Kannst du dich überhaupt an irgendetwas erinnern, was in der letzten Zeit passiert ist? Das Spiel gegen Wolfsburg, Stuttgart, Dortmund?" fragte mich Fabi. Er hatte sogar recht. Sosehr ich versuchte, mich an die Ergebnisse zu erinnern, diese Spiele kamen mir so weit entfernt vor. Die Bundesliga zog an mir vorbei und doch hängte ich mich so rein, damit ich keinen Moment zum Trauern fand. Und dass Fabi gerade noch Dortmund erwähnt hatte, machte es auch nicht besser. Alle meine Freunde aus Dortmund, aber vor allem Marco hatte sich von mir abgewendet. Er gab mir die Schuld daran, dass sie den Kontakt abgebrochen hatte. Das tat sehr weh, weil ich eigentlich dachte, unsere Freundschaft würde bis zum Tod alles überstehen. Und auch zu den Anderen aus der Nationalmannschaft war mein Verhältnis eher kühl. Insbesondere natürlich zu Manu. Denn auch er kam anscheinend kein Stück an seine eigene Schwester heran. Schon am ersten Tag, als die Saison in Bayern startete, hatte ich von Pep erfahren, dass sie gekündigt hatte.

-Flashback: Trainingsauftakt FCB-

Nell existierte nicht mehr. Marco existierte nicht mehr. Alle anderen hassten mich. Die Nachricht von der geplatzten Hochzeit hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet und es war ein Wunder, dass die Medien mich noch veerschonten. Es war kein schöner Tag für mich, als ich das Trainingsgelände betrat. Als ich in die Kabine kam, waren alle anwesend und trotzdem herrschte Stille. "Hey, Leute." sagte ich etwas kleinlaut. Sie hoben kurz die Köpfe und murmelten eine knappe Begrüßung. Ich schritt zwischen ihnen durch an meinen Platz. Nur Lewy kam jetzt auf mich zu und begrüßte mich mit einer herzlichen Umarmung. "Sehr ungewohnt, dass wir beide jetzt keine Schwarz-Gelben mehr sind, was?" grinste er und schlug mir auf den Oberarm. Mir war nicht einmal nach dem kleisten Lächeln zumute. Lewy ließ seinen Blick über die anderen schweifen. "War deine Ex hier so wichtig?" fragte er mich. Jetzt wandten sich wirklich alle zu uns um. "Und ob sie das war. Wegen ihm ist sie weg." murrte Manu und deutete auf mich. "Naja, aber jedes Paar trennt sich mal." meinte Lewy entspannt. "Robert, du weißt nicht, was er getan hat. Er hat meine Schwester verjagt. Ich komme nicht mehr an sie ran. Kein Wort wechselt sie mit mir.Ich habe keine Familie mehr.Dank Sarah weiß ich, dass Nell überhaupt lebt!" Ich schluckte. Zu ihrem eigenen Bruder hatte sie den Kontakt auch abgebrochen? "Aber sie hat doch einen Vertrag, vielleicht kommt sie ja heute." sagte Lewy erneut. "Das wird sie nicht." erklang Pep's Stimme, der die Kabine betrat. "Sie hat vor kurzem gekündigt. So viel ich weiß ist sie sogar weggezogen." verriet er. Manu kam jetzt auf mich zu und musste sich sichtlich beherrschen, mir nicht eine reinzuhauen. "Da siehst du, was du damit angerichtet hast. Du mieses kleines Arschloch." zischte er. "So geht das nicht. Ihr müsst als Team arbeiten, schon vergessen? Eine Frau spielt hier keine Rolle." meinte Pep. Und er hatte Recht. Eine Frau, diese Frau, durfte für mich keine Rolle im Fußball spielen.

-Flashback Ende-

Ich konnte mich glücklich schätzen, dass meine Familie noch immer hinter mir stand. Sie rieten mir immer, Nell endlich zu vergessen. Aber das konnte ich nicht. Jede Nacht träumte ich von ihr und es gab keinen Tag, an dem ich nicht an sie dachte. Trotz Allem hatte ich ihren Verlobungsring immer bei mir. An einer Kette um meinen Hals. "Wenn ich mich verletze, kann ich die nächsten Bundesliga-Spiele vergessen." versuchte ich mich weiter rauszureden. Plötzlich schwang die Tür unserer kleinen Berghütte auf und Felix kam schneebedeckt und mit seinem Snowboard unterm Arm herein. "Kommst du jetzt Mario?" fragte er. "Felix du sollst nicht immer den ganzen Schnee hier reintragen!" meckerte unsere Mutter. Felix grinste nur und wandte sich dann wieder mir zu, um mir einen ungeduldigen Blick zuzuwerfen. Seufzend schob ich meinen Stuhl zurück und erhob mich. Ich konnte meinem Bruder einfach nichts abschlagen. Ich zog mir Ski-Sachen an, nahm meine Ski, die an der Holzwand lehnten und folgte Felix schließlich nach draußen. Unsere Hütte war nicht weit vom Skilift entfernt, also mussten wir nur ein Stück laufen. Es war ein wunderschöner Tag. Der frisch gefallene Schnee glitzerte in der Sonne und wurde gerade noch präpariert. Wir fuhren mit der Gondel hoch. Felix strahlte mit der Sonne um die Wette, während ich die Wärme nur äußerlich spürte. Anfangs hatte auch er Nell sehr vermisst, aber er hatte es mittlerweile verarbeitet, weil er nun ja ebenfalls bei Bayern spielte und dort genug zu tun und zu erleben hatte. Außerdem war er immernoch mit Lina zusammen, die ihn auf andere Art ablenkte. Auf dem Gipfel angekommen stiegen wir aus der Gondel. Es war eine großartige Aussicht, die mich vor etwas mehr als einem halben Jahr noch umgehauen hätte. Aber auch das rauschte jetzt nur so an mir vorbei. "Hallo?! Mario?" holte mich Felix aus meinen Gedanken. Schnell holte ich meine Ski aus der Halterung an der Gondel, die fast durchgelaufen wäre. Nachdem ich meine Ski und Felix sein Snowboard festgeschnallt hatte, fuhren wir auch schon los. Wir sausten den Hang hinab und der Wind rauschte an uns vorbei. Felix bremste jetzt ein Wenig ab. "Lass uns mal im Tiefschnee fahren!" rief er mir zu. Bevor ich ablehnen konnte, flitzte er schon davon. Weil ich ihn nicht allein lassen wollte, falls etwas passierte, fuhr ich hinterher. Weiter vorne kreuzte ein Wanderweg unsere Route. Felix sah jetzt über die Schulter zu mir. "Du Lahmarsch!" rief er mir zu. Ich fuhr etwas schneller und hatte ihn fast eingeholt, als er es bemerkte und ebenfalls noch schneller fuhr. Um zu gucken, ob er mich abhängen konnte, blickte er erneut über seine Schulter. Da erhaschte ich einen Blick auf den Wanderweg, wo gerade ein Paar kreuzte, der Mann hatte ein Kind auf dem Arm. "Felix, pass auf!" rief ich ihm noch zu, doch als er den Blick überrascht nach vorne richtete, war es schon zu spät. Er mähte die Frau mit voller Wucht über den Haufen. Der Typ mit dem Kind sprang noch zur Seite. Mein Bruder und die Frau überschlugen sich einmal und lagen dann im Schnee. Ich überwand den Abstand zu ihnen und kam dann neben ihnen zum Stehen. Felix lag auf der jungen Frau, seine Bindung am Snowboard hatte sich glücklicherweise gelöst. Ich half meinem Bruder auf, dem anscheinend nichts zugestoßen war. "Tut mir Leid, ich habe Sie nicht gesehen." entschuldigte er sich sofort. Ich hielt jetzt auch der Frau meine Hand entgegen, die sie ergriff. Ein seltsames Gefühl überkam mich. "Alles in Ordnung bei Ihnen?" erkundigte ich mich und zog sie auf die Beine. Als sie stand, hielt sie sich an mir fest und verlagerte ihr Gewicht auf das rechte Bein, weil ihr linker Fuß anscheinend schmerzte. "Haben sie Schmerzen?" fragte ich also. Als sie lachte, erstarrte ich. Ich kannte dieses Lachen. "Ja, es geht schon. Aber Sie waren ganz schön stürmisch unterwegs." meinte sie amüsiert. Ich könnte mich innerlich schlagen, dass ich überall nur noch Nell sah. Die Frau klopfte sich den Schnee von den Klamotten. Sie sah mich zwar nicht an, aber sie hatte andere Haare. Sie gingen vom schokobraunen ins dunkelblonde an den Spitzen über. Außerdem hatte sie eine azurblaue Cap auf. "Können wir das irgendwie wieder gut machen?" bot ich höflich an. "Vielleicht könnten Sie uns irgendwie zu unserer Skihütte bringen?" bat der Typ. Jetzt konnte ich mich nicht getäuscht haben. Diese Stimme. Leichter Österreicher-Dialekt. Mo. Und wenn das Mo war, dann konnte ich mich nicht getäuscht haben. Von Mo's Gesicht sah ich jetzt wieder in das der Frau, die mich nun ebenfalls ansah. Mein Herz setzte einen Schlag aus. Es war wirklich Nell. Nach 7 Monaten ohne einen einzigen Moment der Hoffnung, ohne ein einziges Lebenszeichen, stand sie jetzt vor mir und hielt sich an mir fest, weil mein Bruder im richtigen Moment am falschen Ort war. So nah, dass ich ihren Atem spüren könnte, würde ich nicht meine Skibrille tragen. Meine Skibrille. Das war vermutlich auch der Grund, warum sie mich offensichtlich noch nicht erkannt hatte. "Ja, machen wir." verkündete Felix plötzlich. Ich warf ihm einen Blick zu. Er erwiderte meinen Blick und sagte mir damit, dass er Nell ebenfalls erkannt hatte. Ich formte mit dem Mund ein lautloses 'Warum?' in seine Richtung, um zu erfahren, wieso er mich davon abhielt, ihr zu zeigen, wer ich wirklich war. Er nickte mir nur wissend zu. Ich räusperte mich. "Gut, dann muss ich wohl ein Schneemobil rufen." sagte ich. Vorsichtig ließ ich Nell los. Mo trat sofort an ihre Seite und legte den freien Arm um ihre Taille. Dieser Anblick versetzte mir einen Stich. War sie etwa in der Zwischenzeit mit Mo glücklich geworden? Und dieses Baby, das er auf dem Arm trug...? Konnte das möglich sein? Augenblicklich rechnete ich nach. Theoretisch könnte es tatsächlichmeinKind sein. Wenn sie eine Frühgeburt gehabt hatte. Das Baby schien auch noch sehr klein. Felix stieß mir in die Seite. "Wenn du ihr jetzt sagst, wen sie vor sich hat, siehst du sie nie wieder." raunte er mir zu und drängte mich dann, wirklich ein Schneemobil zu rufen. Ich nickte nur und tat dies dann auch. Wenig später tauchte unser Gefährt auf und wir wurden zur Hütte von Nell und Mo gebracht. Als Mo die Tür aufstieß, kam aber schon die nächste Überraschung. Leo stürmte auf Mo zu. "Habt ihr Marah einfach mitgenommen?" fragte er und hob das Baby aus Mo's Arm. "Oh, Besuch?" meinte er dann überrascht. "Ja, die Herren waren etwas flott unterwegs und er hier hat mich überfahren. Sie wollten es unbedingt wiedergutmachen, also haben sie uns hierher gebracht, weil mein Fuß rebelliert." erzählte Nell. "Soso und mit wem haben wir dann das Vergnügen?" wollte Leo wissen...

HALLO LEUZ! ICH WEIß ES HAT NE WEILE GEDAUERT UND IST DAFÜR ECHT KURZ, ABER ICH HABE EHRLICHGESAGT LANGE ÜBERLEGT, OB ICH ES SO SCHREIBEN SOLL. JETZT DACHTE ICH ES MIR SO: SOLLTE AUSNAHMSLOS JEDER SAGEN, DASS IHR DEN VERLAUF SCHEIßE FINDET, DANN WIRD DER TEIL GELÖSCHT UND ICH ÜBERLEGE MIR WAS ANDERES... WAS AUCH IMMER XD ALSO: EURE MEINUNGEEEEEN :D

Liebe stirbt nicht {Mario Götze u.A.}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt