Kapitel 38

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Mario's Sicht:

Ich saß jetzt seit einer halben Ewigkeit im kleinen Park der Klinik auf einer Parkbank. Sorgen bereitete mir nicht, ob Nell mich anlog - ich glaubte ihr, oder das Baby, sondern die Tatsache wie ich sie behandelt hatte. Ich hatte ihr so wehgetan, schon wieder. Ich hatte indirekt sogar Schuld an der versuchten Vergewaltigung. Marco kam jetzt den Weg entlang gelaufen. Er setzte sich neben mich. "Mario? Was ist los?" fragte er. Ich antwortete nicht. "Mario, sag doch was! Sie ist doch nicht...?! MARIO! Geht es ihr gut?" fragte er verzweifelt. "Sie ist aufgewacht." sagte ich. Er atmete erleichtert auf und dann erschien ein freudiges Lächeln auf seinem Gesicht. "Aber warum guckst du denn so? Du solltest doch längst bei ihr sein." meinte er. "Das Kind... Ich bin der Vater." murmelte ich. Marco sprang auf. "Nein! Aber das ist doch super!" rief er aus. "Marco, versteh doch! Ich habe ihr die ganze Zeit Unrecht getan! Sie hat immer die Wahrheit gesagt! Ich fühle mich schrecklich." sagte ich und wurde zum Ende immer leiser. Marco legte den Arm um meine Schulter. "Ey Mario, sie liebt dich und will dich zurück! Auch wenn du das anders siehst, sie hat ständig um dich gekämpft. Hätte sie sonst beteuert, dich nicht betrogen zu haben? Du hast es nur nicht bemerkt!" redete er auf mich ein. Und er hatte recht. Sogar vorhin, nachdem sie fast vergewaltigt wurde und nicht sicher war, ob sie es schaffen würde, hat sie versucht, alles aufzuklären. "Komm, wir gehen da jetzt rein!" verkündete Marco und erhob sich. "Ich komme gleich. Geh schon mal vor." sagte ich. Marco sah mich etwas enttäuscht an, nickte dann aber und ging.
Nell's Sicht:

Manu ließ mich nicht mehr aus den Augen und war unglaublich erleichtert, dass ich wach war. "Nell, du bist also schwanger." sagte er jetzt. Ich nickte. "Und es ist von Mario." Erneut nickte ich. "Und du willst es bekommen?" Diesmal zögerte ich kurz, nickte dann aber zum dritten Mal. Es klopfte. Da meine Stimme noch immer etwas brüchig war, bat Manu die Person herein. Marco trat ein - ohne Mario. Marco lächelte und küsste mich zur Begrüßung auf die Stirn. "Na?" fragte er. Ich lächelte leicht zurück. Schon wieder klopfte es. Aber es war wieder nicht Mario, sondern die Ärztin. "Guten Tag, schön dass Sie wieder da sind!" begrüßte sie mich. "Wie geht es Ihnen?" fragte sie. "Ganz gut so weit, danke." antwortete ich. "Ich habe gute Nachrichten. Sie sind in erstaunlich gutem Zustand, nachdem Sie jetzt doch so plötzlich wieder aufgewacht sind. Sie können die Klinik heute verlassen. Wohnen Sie bei Ihrem Bruder?" wollte sie wissen. Ich schüttelte den Kopf. Manu wohnte mit Sarah zusammen und abgesehen davon, dass Sarah zur Zeit nicht gut auf mich zu sprechen war, hatten sie wenig Platz. "Ok, wo können Sie unterkommen? Es wäre gut, sie wären nicht allein." meinte sie. "Sie kommt mit zu mir." erklang Mario's Stimme von der Tür. "Ach ja, Sie waren die letzten Tage ja auch da. Und Sie sind...?" sagte die Ärztin. Mario schritt zu mir. "Ich bin ihr Freund und der Vater des Kindes." verkündete Mario und griff nach meiner Hand. Mit großen Augen sah ich zu ihm hoch und er lächelte mir entgegen. "Sehr schön. Ich bräuchte noch ein paar Unterschriften für die Entlassungspapiere." meinte die Ärztin lächelnd. "Ist das dein Ernst?" fragte ich Mario leise, nachdem die Ärztin die Papiere holen ging. "Natürlich ist das mein Ernst." erwiderte er und drückte meine Hand. Endlich war alles unterschrieben und ich konnte mich umziehen, um endlich aus dem Krankenhaus zu verschwinden. Manu blickte grimmig drein. "Du meldest dich." sagte er zu mir und warf einen tötenden Blick auf Mario. Ich nickte, worauf er mich umarmete und nach langem Zögern verschwand. Marco lächelte mich an. "Ich nehme euch mit." sagte er und so gingen wir zu seinem Wagen. Mario setzte sich zu mir nach hinten. Wir fuhren noch bei mir vorbei um meine Sachen zu holen. Während Marco im Auto wartete, saß ich auf meinem Bett und Mario zog Klamotten aus meinem Schrank und warf sie in eine Reisetasche. Er war verhalten geblieben. "Glaubst du mir immernoch nicht, dass es dein Kind ist oder ist sonst etwas?" fragte ich direkt. "Nein, alles gut." sagte er nur und zog mich an der Hand zurück nach unten. Marco fuhr uns nach Hause zu Mario. Er stieg noch kurz mit aus und umarmte uns beide. "Wir sehen uns, kleine." sagte er zu mir und knuffte mir in die Wange. Ich grinste. "Idiot!" sagte ich. Wir warteten, bis Marco weggefahren war und gingen dann hoch in Mario's Wohnung. Er schloss auf und ließ mich eintreten. Ich zog meine Schuhe aus. "Hast du Hunger?" wollte Mario wissen. "Wieso nicht?" sagte ich und so ging ich hinter ihm her in die Küche. Er sah in den Kühlschrank und ein paar andere Schränke. "Äh, also du hast die Wahl zwischen... Müsli oder Salat." sagte er. Ich grinste. "Ich nehm die Eins." sagte ich. Er lächelte und stellte mir gedankenverloren Müsli, Milch und eine Schüssel vor die Nase. Dann nahm er sich selbst eine Schüssel und zwei Löffel. Den Einen reichte er mir. Wir aßen in Ruhe, doch Mario blieb immernoch still. "Mario?" holte ich ihn aus seinen Gedanken. Er hob den Kopf und sah mich endlich an. Fragend hob er die Augenbrauen. "Im Krankenhaus vorhin. Mit so viel Gefühl hast du mich noch nie geküsst." sagte ich. Er starrte in sein Müsli umd rührte mit dem Löffel darin herum. "Ich hatte solche Angst. Ich dachte, du würdest das nicht überleben." sagte er leise. Ich erhob mich, ging zu Mario rüber und setzte mich auf seinen Schoß. Ich legte die Arme um seinen Hals, worauf er seine um meine Taille schlang. "Kannst du mich nicht immer so küssen?" fragte ich leise. Ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht. Dann näherte er sich meinem Gesicht. Unsere Lippen berührten sich fast, da verweilte Mario noch kurz so. Endlich küsste er mich. Zuerst ganz vorsichtig, als wäre ich zerbrechlich. Und er legte wieder so viel Gefühl in den Kuss, dass ich glaubte, nur noch meinen und seinen Herzschlag zu hören. Ich legte jetzt meine Hände um sein Gesicht. Es tat unglaublich gut. Der Kuss wurde leidenschaftlicher. Mario löste sich nur ein winziges Stück von mir, sodass sich unsere Lippen immernoch berührten. "Zieh dich um." flüsterte er mit immernoch geschlossenen Augen. "Ich will aber bei dir bleiben." flüsterte ich zurück. Ich spürte, wie er leicht lächelte und trug mich dann im Brautstyle in sein Schlafzimmer. Dort setzte er mich auf dem Bett ab. Dann verschwand er nochmal und kam mit meiner Reisetasche zurück, die er dann nach Klamotten durchsuchte. Schließlich warf er mir ein Cropped Top und eine lockere Hose zu. Er verschwand ein zweites Mal, während ich mich umzog. Durch das Top war ein Teil meines Bauchs freigelegt, auf dem dunkle blaue Flecken waren. Weil ich Mario nicht beunruhigen wollte, schlüpfte ich unter die Decke. Er kam in Boxershorts zurück und stieg dann auch in das Bett. Er wollte sich schon wieder wegdrehen, doch ich hielt ihn fest. Ich zog ihn so weit zu mir, dass er sich über mich beugte. Er sah mir tief in die Augen. Ohne lange zu überlegen zog ich ihn noch näher und küsste ihn. Bald darauf spielten unsere Zungen miteinander. Er ließ seine Hand über meine Seite gleiten. Plötzlich gab ich ein dumpfes Geräusch von mir und zuckte zusammen. Mario hatte mich am Bauch berührt, was schmerzte. Er löste sich von mir. "Was ist?" fragte er skeptisch. "Nichts ich..." begann ich, doch Mario schlug die Decke zurück und blickte fassungslos auf die Flecken. Er setzte sich auf. Ich richtete mich ebenfalls etwas auf und legte die Hand auf seinen Rücken. "Mario, es ist alles in Ordnung. Du bist schon den ganzen Abend so komisch." sagte ich. "Ich fühle mich total beschissen. Ich habe dir so viel Unrecht getan und dich auch noch in so eine Situation gebracht. Ich habe Angst dir wehzutun." erwiderte er. "Ach das ist doch Schwachsinn. Ich habe so lange darauf gewartet, dass du mir glaubst. Ich gebe dir doch nicht die Schuld für das was passiert ist." sagte ich. Er saß immernoch von mir abgewandt. "Ich habe dich garnicht verdient. Warum tust du das?" fragte er. "Das fragst du noch?", ich zog an seiner Schulter, bis er mich ansah, "Ich liebe dich. Und für mich bist du perfekt." Er sah mich an und schüttelte ungläubig den Kopf. "Wenn ich dich fragen würde, ob du mich heiraten willst, würdest du Ja sagen?" wollte er wissen. Ein Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus. "Ja, ich würde Ja sagen." antwortete ich ihm...

Liebe stirbt nicht {Mario Götze u.A.}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt