Kapitel 66

15K 319 37
                                    

Mario's Sicht:

"Ähehem..." räusperte sich jemand und kicherte dann. Ich öffnete meine Augen. Ich war erst einmal kurz verwirrt, wo ich war, dann fiel mir der gestrige Abend wieder ein - vor Allem die Nacht. Nell lag immer noch in meinem Arm und schlief. Marco stand breit grinsend vor dem Bett. "Alter, was machst du hier?" fuhr ich ihn direkt an. Marco lachte nur. Nell bewegte sich in meinem Arm und murrte etwas vor sich hin. Ich musste sofort lächeln. "Hey, beruhige dich, hätte ich ihn nicht davon abgehalten, hätte Manu euch bei eurem... Techtelmechtel gestört!" rechtfertigte Marco sich. Nell setzte sich jetzt auf und zog die Bettdecke weiter nach oben. "Marco?" fragte sie verwundert und rieb sich die Augen. "Ja, auch schon bemerkt!" sagte dieser. "Das erklärt aber immer noch nicht..." "...Was ich hier mache? Tja, wenn man bei der Nationalmannschaft spielt, sollte man eben zum Training erscheinen, um die WM zu gewinnen, statt sich mit seiner Freundin zu vergnügen." lachte er. "Also 1.: Verlobte, nicht Freundin und 2.: Bist du sein Manager oder was?" beteiligte sich Nell jetzt am Gespräch. "Nein, aber der Einzige, der sich getraut hat, euch zu stören. Naja okay, Kevin hätte es auch gemacht aber..." er zögerte und musste sich ein Grinsen verkneifen. "Was aber?" wollte ich wissen. "Wärt ihr nicht zugedeckt gewesen, hättest du Kev eher umgebracht, als mich." erklärte er. "Arsch." kam es nur von Nell. "Ach Mensch hatten wir das nicht schonmal? Hör auf mich immer zu beleidigen. Ich dachte wir wären Freunde!" jammerte Marco. "Naja, wenn du schon mal da bist, dann könntest du uns doch Klamotten bringen." schlug ich vor. Marco zog die Augenbrauen hoch. "Wenn wir grade bei Klamotten sind..." begann er und zog sein Handy aus der Tasche. Er tippte kurz darauf herum und hielt es uns vor die Nase. Mal wieder die Presse. Und Nell's Bauchgefühl sollte Recht behalten. Auf dem Bild, das beim Artikel dabei war, konnte man Nell und mich sehen, als wir uns auf der Decke geküsst hatten. Dazu prangte die SchlagzeileAktive Vorbereitung auf das WM-Finale.Nell und ich sahen Marco nur grimmig an. Dieser lenkte wieder auf das eigentliche Thema. "Was bekomm ich, wenn ich eure Klamotten besorge?" "Marco, mach einfach." drängte Nell. Marco grinste. "Allein das Glück in deiner Unterwäsche zu stöbern ist es für mich wert!" lachte Marco und verschwand dann fröhlich pfeifend. "Ich frage mich gerade, ob es eine gute Idee war, Marco als Trauzeugen auszusuchen." sagte Nell zweifelnd. Ich verschränkte die Arme im Nacken und grinste vor mich hin. Nach kurzer Zeit drehte sich Nell um. "Was grinst du so?" lächelte sie. "Ist nicht wichtig. Sag mal, was hältst du davon, wenn wir Marco's Fußballtrikot mit zum Finale nehmen?" lenkte ich ab. "Aww, das ist voll süß!" meinte sie, wobei ihre Augen aufleuchteten. "Och komm, als wären wir ein Pärchen." beschwerte ich mich. "Seid ihr doch auch. Oder warum nennt man euch Götzeus? Und Marco sagte doch, wenn ich dich heirate, heirate ich auch ihn. Das sagt alles!" lachte sie. "Das nimmst du zurück!" drohte ich und begann sie zu kitzeln. Sie schüttelte lachend den Kopf. Ich hörte nicht auf, sie zu kitzeln, obwohl sie schon Lachtränen in den Augenwinkeln hatte. "Bitte... hör... auf!" brachte sie hervor. "Nimm es zurück! Sag, dass ich der männlichste und attraktivste Typ der Welt bin!" befahl ich. "Okay, okay... Du bist der männlichste und attraktivste Typ der Welt! ...und der bescheuertste!" lachte sie. "Nell!" sagte ich geschockt. "Nach Marco. Du bist der bescheuertste nach Marco, zufrieden?" sagte sie schnell. "Ja okay, damit kann ich leben." gab ich nach. Jetzt kam Marco wieder herein. Er trat an das Bett und legte Nell die Sachen auf die Beine. "Sehr interessant, was du so alles in Brasilien dabei hast." grinste er Nell zu. Nell schlug ihm auf den Oberarm. Er lachte nur. "Marco, dreh dich um!" befahl sie dann. "Hey, das ist unfair, Mario ist doch auch da!" beschwerte er sich. "Der Mario hat sowieso schon alles gesehen." sagte ich grinsend. "Wie oft willst du mich eigentlich noch damit ärgern, dass du ne hübsche Freundin...Verlobtehast und ich nicht?" meckerte er. "Könntet ihr nicht einfach die Fresse halten, damit ich mich anziehen kann?" unterbrach Nell uns. Marco drehte sich um. "So, jetzt diskutieren wir weiter!" verkündete er. Nell stöhnte genervt auf, stand auf und begann sich anzuziehen. "Ich hatte schon unzählige One-Night-Stands, was sagst du jetzt?!" sagte Marco. "Marco, wir sind beste Freunde, du hast nie Eine abgeschleppt, das wissen wir beide!" konterte ich. Er wusste einen Moment nicht, was er sagen sollte. "Wenn ich mal Eine hatte, war die aber ne Granate!" meinte er. "Nicht so ne Granate wie Nell!" gab ich zurück. "Ey, bist du doof? Hör auf über unser Sexleben zu reden!" mischte Nell sich ein, während sie sich ein T-Shirt überzog. Marco lachte. "Ich glaub, ich will darüber gar nicht so viel wissen!" Nell grinste teuflisch. Sie ging auf Marco zu und drehte ihn zu sich um. Er sah verwirrt zu ihr hinunter, direkt in ihren Ausschnitt, den sie extra nach unten gezogen hatte. Sie krabbelte mit den Fingern über seine Brust und machte dazu einen übertriebenen Augenaufschlag. "Weißt du Marco, ich steh auf Handschellen." sagte sie verführerisch. Dann gab sie Marco einen Klaps auf sein Hinterteil, dazu schnurrte sie ein "Rrraaauuww" und stolzierte aus dem Bungalow. Marco sah ihr mit offenem Mund hinterher. "Ach du Scheiße, da bekommt man ja vom Zuschauen schon nen Ständer." kommentierte er. "Ja, sieht man." sagte ich. Geschockt blickte er an sich herunter. Ich lachte ihn aus. "Dein Gesichtsausdruck war gerade einfach göttlich!" sagte ich. "Ach jetzt noch einen auf Babo machen, oder wie?" meckerte er. Ich grinste nur. Jetzt lächelte auch Marco. "Mario, es ist schön, dich wieder glücklich zu sehen. Und dein Ziel erfüllt sich: Nell wird am Sonntag am Spielfeldrand stehen. Fehlt nur noch dein Siegestor." meinte er und grinste. Ich sah weg. "Wenn Löw mich spielen lässt." murmelte ich. "Das wird er, glaub mir. Und jetzt, hopp hopp, Training wartet." sagte er. Dann verschwand er. Ich erhob mich seufzend aus dem Bett und zog mich an, um danach zum Training zu gehen. Löw hielt eine Ansprache, weil dieses das letzte Training war, bevor wir nach Rio de Janeiro reisen würden. Meine erste Weltmeisterschaft. Mein erstes Finale. Und vielleicht mein erster Sieg.

Liebe stirbt nicht {Mario Götze u.A.}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt