Kapitel 32

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Nell's Sicht:

"Neuer?" meldete mich, als mein Handy klingelte. "Guten Tag. Laude mein Name, Staatsanwaltschaft Gelsenkirchen. Spreche ich mit Elena Neuer?" "Ja, das bin ich." "Ihr Bruder Manuel Neuer hat Anzeige gegen ihren Vater erstattet. Nun sind Sie als Zeugin geladen. Natürlich können Sie aufgrund der bestehenden Verwandtschaft die Aussage verweigern." "Nein, ich möchte gerne aussagen. Wann steht der Termin an?" "Wenn es Ihnen recht wäre in einer Woche. Freitag, 10:30 Uhr." "Ja das lässt sich einrichten. Vielen Dank für Ihren Anruf." Mit diesen Worten legte ich auf. Das auch noch. Aber schließlich hatte ich keine Wahl.
Mario's Sicht:

Ich musste Marco zu viel mit dem Thema Nell genervt haben. Seit einer Woche war er relativ schlecht gelaunt. Er war mir also keine große Hilfe. Außerdem hatte ich nicht wirklich Zeit, mir überhaupt über Irgendwas Gedanken zu machen, denn Löw hatte meinen Trainingsplan strenger gesetzt und brummte mir täglich Extraeinheiten auf. Doch ich schöpfte wieder ein Wenig neue Hoffnung, aufgrund eines Anrufs. Ich musste als Zeuge wegen Nell's und Manu's Vater aussagen und konnte Nell dort vielleicht zu einem Gespräch bewegen. Schon bei dem Gedanken daran, kam langsam die Verzweiflung hoch, die ich in letzter Zeit gezwungenermaßen verdrängt hatte. Marco und ich waren in unserem Zimmer. Mal wieder klingelte mein Handy. "Ja?" meldete ich mich. "Ist da Mario Götze?" fragte eine unbekannte Stimme, die wenn man genauer hinhörte computerverändert war. "Ja. Mit wem spreche ich denn?" antwortete ich misstrauisch. "Es geht um Ihre Freundin, Elena Neuer. Ich möchte Sie warnen." "Bitte?! Wer sind Sie und was wollen Sie?" "Ihre Freundin betrügt Sie." sprach die Person einfach weiter. "Sie kennen meine Freundin doch gar nicht!" "Sie trägt auf der Haut über dem rechten Hüftknochen ein Tattoo. Ein M." Das konnte niemand wissen. "Woher wollen Sie wissen, dass sie mich betrogen hat?!" "Ich habe es mit eigenen Augen gesehen." sagte der Anrufer und unterbrach die Verbinung. Mein Kopf schmerzte. Das konnte nicht sein. Nell würde mich nie... Allerdings, sie hat kein einziges Mal versucht Kontakt mit mir aufzunehmen und das mit dem M auf ihrer Hüfte... Das konnte niemand wissen. "Mario? Alles in Ordnung? Wer war das?" holte mich Marco aus meinen schrecklichen Gedanken. "Keine Ahnung." antwortete ich, unfähig zu irgendwelcher Emotion. "Wie keine Ahnung? Du hast doch gerade mit demjenigen gesprochen." meinte er und sah mich verwirrt an. "Das war ein Anonymer. Der hat behauptet Nell hätte mich betrogen." sagte ich und starrte Marco an. "Alter Mario, das glaubst du doch nicht etwa?!" fragte er. "Würde ich nicht, wenn dieser Typ nicht von Nell's Tattoo wüsste!" erwiderte ich. "Tattoo?" fragte Marco. "Siehst du, nicht mal du weißt davon! Woher weiß der das dann?!" sagte ich unruhig. Marco bat mich darum, nochmal alles genau zu erzählen. Hinterher sah er mich geschockt an. "Das ist heftig." kommentierte er und schüttelte ungläubig den Kopf. "Du glaubst also es ist wahr?" fragte ich ihn. "Ja... Nein... Ich... Mario es tut mir Leid." meinte er nur. "Nell hat mich betrogen." murmelte ich vor mich hin. "Das hab ich nicht von ihr gedacht." sagte Marco ungläubig und ließ sich auf mein Bett fallen. "Das... Ich..." Ich wusste nicht einmal, was ich eigentlich sagen wollte, während sich langsam die Wut in mir ausbreitete. Sie machte auf verletzt und zurückhaltend, während sie es mit einem Anderen trieb?! Das war unterste Schublade. Ich war jetzt richtig sauer. Marco las anscheinend meine Gedanken. Er packte mich an den Schultern. "Mario reg dich jetzt bitte nicht auf!" Ich riss mich los. "Ich soll ruhig bleiben?! Nell hat mich eiskalt betrogen und hockt jetzt allein zu Hause rum, weil ihr minimales schlechtes Gewissen sie plagt?!" schrie ich. "Ich verstehe dich ja, aber wenn sie so kalt und berechnend ist, hast du definitiv jemand besseren verdient!" entgegnete Marco. "Nein Marco, du verstehst das nicht! Sie bedeutet mir alles! Das zerstört gerade mein ganzes Leben!" schrie ich weiter. Marco sah mir in die Augen, sagte aber nichts. Ich brach jetzt endgültig zusammen. Zögerlich legte Marco seine Hand auf meinen Rücken. Im Gegensatz zu vorher, graute mir jetzt vor dem Gerichtstermin. Und genau deshalb verging die Woche auch wie im Flug. Marco und ich machten uns also auf den Weg. Wir parkten den Wagen auf dem Parkplatz. "Bereit?" fragte Marco. "Nein. Ich will das einfach so schnell wie möglich hinter mich bringen. Und mit Nell will ich nichts mehr am Hut haben." sagte ich, wusste aber selbst nicht, ob ich es so meinte. Wir betraten das Gebäude und liefen durch die Gänge.
Nell's Sicht:

Liebe stirbt nicht {Mario Götze u.A.}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt